Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst Staffel

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nicht, dass er nur deshalb bei uns bleibt, weil er unglücklich ist, oder?«

      »Das habe ich nicht gesagt und auch nicht gemeint«, erwiderte die Baronin. »Ich möchte nur, dass ihr ihn in Ruhe lasst, jetzt, wo er sich emotional wieder ein wenig stabilisiert hat. Also, noch einmal: Verstanden?«

      »Ja, Mama«, murmelte Anna.

      Christian schloss sich ihr an. »Ja, Tante Sofia.«

      Die Baronin sah ihnen lächelnd nach, wie sie mit gesenkten Köpfen den Garten wieder verließen. Natürlich würden sie die Angelegenheit nicht auf sich beruhen lassen, sie kannte die beiden doch. Aber man musste sie ja nicht unbedingt auch noch ermutigen, ihre Nasen in die Angelegenheiten anderer Leute zu stecken.

      *

      »Ich bin froh, dass du nach Sternberg gekommen bist«, sagte Florian, der einige Tage später mit Annabelle in die Kreisstadt gefahren war. Er hatte angeboten, Baron Friedrich einige Erledigungen abzunehmen und war erfreut über Anna­belles Frage gewesen, ob sie mitfahren könne. »Ich kenne die Stadt nicht, ich würde mich da gerne mal umsehen«, hatte sie gesagt.

      »Aber über Langeweile hast du doch auch vor meiner Ankunft nicht zu klagen gehabt, oder?«, fragte sie lächelnd.

      »Nein, überhaupt nicht. Arbeit gibt es auf Sternberg wirklich mehr als genug. Aber seit du da bist, geht es lockerer zu.« Er stockte einen Moment, bevor er hinzusetzte: »Mir geht es nicht besonders gut, deshalb bin ich zurzeit nicht gerade ein glänzender Unterhalter.«

      »Ja, so etwas kommt vor«, erwiderte sie ruhig. »Ich hatte im letzten Jahr so eine Zeit, wo ich plötzlich dachte, ich mache alles falsch: Ich finde keinen Mann, der mit mir zusammen eine Familie gründen will, und ich habe auch noch den falschen Beruf gewählt, in Wirklichkeit bin ich als Lehrerin ganz ungeeignet. Aber das ist zum Glück vorbeigegangen.«

      »Hast du den Mann in der Zwischenzeit gefunden?«

      »Vielleicht. Das ist noch zu neu, um es schon beurteilen zu können. Aber an meinem Beruf zweifele ich nicht mehr, und im Augenblick werfe ich mir auch nicht vor, alles falsch zu machen.«

      »Mit anderen Worten, es geht dir richtig gut.«

      Sie lachte. »Ja, so kann man das sagen, glaube ich. Und irgendwann wird das bei dir auch wieder so sein, Flo.«

      »Sieht im Augenblick nicht danach aus, leider. Ich muss da vorne in das Gebäude, für diese Bescheinigung, die Fritz braucht. Bleibst du in der Nähe? Ich rufe dich an, wenn ich fertig bin.«

      »In Ordnung, ja.«

      Ihre Wege trennten sich also. Florian brauchte länger als erwartet, um die Bescheinigung zu bekommen, und so meldete er sich erst eine Stunde später wieder bei Annabelle.

      »Ich dachte schon, du bist irgendwie verloren gegangen«, rief sie. »Wo steckst du? Ich bin nämlich hier in einem sehr hübschen Café. Wenn du Lust auf einen Kaffee hast, komm her. Oder haben wir es eilig? Dann zahle ich und komme zum Auto.«

      »Für einen Kaffee reicht die Zeit noch«, entschied Florian.

      Es war wirklich ein hübsches Café, das er gleich darauf betrat, und er merkte, wie gut es ihm tat, mit Annabelle zusammen zu sein. Sie bedrängte ihn nicht mit Fragen, sie ruhte in sich und war von einer heiteren Gelassenheit, die sich zumindest teilweise auf ihn übertrug.

      Als sie das Café wieder verließen, legte er kurz einen Arm um ihre Schultern. »Du hast mich aufgeheitert, Annabelle, und dafür danke ich dir.«

      Sie wandte sich ihm zu und lächelte ihn strahlend an. »Das freut mich wirklich, Flo.«

      Der Fotograf, der sich auf der anderen Straßenseite postiert hatte, drückte gleich mehrmals auf den Auslöser, um diesen Moment innigen Einverständnisses so gut wie möglich einzufangen. Bilder von Schlossgästen wurden von Magazinen, die hauptsächlich über Prominente berichteten, gern genommen. Und Florian von Damm war immerhin ein bekannter Pferdetrainer, der schon einige Erfolge aufzuweisen hatte. Über die schöne Blondine an seiner Seite musste er noch ein paar Erkundigungen einziehen, aber das dürfte kein Problem sein.

      Die Fotos waren schon so gut wie verkauft.

      *

      »Eine Menge Arbeit für dich«, sagte der Kollege, der Gabriela einen Karton mit neuen Hörbüchern brachte. »Ist auch der neueste Krimi von diesem Dänen dabei …«

      »Und den soll ich dir am liebsten jetzt gleich ausleihen?«, fragte Gabriela, die sich zu jedem Lächeln und jeder lockeren Unterhaltung zwingen musste. Sie wurde aus sich selbst nicht mehr klug. Wieso machte ihr Florians Vertrauensbruch – denn als solchen empfand sie seinen plötzlichen Rückzug – so viel aus? Sie hatte seit jenem Telefongespräch nichts mehr von ihm gehört und ihn auch nicht angerufen. Fünf Tage waren seitdem vergangen. Fünf Tage, in denen sie sich jeden Tag ein bisschen trauriger und verlassener gefühlt hatte.

      »Am liebsten, ja«, antwortete der Kollege. »Tu, was du kannst, ja?«

      Sie hatte Mühe, sich zu erinnern, worüber sie zuvor mit ihm gesprochen hatte. Dann fiel es ihr wieder ein. »Ja, natürlich, das mache ich.«

      Sie war noch damit beschäftigt, die Lieferung auszupacken und zu sichten, als eine Kollegin mit einer Illustrierten in der Hand zu ihr kam. »Du bist doch mit Florian von Damm befreundet, Gaby, oder?«

      »Ja«, antwortete Gabriela. Beinahe hätte sie hinzugefügt: ›Ich war es zumindest, aber er ist ganz plötzlich aus meinem Leben verschwunden, und ich weiß nicht, warum.‹ Sie konnte diese Worte gerade noch zurückhalten.

      »Dann interessiert dich das hier sicher, sieh mal.« Die Kollegin tippte auf ein gestochen scharfes Foto, das Florian mit einer ihr unbekannten Blondine zeigte. Er hatte der Frau einen Arm um die Schultern gelegt, sie sah zu ihm auf, mit dem strahlenden Lächeln einer Verliebten.

      »Kennst du die Frau?«, fragte die Kollegin.

      »Nie gesehen«, antwortete Gabriela. »Er muss sie gerade erst kennen gelernt haben.« Es fiel ihr sehr schwer, die Kontrolle über ihre Stimme zu behalten, aber irgendwie gelang es ihr.

      »Ich lass dir die Zeitschrift hier, weiter hinten sind noch mehr Fotos von den beiden.«

      Als die Kollegin gegangen war, suchte Gabriela hastig nach den anderen Fotos. Diese waren nicht weniger eindeutig. Im Begleittext stand, dass Annabelle von Ehrenstein und der bekannte Pferdetrainer Florian von Damm seit einiger Zeit gemeinsam auf Schloss Sternberg weilten.

      Gabriela schlug das Herz plötzlich bis zum Hals. War diese Frau der wahre Grund für seinen plötzlichen Umzug? Aber wenn es sich so verhielt, warum hatte er ihr dann nichts davon erzählt? Sie konnte den Blick nicht von den Bildern lösen. Warum schmerzte das, was sie darauf sah, so heftig? Florian war ihr Freund, ihr Vertrauter, sie hatte über alles mit ihm reden können. Warum tat es ihr dann so weh, ihn zusammen mit einer anderen Frau zu sehen, in die er sich offenbar verliebt hatte?

      Ihre Augen füllten sich mit Tränen, die Bilder verschwammen vor ihrem Blick. Die Erkenntnis, dass Florian der Mann war, den sie liebte, traf sie wie ein Faustschlag in den Magen.

      *

      René von Hoydorff hätte die Fotos von Annabelle und Florian von Damm normalerweise sicher nicht zu Gesicht bekommen, denn Magazine

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