Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst Staffel

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aber normalerweise wusste sie wirklich gut Bescheid. Seit einiger Zeit jedoch musste sie sich regelrecht überwinden, neue Sachen anzuhören und sich Notizen dazu zu machen, auf die sie zurückgreifen konnte, wenn jemand eine Empfehlung brauchte.

      Nichts machte ihr mehr Freude, und jetzt, während dieses Telefongesprächs mit Florian, begriff sie, warum das so war: Er fehlte ihr. Ihr fehlten die Gespräche mit ihm, seine Augen, die voller Zuneigung auf sie gerichtet waren, sein leises Lächeln, sein freundlicher Spott. Wenn sie mit ihm zusammen war, fühlte sie sich sicher – so, wie man sich bei einem großen Bruder sicher fühlte, der einen beschützte vor allem, was bedrohlich werden konnte.

      »Freut mich«, sagte sie mühsam. »Es freut mich, dass du es gut getroffen hast. Bist du denn ab und zu auch hier? An den Wochenenden oder so? Dann könnten wir uns doch mal sehen.«

      »Erst einmal komme ich sicherlich nicht. Hier ist sehr viel zu tun, und ich verliere zu viel Zeit mit der Fahrerei. Aber irgendwann, wenn hier alles läuft und ich mich gut eingearbeitet habe, komme ich mal. Ich kann dich ja vorher anrufen.«

      »Ich …, du bist so verändert, Flo. Wir haben uns doch immer mehrmals pro Woche getroffen, und jetzt ziehst du einfach um, ohne es mir vorher zu sagen. Du bist mir doch noch böse, oder?«

      »Nein, wirklich nicht, Gaby. In meinem Leben hat nur ein neuer Abschnitt begonnen, das ist alles. Du, ich muss Schluss machen. Ich ruf bei Gelegenheit mal wieder an, ja?«

      Er hatte aufgelegt, bevor sie sich richtig von ihm verabschieden konnte. Erst später fiel ihr ein, dass er sich mit keinem Wort nach Robert und Philipp erkundigt hatte, so, als interessierte es ihn nicht einmal mehr, ob sie im Hinblick auf die beiden endlich eine Entscheidung getroffen hatte.

      Sie fühlte sich allein und verlassen und sehr, sehr unglücklich. Dass sie weinte, merkte sie erst, als die Tränen vor ihr auf den Tisch tropften. Hastig wischte sie sie weg, aber die Tränen flossen weiter. Schließlich legte sie den Kopf auf beide Arme und ließ ihnen freien Lauf.

      *

      »Morgen kommt Annabelle«, sagte der kleine Fürst. Florian hatte sich ihm und seinem jungen Boxer Togo für den abendlichen Spaziergang durch den Schlosspark angeschlossen. Anna, die Christian und Togo normalerweise begleitete, war noch mit einer Freundin unterwegs.

      »Ja, ich weiß«, erwiderte Florian. »Ich bin ihr ja einmal ganz kurz begegnet hier bei euch. Sie machte einen sehr sympathischen Eindruck.«

      »Das ist sie auch.« Christian warf ihm einen fragenden Blick zu. »Was ist mit dir los, Flo? Du hast doch Kummer, oder?«

      Florian sah ihn überrascht an. »Ich hatte gehofft, dass man mir das nicht anmerkt. Mir geht es hier ja gut, die Arbeit macht mir Spaß, und ich bin gern mit euch zusammen.«

      »Aber?«

      »Na ja«, erwiderte Florian. Danach sagte er erst einmal nichts mehr. Doch Christian drängte ihn nicht, sondern wartete geduldig ab.

      »Ich bin verliebt«, sagte Florian endlich. »Deinem Onkel habe ich das damals gesagt, als er mir das Angebot machte, hier zu arbeiten. Ich habe gezögert, weil ich zu der Zeit die Hoffnung noch nicht aufgegeben hatte.«

      Er verstummte und schwieg so lange, bis Christian schließlich leise sagte: »Du bist also unglücklich verliebt.«

      »Ja. In eine Frau, die mich als guten Freund ansieht, weshalb ich ihr zum Beispiel Ratschläge in Bezug auf andere Männer geben musste. Das ging so lange gut, wie ich in ihr auch eine gute Freundin gesehen habe. Bis ich eines Tages begriff, dass ich sie liebe. Von da an konnte ich nicht mehr unbefangen mit ihr reden.«

      »Natürlich nicht«, erwiderte der kleine Fürst. »Also hast du ihr die Wahrheit gesagt. Und wie hat sie darauf reagiert?«

      »Ich wollte ihr die Wahrheit sagen, aber ich bin schon auf halbem Wege gescheitert.«

      »Wie geht das denn? Du hast ihr die halbe Wahrheit gesagt?«

      »Das war gar nicht nötig. Bevor ich auch nur eine Andeutung machen konnte, hat sie klar gesagt, dass ich als Mann, in den sie sich verlieben könnte, überhaupt nicht infrage komme, eben weil ich ihr Freund bin.«

      »Und du bist sicher, dass du das nicht falsch verstanden hast?«

      »Oh ja, da bin ich sicher. Irrtum ausgeschlossen.«

      »Wie eng ist denn eure Freundschaft?«

      »Ach, Chris!«, murmelte Florian. »Wir haben uns mehrmals die Woche gesehen, sie hat mir erzählt, was sich in ihrem Leben ereignet hat, und ich habe ihr zugehört. Wenn sie einen Rat brauchte, habe ich ihr einen gegeben.«

      »Und du? Hast du dir bei ihr auch Rat geholt? Hast du ihr auch aus deinem Leben erzählt?«

      »Nein, eigentlich nicht. Aber darauf habe ich auch keinen Wert gelegt. Ich war glücklich, sie ansehen und ihr zuhören zu können.« ­Florian sah zur Seite und begegnete Christians aufmerksamem Blick. »Ich war lange Zeit in sie verliebt, ohne dass ich das gewusst habe, Chris. Das führt ja manchmal zu einer gewissen Blindheit, so war es dann wohl auch bei mir. Mir ist nicht einmal aufgefallen, wie einseitig unsere Freundschaft war.«

      »Heißt das, du bist gar nicht wegen der Arbeit hier, sondern weil du weg wolltest von dieser Frau?«

      »Ich wäre nicht hier, wenn mich die Arbeit nicht interessiert hätte. Aber wäre die Sache mit Gabriela anders verlaufen, wäre ich wahrscheinlich nicht gekommen, das muss ich zugeben.«

      »Gabriela?«

      »So heißt sie. Gabriela von Szanten.«

      »Was hat sie denn gesagt, als sie von deinen Plänen gehört hat?«

      Florian lächelte verlegen. »Ich habe ihr erst vorhin am Telefon gesagt, dass ich umgezogen bin und meinen alten Job gekündigt habe. Ich wäre sonst vielleicht wieder schwankend geworden, denn natürlich war mir klar, was sie sagen würde.«

      Christian blieb stehen. Togo war längst im Wald verschwunden, in den der Schlosspark ganz allmählich überging. Sie hörten ihn gelegentlich bellen, er war in seinem Element und vermisste sie nicht. »Also, wenn meine beste Freundin eines Tages einfach verschwinden würde …« Er schüttelte den Kopf. »Sie muss doch aus allen Wolken gefallen sein.«

      »Ja, so hat es sich angehört. Ich habe das Gespräch dann etwas abrupt abgebrochen. Es war nicht angenehm, ich habe mich mies gefühlt. Wäre ich stärker gewesen, hätte ich vorher mit ihr geredet, aber, wie gesagt, ich habe mir selbst nicht über den Weg getraut.«

      »Vielleicht merkt sie jetzt, wo du nicht mehr da bist, dass du in Wirklichkeit viel mehr als ein Freund für sie bist.«

      Florian stieß ein freudloses Lachen aus. »Sie ist mit zwei anderen Männern beschäftigt, Chris, nicht mit mir.«

      »Mit zwei Männern?«

      »Oh, sie hält sie auf Abstand, aber sie flirtet mit beiden, weil sie sich nicht entscheiden kann. Das geht schon eine ganze Weile so.«

      »Sie ist also sehr attraktiv«, stellte der kleine Fürst fest.

      Ein verträumtes, zugleich aber auch schmerzliches Lächeln erschien auf Florians Gesicht. »Sie ist wunderschön, Chris, sehr temperamentvoll,

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