Zauberwalzer. Barbara Cartland
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Zauberwalzer - Barbara Cartland страница 3
»Das ist überhaupt nicht nötig«, erwiderte Elisabeth rasch. »Ich habe meine Reise an einem kleinen Gasthof am Stadtrand unterbrochen. Ich wollte nicht abgehetzt und staubbedeckt hier ankommen.«
Diese Worte gefielen dem Fürsten sehr, waren sie doch ein Beweis von Elisabeths Klugheit. Für das Mädchen hing eine ganze Menge von dem Eindruck ab, den es hier machte, und es hatte sich deshalb gut auf seinen ersten Besuch in Wien vorbereitet. Das bewies eine Weitsicht, die der Fürst gern sah. Anscheinend hatte sie nicht nur die blauen Augen geerbt.
»Zumindest könnten wir uns setzen«, erwiderte er mit dem Lächeln, das die Frauen so unwiderstehlich fanden.
Sie setzte sich auf den Stuhl, den er ihr anbot, und da saß sie nun kerzengerade, aber mit einer entzückenden Grazie. Ihre Augen blitzten vor freudiger Erwartung.
»Vor Ihrer Ankunft hatte ich um ein Wunder gebetet, das mir aus einer Schwierigkeit helfen würde«, sagte der Fürst ruhig. »Ich denke, Sie sind die Antwort auf dieses Gebet.«
»Was soll ich tun?«
»Das werde ich Ihnen gleich sagen. Sie werden Mut und Intelligenz, vor allem aber Ihren ganzen Charme brauchen.«
»Ich habe keine Angst.«
»Also gut. Ich werde Ihnen so einfach wie möglich erklären, was ich von Ihnen erwarte. Sie werden sicher wissen, daß sich die Vertreter der Großmächte in Wien versammelt haben, um ein Abkommen über einen Frieden in Europa zu schließen. Meiner Meinung nach kann dieser Friede nur dann von langer Dauer sein, wenn ein ungefähres Gleichgewicht besteht zwischen den Großen - als da sind Rußland, Preußen, Österreich, England und Frankreich.«
»Das verstehe ich.«
»Nun, leider versucht der Zar, aus Polen ein Land unter seiner Vorherrschaft zu machen. Sowohl Österreich als auch England können dem nicht zustimmen, ebenso wenig Frankreich. Der Zar jedoch ist ein schwieriger Mann - manchmal ein naiver Idealist, manchmal aber auch äußerst verschlagen und berechnend. Ich muß immer rechtzeitig und, wenn möglich, früher als alle anderen darüber unterrichtet sein, was meine Gegner planen. Habe ich mich so weit klar ausgedrückt?«
»Ja.«
»Am leichtesten erfährt man natürlich die Pläne seines Gegners von seinen Freunden, aber noch besser von den Frauen, denen er vertraut.«
»Und dabei soll ich Ihnen helfen?« Elisabeth sagte dies ganz nüchtern.
»Genau. Sie sind neu in Wien. Sie sind schön, niemand kennt Sie. Ideal für meine Zwecke.«
»Aber was ist...«, Elisabeth zögerte kurz, bevor sie es aussprach, »was ist, wenn ich dem Zaren nicht gefalle?«
»Das müssen wir abwarten. Der Zar hat eine große Schwäche für schöne Frauen, aber Sie brauchen sich nicht vor ihm zu fürchten. Verzeihen Sie meine Offenheit, aber es ist wirklich besser, wenn Sie darüber Bescheid wissen. Er hat eine Geliebte, Madame Marie Narischkin, die jedoch aus Gründen der Diskretion und wegen der Anwesenheit der Zarin in Wien in einem Dorf der Umgebung wohnt. Madame Narischkin muß einen ungewöhnlichen Einfluß auf ihn haben. Obwohl sie häufig andere Liebhaber hat, erwartet sie von ihm unbedingte Treue, und meine Informanten berichten, daß er sich peinlich genau an diese Forderung hält. Er mag Frauen, er macht ihnen den Hof, aber das ist auch schon alles - wenn Sie mich richtig verstehen.«
»Ich verstehe sehr gut. Wie werde ich dem Zaren begegnen?«
»Das läßt sich arrangieren«, erwiderte der Fürst. »Sie müssen nur die Gelegenheit ergreifen, wenn sie sich bietet. Und dann brauchen Sie nur noch zuzuhören. Jeder Mann redet, egal ob Kaiser oder Diener, Fürst oder Bettler. Alles, was sie brauchen, ist ein Zeichen der Ermutigung von der Frau, die sie versteht.«
»Und danach?«
»Sie erzählen mir alles, was gesagt wurde. Aber wir müssen uns in dieser Angelegenheit sehr in acht nehmen. Nichts bleibt geheim in Wien, sogar die Wände haben Ohren. Niemand darf auch nur ahnen, um was es Ihnen bei einem Flirt mit dem Zaren wirklich geht.«
»Ich verstehe.«
»Gut. Sie kennen mich nicht, wir stehen in keinerlei Verbindung, und wir haben uns noch nie gesehen. Sie werden bei einer über jeden Verdacht erhabenen Person wohnen, die Sie in die exklusivsten Zirkel einführen wird. Man wird Sie als die Tochter Ihrer Mutter vorstellen. Nur wenige Leute wissen, daß ich und Charlotte vor vielen Jahren befreundet waren. Es darf niemand auch nur ahnen, daß wir Bekannte sind.«
»Ich werde Sie aber wiedersehen, nicht wahr?«
»Sie werden mich sogar sehr oft sehen«, sagte der Fürst lächelnd, »und zwar sowohl in der Öffentlichkeit als auch privat, das letztere jedoch nur unter Wahrung von äußerster Diskretion. Sind Sie bereit, sich darauf einzulassen, Elisabeth?«
»Ich würde alles für Sie tun. Meine Mutter hat viel von Ihnen gesprochen und mir erzählt, was für ein wunderbarer Mensch Sie sind. Von ihr weiß ich, wieviel Europa und Österreich Ihnen zu verdanken haben.«
Der Fürst lächelte geschmeichelt.
»Wenn Sie lang genug in Wien sind, können Sie auch ganz andere Geschichten über mich zu hören bekommen. Lord Castlereagh beispielsweise nennt mich einen politischen Hanswurst.«
»Wie kann er es nur wagen?«
»Er darf genauso seine Meinung haben wie Sie. Aber überlegen Sie es sich noch einmal gut. Ich könnte es sehr wohl verstehen, wenn Sie sich lieber nicht in so gefährliche Angelegenheiten einmischen möchten. Ich würde es trotzdem so einrichten, daß Sie in Wien bleiben können, um die großen Bälle zu besuchen.«
Elisabeth erhob sich und legte bekräftigend ihre Hand auf die des Fürsten.
»Ich glaube, Sie verstehen mich nicht ganz. Als ich Ihnen sagte, ich liebe mein Vaterland, war das mein völliger Ernst. Ich bin bereit, für mein Land zu sterben, wenn dies nötig sein sollte. Wenn ich ihm jedoch auf andere Weise dienen kann, dann macht es mich stolz, dazu auserwählt zu sein.«
Der Fürst ergriff ihre kleine Hand. Er sah, daß auf ihren Wangen das Feuer der Entschlossenheit brannte.
»Ich bin stolz auf Sie. Aber jetzt müssen Sie gehen. Es wäre unklug, wenn man Ihre Kutsche allzu lange vor meiner Tür stehen sieht. Sagen Sie allen, daß Sie versucht hätten, empfangen zu werden, daß es aber unmöglich gewesen sei. Fahren Sie von hier aus zur Baronin von Waluzen. Sie ist eine entfernte Verwandte meiner Frau und absolut vertrauenswürdig. Aber selbst ihr sollten Sie so wenig wie möglich von Ihrem Besuch bei mir verraten. Ich werde noch darüber nachdenken, wie ich mit Ihnen in Verbindung treten kann. Als allererstes sollten Sie sich erst einmal ausruhen, damit Sie für den Maskenball, heute abend frisch sind.«
»Ein Maskenball ?«
»Ja. Maskenbälle sind der letzte Schrei. Hier mischen sich die gekrönten Häupter, Fürsten, Adlige und Politiker unter das gemeine Volk. Jeder tanzt mit jedem. Alle tragen Kostüm und Maske. Sie werden noch von mir erfahren, in welchem Kostüm der Zar erscheint.«
»Soll ich mit ihm