KüstenSaat. Gaby Kaden

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KüstenSaat - Gaby Kaden

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handelt sich um das Fahrzeug eines Pharmaunternehmens aus Hannover. Die Firma heißt IMG und handelt mit Medikamenten. Wie es aussieht, gibt es auch noch Tochterfirmen, soll ich da weiter …?“

      „Ja!“, unterbrach ihn Carsten. „Klemm dich dahinter und schick mir bitte die Nummer dieser IMG aufs Handy, ich rufe dort an. Danke dir.“

      Carsten wischte über das Display und steckte sein Telefon weg.

      Als sie wieder beim verlassenen Fahrzeug ankamen, wollte Hajo von den Spurensuchern gleich wissen, ob man schon Neuigkeiten für sie habe.

      „Nein, nicht wirklich“, bekam er zur Antwort. „Was ich bestätigen kann, ist, dass die klebrige Masse am Lenkrad Blut ist. Blut, vermischt mit Haaren. Ob die Pfotenabdrücke vom Hund oder Wolf sind, kann ich nicht sagen, noch nicht. Allerdings – von einer Katze sind sie nicht.“

      „Fingerabdrücke?“

      „Später!“

      „Okay!“, brummte Carsten und drehte sich zu Hajo um.

      „Schau mal, der Schäfer ist noch da, lass uns hingehen. Vielleicht ist ihm ja noch etwas eingefallen.“

      Kurz darauf meldete sein Handy eine eingehende Nachricht. Man hatte ihm die Telefonnummer der IMG geschickt.

      Er blieb stehen und schlug vor: „Hajo, geh du schon mal vor, ich setze mich in mein Auto und rufe die Firma an, zu der dieser verlassene Wagen gehört. Die müssen mir ja sagen können, wer damit unterwegs ist oder war.“

      Hajo nickte und setzte seinen Weg fort.

      Nachdem er mehrere Versuche unternommen hatte und er es jedes Mal sehr lange hatte klingeln lassen, gab Carsten auf.

      „Klar!“, murmelte er, „wir haben Samstag, da geht heute keiner ran.“

      Nochmals wählte er die Nummer des Kollegen in Wittmund und bat ihn, jemanden bei der IMG ausfindig zu machen, der auch am Wochenende erreichbar war.

      „Die können ja nicht, nur weil heute Samstag ist ‚toter Mann‘ spielen. Versuche dein Glück, es wäre gut, wenn das klappen würde.“

      Als er seinen Wagen verlassen wollte, kam Hajo auf ihn zu und meinte kopfschüttelnd:

      „Schaut wirklich grausam aus; das tote Schaf, meine ich.“

      „Trotzdem kein Grund zum Rumballern, obwohl, wenn ich an deren Stelle wär, ich weiß nicht, was …“

      „Sprich nicht weiter, Kollege, alles was du sagst, kann gegen dich … du weißt.“

      Carsten musste lachen.

      „Ich höre noch mal bei den Spurensuchern nach, ob sich was Neues ergeben hat, danach fahren wir zurück. Im Moment gibt es für uns hier nichts zu tun.“

      „Jow!“, brummte Hajo, „muss ja auch nicht wirklich was passiert sein, oder?“

      Carsten verstand nicht.

      „Na, vielleicht hatte jemand ein paar Schluck oder ein Bier zu viel und hat deshalb das Auto hier abgestellt“, versuchte er zu erklären, glaubte aber selbst nicht wirklich daran, wie Carsten an seinem Gesichtsausdruck erkennen konnte.

      Trotzdem führte der Hajos Gedanken fort.

      „Und lässt beide Türen weit offen, medizinische Ware im Kofferraum, haut sich den Kopf am Lenkrad blutig, reißt sich ein Büschel Haare aus und der Schlüssel steckt auch? Jow, da muss jemand aber etliche Schluck zu viel gehabt haben.“

      Hajo lachte. „Stimmt, war ein blöder Gedanke. Lass uns fahren.“

      Da sie beide mit ihren Fahrzeugen vor Ort waren, vereinbarten die Kommissare, sich anschließend im Büro zu treffen.

      Hajo hob grüßend die Hand und ging zu seinem Wagen, Carsten stieg ebenfalls ein und fuhr davon.

      Unterwegs fiel ihm ein, dass er eigentlich um zehn Uhr einen Termin hatte. Ein Blick auf die Uhr am Armaturenbrett entlockte ihm einen Fluch. Er trat das Gaspedal durch.

      „Scheiß-Doppeljob, es wird wirklich Zeit, dass Tomke wiederkommt.“

      ***

      Die hatte vor einiger Zeit darauf bestanden, eine Auszeit, ein Sabbatjahr zu nehmen und dies nach einigen Knüppeln, die sie wegräumen musste, auch genehmigt bekommen.

      Es war ein harter Kampf gewesen, bis sie sich mit ihrem Chef, Polizeirat Christoph Gerdes, der sich inzwischen im Ruhestand befand, und der schwerfälligen Obrigkeit geeinigt hatte. Ein halbes Jahr wurde ihr schlussendlich zugestanden.

      Dafür musste die Kriminalhauptkommissarin einen Kompromiss eingehen, der ihr damals sehr schwergefallen war, und sie haderte bis heute damit, wie Carsten wusste, ob sie die Entscheidung nicht doch bereuen würde.

      Wie man Tomke und Carsten dann mitgeteilt hatte, sollte es für eine Testphase eine Vereinbarung geben.

      Die Stelle von Gerdes als Polizeirat musste besetzt werden. Das Arrangement lautete:

      Da weder Tomke noch Carsten dazu bereit waren, den Posten zu übernehmen, sollten sie beide sich diese Stelle teilen. Einen fremden Vorgesetzten, den sie nicht kannten und der vielleicht nicht zu ihnen passte, lehnte Tomke heftig ab, und so gingen sie diesen Kompromiss ein. Carsten hatte damals gemeint: „Pass auf, die finden an dieser Regelung gefallen. Zum einen spart es Personal und Kosten, zum anderen wird es mehr Kollegen geben, die sich auf eine solche Regelung einlassen werden. Die Kombination Schreibtisch und Straße ist doch wirklich interessant. Interessanter jedenfalls, als ausschließlich zum Sesselpupser zu werden.“

      Er wie auch Tomke waren nicht bereit, das Amt des Polizeirates oder der Rätin allein zu übernehmen. Sie wollten ihre Arbeit vor Ort und auf der Straße, wie sie es nannten, nicht aufgeben. Aber so … Nun teilten sie sich die Arbeit fifty-fifty, allerdings erst, wenn Tomke von ihrem Sabbathalbjahr zurück war. Bis dahin lag diese Doppelbelastung auf Carsten. Allerdings hatte er mit seiner Kollegin vereinbart, sie über besondere Fälle zu informieren. So blieb sie auf dem Laufenden.

      Über all das nachzudenken, war jetzt jedoch müßig, er musste den Bürokram allein wuppen – und die Ermittlungsarbeit gemeinsam mit Hajo. Obendrein war ihm für heute eine Studentin der Polizeihochschule für ein sechsmonatiges Praktikum angekündigt worden. Daran hatte er gar nicht mehr gedacht. Ausgerechnet heute und außerdem noch an einem Samstag. Ob diese Kommissar­anwärterin eher Hilfe oder mehr Belastung sein würde? Carsten überlegte, wie ihr Name war, aber er fiel ihm partout nicht ein.

      Als er das Ortsschild von Wittmund passierte, schaute Carsten erneut auf die Uhr. Kurz nach zehn. Na, ein paar Minuten würde die junge Dame noch warten müssen.

      Gefangen

      Samstag, früher Morgen

      Wieder hatte sie für ein paar Minuten geschlafen, oder doch länger? Jana wusste es nicht, und im Grunde war es auch egal. Sie wollte raus. Sie musste raus aus ihrem Gefängnis, lange würde sie es nicht mehr aushalten können. Immer wieder schrubbte sie mit dem Gesicht über den Boden und endlich löste sich der Klebestreifen über ihrem Mund. Endlich! Jana atmete tief durch, fast hektisch, als hätte sie Angst, nie mehr Luft

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