Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman. Viola Maybach
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Читать онлайн книгу Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman - Viola Maybach страница 27
»Für länger?«, fragte er.
»Na ja, zwei Wochen könnten es schon werden. Danach fängt hier bei uns ja die Schule an, und ich möchte gut ausgeruht sein, wenn ich meine neue Stelle antrete.«
»Werden Sie sich mit mir treffen, wenn Sie zurück sind?«
Sie legte den Kopf schief und betrachtete ihn prüfend. »Ich könnte darüber nachdenken. Wollen wir heute Abend eine Kleinigkeit zusammen essen?«
Er fing schallend an zu lachen. »Sie sind wirklich umwerfend«, stellte er fest. »Zuerst stellen Sie mich streng zur Rede, und jetzt kommen Sie mir mit so einem Angebot.«
»Nur, um mir ein genaueres Bild von Ihnen zu machen«, erklärte Annabelle. »Es gibt Steaks und Salat, mehr nicht. In Ordnung?«
»Sie laden mich hierher ein?«, fragte er ungläubig.
»Warum nicht? Ich werfe Sie frühzeitig wieder hinaus, machen Sie sich keine Hoffnungen. Können Sie um sieben hier sein?«
»Mit dem größten Vergnügen«, erklärte er. »Aber unterschreiben Sie mir trotzdem bitte dieses Protokoll?«
Sie las es aufmerksam durch, bevor sie ihre Unterschrift daruntersetzte. Als er sich verabschiedet hatte, sah sie ihm nach, wie er zu seinem Auto lief. Er rannte beinahe, wie ein kleiner Junge, der nach Hause will, um seinen Eltern zu erzählen, dass er etwas Aufregendes erlebt hat.
Kommissar von Hoydorff, dachte Annabelle, als sie sich mit einem Lächeln abwandte. Wer hätte das gedacht!
*
»Gabriela ist verändert, oder?«, fragte Robert von Gehringen, der sich an diesem Tag mit Philipp von Moerss in einem Café getroffen hatte.
»Total«, antwortete Philipp. »Wolltest du deshalb, dass wir uns treffen?«
»Ja. Ich finde, dass das so nicht weitergeht. Aber ich bin immer noch in sie verliebt …«
»Ich auch.«
»Eben. Hast du eine Ahnung, was mit ihr los ist? Ich habe schon mehrfach versucht, mit ihr zu reden. Ohne Erfolg.«
»Geht mir genauso. Sie rückt nicht mit der Sprache heraus. Nicht einmal eine Andeutung hat sie gemacht.«
»Wenn du mich fragst: Sie wird sich von uns beiden trennen«, sagte Robert mit düsterer Miene.
»Der Gedanke ist mir auch schon gekommen«, murmelte Philipp. »Dabei war ich vor zwei Wochen ganz sicher, dass sie sich im Grunde entschieden hat.«
»Das dachte ich auch. Ich war sicher, dass du aus dem Rennen bist.«
Philipp lachte. »Ich? Du, meinst du wohl.«
»Nein, ich. Wir haben uns leidenschaftlich geküsst auf dieser Geburtstagsparty, aber danach hat es angefangen, dass sie so merkwürdig war.« Robert übertrieb maßlos, aber das brauchte Philipp ja nicht zu wissen. In Wirklichkeit hatte er Gabriela geküsst, diese hatte den Kuss jedoch nicht erwidert.
Philipp versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn Roberts Worte wurmten, und so wechselte er das Thema. »Redet sie eigentlich noch mit Florian über uns? Er hat ihr ja immer gute Ratschläge gegeben – oder auch nicht so gute. Jedenfalls war er auf dem Laufenden.«
»Ich hatte den Eindruck, dass er sich zurückgezogen hat. Überhaupt, jetzt, wo du es ansprichst: Ich habe ihn seit Wochen nicht mehr gesehen.«
»Ich auch nicht. Also, was machen wir jetzt, Robert? Die Situation fängt an, unerträglich zu werden.«
»Wir könnten zusammen zu ihr gehen und ihr das sagen. Dann muss sie sich ja äußern.«
»Du meinst, wir zwingen sie zu einer Entscheidung?«
»Das ist vielleicht nicht die feine Art, aber ich schätze mal, wir kommen nur so einen Schritt weiter.«
Sie sahen einander an, schließlich nickte Philipp. »Ich bin einverstanden. Aber lass uns noch ein bisschen warten.«
Robert nickte. Ihm war gerade auch angst und bange vor seiner eigenen Courage geworden.
*
»Flo!«, rief Gabriela, als Florian sie an diesem Abend anrief. Ihrer Stimme war deutlich anzuhören, wie glücklich sie darüber war, dass er sich endlich wieder einmal bei ihr meldete. »Wo steckst du denn? Ich habe schon so oft versucht, dich zu erreichen. Ich hoffe, du bist mir nicht mehr böse wegen des nächtlichen Überfalls neulich?«
»Längst verziehen«, erwiderte er. »Du hast dich ja ausführlich entschuldigt, und ich bin nicht nachtragend, das solltest du eigentlich wissen.«
»Aber wir haben uns seitdem nicht mehr gesehen«, sagte sie zaghaft. »Wir sind doch noch Freunde, oder?«
»Sicher sind wir Freunde. Nur werden wir uns in nächster Zeit auch nicht sehen, weil ich nämlich umgezogen bin. Um dir das zu sagen, rufe ich an. Ich arbeite jetzt auf Schloss Sternberg.«
Sie hörte, was er sagte, aber sie konnte es nicht glauben. Er hatte seine Anstellung gekündigt und war weggezogen, ohne vorher mit ihr darüber zu reden? Er stellte sie vor vollendete Tatsachen, hatte sie weder um Rat gefragt, noch sie auch nur in seine Pläne eingeweiht. »Du bist gar nicht mehr hier?«, fragte sie fassungslos.
»Das ist alles ein bisschen überstürzt gegangen«, antwortete er. »Ich musste mich schnell entscheiden, und das Angebot hat mich sehr gereizt. Wäre mehr Zeit gewesen, hätte ich dir natürlich vorher Bescheid gesagt, aber ich wusste echt nicht, wo mir der Kopf stand, so viel hatte ich zu organisieren.«
»Aber Freunde reden über solche Dinge«, stammelte sie. »Du kannst doch nicht einfach umziehen, Flo, ohne mir das zu erzählen.«
»Ich erzähle es dir ja jetzt. Außerdem brauchte ich keinen Rat, ich wusste sofort, dass dieses Angebot das Richtige für mich ist, ich musste also nicht einmal überlegen. Es ist toll hier, Gaby, die Arbeit macht mir große Freude.«
Es kam ihr so vor, als würde ihr der Boden unter den Füßen weggezogen. Mit Annina hatte sie mehrere Gespräche geführt nach jener Party. Es waren schwierige Gespräche für sie gewesen, die ihr vor Augen geführt hatten, in welchem Ausmaß sie sich eine Zeit lang mit sich selbst beschäftigt hatte. Niemand hörte solche Kritik an seinem Verhalten gern, bei ihr war das nicht anders gewesen.
Aber die Selbsterkenntnis war das eine, das veränderte Handeln das andere. Sie wusste, dass sie sich dringend mit Robert und Philipp aussprechen musste. Das, was ihr bei beiden vorher so attraktiv erschienen war, hatte ganz plötzlich an Glanz verloren. Vorher hatte sie sie charmant, unterhaltsam, interessant gefunden, jetzt wusste sie oft nicht, was sie mit ihnen reden sollte. Alles schien verändert zu sein, und sie wusste nicht, worauf das zurückzuführen war. Letzten Endes, das immerhin wusste sie mittlerweile, liebte sie wohl keinen von beiden.
Manchmal fiel es ihr in diesen Wochen schwer, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Sie hatte die Abteilung der Hörbücher in der Bibliothek unter sich, die neu katalogisiert werden mussten. Das war viel Arbeit, die ihr eigentlich auch großen Spaß machte. Es gefiel ihr, Kunden der Bibliothek