KüstenSaat. Gaby Kaden

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KüstenSaat - Gaby Kaden

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Waffe in der einen, das Handy in der anderen Hand, verließ er Peers Zimmer.

      Der ließ sich stöhnend niedersinken und murmelte: „Das wirst du mir büßen, du verdammter holländischer Käskopp, das wirst du mir so was von büßen, Alter.“ Irgendwann schlief er auf der Matratze mitten im Zimmer noch mal ein.

      Das Handy des Russen war gesperrt. Klar. Wie sollte es auch anders sein. Irgendwie würde er es knacken müssen, denn darauf war sicher ein Hinweis auf diese Frau zu finden. Aber auch über das Kennzeichen wollte er es versuchen – nur wie?

      Willkürlich und planlos versuchte er, das Handy mit drei Versuchen zu entsperren. Als dann ein rotes Warndreieck aufblinkte, warf er das Gerät genervt in die Ecke.

      Das Autokennzeichen sah er nun als seine einzige Chance. Ole versuchte logisch zu denken. Die Kisten mit Sperma und Beschleuniger kamen von der IMG. Wenn es wirklich das Kennzeichen des Wagens dieser Frau war, dann musste sie ja wohl zu dem Pharmakonzern gehören, über den der Kontakt zum Sperma und auch zu den Beschleunigern lief. Vielleicht hatte der Russe ihr aufgelauert und anhand des Kennzeichens erkannt. Ja, so konnte, so musste es gewesen sein.

      „Wenn ich dort anrufe“, überlegte er, „müsste es doch möglich sein, den Namen der Fahrerin dieses Wagens zu erfahren. Einen Versuch ist es wert.“

      Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass es dazu noch zu früh war. Eine Stunde Schlaf konnte er sich noch gönnen. Ole schloss die Augen. Der neue Tag würde mehr Erkenntnis bringen.

      Wolfsgefahr am Deich

      Samstag, später Nachmittag

      Als Hajo die Deichauffahrt zu Omas und Tant’ Fienchens Haus nahm, sah er durch die geöffnete Gartentür, dass Tomke mit einem Fernglas im Garten stand und das dahinter liegende Feld beobachtete. Was gab es da wohl zu sehen? Die beiden Männer stiegen aus dem Wagen. Carsten, der mit seiner Familie in der anderen Hälfte des Doppelhauses wohnte, wollte das Gebäude auf der rückwärtigen Seite umrunden, aber dazu kam er nicht.

      Marie, seine Tochter, kam mit ihrem kleinen Bruder im Schlepptau durch den Garten gelaufen und rief aufgeregt: „Papa, du glaubst nicht, was passiert ist!“

      „Glaubste nich!“, kam das Echo in Person des kleinen Felix, der seiner großen Schwester immer alles nachplapperte.

      „Hier sind Wölfe im Feld und Tant’ Fienchen ist fast gestorben, weil …“

      „Fast tetorben!“, bestätigte Felix mit großen Augen.

      „… weil die ganz nah am Haus waren. Fienchen hat sich mächtig erschreckt!“

      „Mächtig gescheckt!“, quäkte nun Felix.

      „Felix, Mann, halt doch mal die Klappe und quatsch mir nicht alles nach!“ Marie war aufgeregt und gleichzeitig genervt von ihrem kleinen Bruder.

      Den aber kümmerte das nicht.

      „Quatsch nich, quatsch nich, quatsch nich …,“ wiederholte der kleine Mann nun ständig.

      Marie aber nahm ihren Vater bei der Hand und zerrte ihn hinters Haus. Dort saßen Oma Jettchen, Tant’ Fienchen und Michaela. Alle hatten sie, wie Tomke in einiger Entfernung auch, den Blick auf das Feld gerichtet und unterhielten sich aufgeregt. Auch ein Mann saß, wenn auch mit etwas Abstand, bei den Frauen, den Carsten erst erkannte, als dieser sich umdrehte. Simon Weil, der Schafzüchter, saß dort bei den Frauen hinterm Haus. Was wollte der denn hier?

      Zum weiteren Nachdenken kam Carsten allerdings nicht, denn Marie zog ihn zur Deichkante und zeigte über das Feld.

      „Da, da draußen sind Wölfe. Mensch, Papa, echte Wölfe. Das ist so spannend. Aber warum Fienchen so ’ne Angst hat, verstehe ich nicht.“

      „Tehe nich!“, kam es von Felix, der ihnen gefolgt war.

      Carsten nahm seinen Sohn auf den Arm und beobachtete das Feld, aber einen Wolf oder gar Wölfe konnte er nicht erkennen.

      „Papa!“, flüsterte nun Marie und schaute Richtung Haus. „Der Mann, der bei Oma und Tant’ Fienchen sitzt, hat was von abschießen gesagt, der spinnt doch. Das lassen wir nicht zu, oder?“ Carsten schüttelte den Kopf. Felix tat es ihm nach.

      Inzwischen war auch Michaela aufgestanden und hatte sich zu ihrem Mann gestellt. „Hallo, Schatz, erkennst du was?“, wollte sie wissen.

      „Nein, ich kann nichts sehen. Ihr?“ Carsten gab seiner Frau einen Kuss. „Hallo erst mal, Michaela, was ist das denn für eine Aufregung bei euch? Alles wegen eines Wolfes? Könnte es nicht auch ein Schäferhund gewesen sein? Du weißt doch, dass manche Leute ihre Hunde zum Kacken in die freie Natur schicken, das spart schwarze Beutel.“

      Michaela zuckte mit den Schultern.

      „Keine Ahnung, ich habe ja auch nichts gesehen, aber Oma und Tant’ Fienchen behaupten steif und fest, dass da draußen Wölfe herumlaufen.“

      „Na ja, wenn die das sagen …!“ Carsten schaute sich um.

      „Ist ja die reinste Vollversammlung hier. Und was macht der Schafzüchter in der Runde?“

      „Jettchen hat im Anzeiger gelesen, dass er eine Initiative gegen den Wolf ins Leben gerufen hat. Dem Mann wurden wohl schon einige Schafe gerissen. Er ist nicht nur Schafzüchter und im Verband der Schafzüchter tätig, er ist auch deren Wolfsbeauftragter, wie er sagt. Was das zu bedeuten hat, weiß ich nicht. Jettchen meinte, der könne vielleicht was ausrichten, schließlich seien das gefährliche Biester – und man könne sich nicht mehr vors Haus trauen.“

      „Hinters Haus, wenn schon!“, mischte sich nun Tomke ein, die zu ihnen getreten war.

      Marie war da ganz anderer Meinung. „Wisst ihr was?“, meldete sie sich nun, „ich werde der Sache mal auf den Grund gehen. Ich weiß genau, dass Wölfe geschützt sind, das haben wir in der Schule durchgenommen.“

      Und lauter verkündete sie, die Stimme Richtung Simon Weil gerichtet: „Und wer auf Wölfe schießt, bekommt es mit mir zu tun. Ich schau gleich mal im Internet nach, was zu tun ist.“

      Hajo, der sich alles schweigend angehört und angesehen hatte, meinte nun: „Würdet ihr uns mal aufklären, was sich hier wirklich zugetragen hat?“

      Tomke nickte und beschloss: „Lasst uns doch ins Haus gehen, dann sollen die beiden alten Mädels erzählen, was passiert ist.“

      Marie aber entschied: „Ich komme nach, will erst mal sehen, ob ich den Wolf im Feld auftreiben kann.“

      „Wie bitte?“ Michaela war ob der Gedanken ihrer Tochter entsetzt.

      „Nix da, du kommst mit!“ Und zu ihrem Mann gerichtet, meinte sie: „Ideen hat das Kind!“ Schließlich einigte man sich darauf, dass sie nach Hause gehen durfte, um dort im Internet über die Wölfe zu recherchieren. Oma Jettchen flüsterte ihr augenzwinkernd zu: „Später gibt’s noch was zum Essen, komm doch mit deinem Schreibgerät nachher wieder rüber.“

      „Haferflockenpampe?“, fragte Marie und leckte sich mit der Zunge über die Lippen.

      „Wenn’s sein muss, auch das!“, resignierte Oma Jettchen. Was das Kind an dieser Haferflocken-Zucker-Milch-

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