Zauberwalzer. Barbara Cartland
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»Ich kann kaum glauben, daß das alles wahr ist. Vielen, vielen Dank.«
Sie verbeugte sich tief und drückte einen flüchtigen Kuß auf seine Hand.
»Ich hatte so schreckliche Angst, als ich hierher kam. Angst davor, daß Sie mich abweisen würden. Und jetzt bin ich so glücklich, daß ich es kaum fassen kann.«
»Reden wir nicht mehr davon«, sagte der Fürst und sagte nach einer kleinen Pause.
»Sie sehen Ihrer Mutter nicht besonders ähnlich.«
»Genauso wenig wie meinem Vater«, erwiderte sie.
»Nein?« Es war eine Frage, aber sie verstand sie nicht.
Der Fürst ging zum Schreibtisch, setzte sich und entwarf einen kurzen Brief, den er dem Mädchen anschließend überreichte.
»Geben Sie diesen Brief der Baronin von Waluzen«, sagte er. »Sie können sicher bei ihr wohnen. Sie wird Ihnen auch alles besorgen, was Sie brauchen. Sie sollen sich in Wien nicht langweilen.«
Elisabeth lachte glücklich. Sie ergriff den Brief, wandte sich der Tür zu und wollte schon das Zimmer verlassen als ihr noch etwas einfiel.
»Können Sie mir den Anhänger wiedergeben? Er hat meiner Mutter gehört.«
»Aber natürlich.« Der Fürst zog ihn aus seiner Tasche und überreichte ihn ihr.
»Meine Mutter bat mich, ihn immer aufzubewahren. Sie hat ihn von jemand erhalten, den sie sehr liebte.«
»Hat sie Ihnen gesagt, von wem?«
»Nein, aber ich habe es erraten.«
Blaue Augen blickten in blaue Augen.
Der Fürst verbeugte sich und küßte ihr die Hand, die den Anhänger umschloß.
»Ich bin froh, daß mich Ihre Mutter nicht vergessen hat«, sagte er mit weicher Stimme.
»Als ob das so leicht gewesen wäre«, antwortete Elisabeth lächelnd.
2
Fürstin Katharina hob beide Arme über den Kopf, rekelte sich und erhob sich dann mit einer graziösen Bewegung von dem Bett, auf dem sie gelegen hatte.
Obwohl es erst Nachmittag war, waren die Fensterläden bereits geschlossen. Das ganz in blau gehaltene Schlafzimmer wurde nur von Kerzen erleuchtet, die in schweren goldenen Haltern steckten, wie sie für die Hofburg angemessen waren.
Einen Augenblick stand sie inmitten des Raums; ihre Figur, kaum verhüllt durch das fast durchsichtige Nichts, das sie trug, war so makellos wie die Statue einer griechischen Göttin.
»Schöner, nackter Engel«, sagte eine tiefe Stimme vom Bett her.
Katharina drehte sich rasch um.
»Wer hat dir gesagt, daß man mich so nennt?«
Der Mann lachte: »Wer? Ganz Wien natürlich. Laß mich kurz nachdenken. Wer hat es zuletzt gesagt - der Kaiser, der Kardinal? Oder war es gar Fürst Metternich selbst?«
»Nein, er sicher nicht. Er hat es sicher vergessen. Es ist schon so lange her.«
»Gibt es jemand, der dich je vergessen könnte?«
Sie setzte sich wieder zu ihm. Er lag bequem zurückgelehnt gegen die Kissen, und die gesunde Bräune seiner Haut bildete einen starken Gegensatz zu dem weißen Leinen. Ganz offensichtlich zählte er nicht zu den Salonlöwen, sondern war eher das Leben auf dem Rücken eines Pferdes gewohnt.
Als sich die Fürstin vorbeugte, um ihn zu berühren, ergriff er ihre Hand und bedeckte sie mit hungrigen Küssen.
»Du bist hinreißend. Metternich hatte recht.«
»Warum redest du unentwegt von ihm?«
»Ich sehe das Gleiche wie er: einen schönen, nackten Engel.«
»Ich war damals sehr jung, so jung wie du jetzt. Ja, jung und glücklich.«
»Nicht so glücklich wie ich jetzt«, erwiderte er zwischen zwei Küssen.
»Doch! Ich werde diese Zeit nie vergessen.«
»Vergiß die Vergangenheit«, sagte er. »Jetzt bin ich hier, und es soll niemand anderen in deinem Leben geben.«
Sie lachte über diesen Ausbruch von Eifersucht, doch dann spürte sie die Leidenschaft, die von ihm ausging und sie mitriß. Er zog sie zu sich herab auf das Bett. Seine Hände strichen über ihre weiche Haut, und seine Lippen spürten das Schlagen ihres Herzens. Gleichzeitig fühlte er, wie sich ihre Zähne zärtlich mit seinem Ohrläppchen beschäftigten. Da wurde aus ihrer Leidenschaft ein verzehrendes Feuer, das sie beide ergriff...
Später - viel später - erhob sich Katharina und schritt zu ihrem Frisiertisch.
»Es ist Zeit, daß ich mich anziehe«, sagte sie. »Die Arbeit wartet.«
»Du meinst, der Geheimdienst Seiner Kaiserlichen Majestät?« fragte er spöttisch.
Katharina wandte sich zu ihm um und musterte ihn.
»Warum magst du unseren Geheimdienst nicht?« fragte sie. »Du läßt keine Gelegenheit aus, ihn schlecht zu machen.«
»Ich mag das ganze System nicht«, erwiderte er, »und ich mag es nicht, andere Leute auszuspionieren. Aber besonders mag ich es nicht, wenn du es machst.«
»Wer sagt, daß ich das tue?«
»Der Zar. Er nannte dich seinen schönsten und gleichzeitig klügsten Soldaten.«
Katharina zuckte mit den Achseln.
»Was regst du dich auf? Ich habe dir schon gesagt, diese Zeiten sind vorbei.«
»Es sei denn, er braucht dich erneut.«
»Im Augenblick sicher nicht. Metternich ist sein ärgster Feind, aber gegen den kann ich nichts mehr machen.«
»Man sollte die Frauen aus der Politik heraushalten. Sie ist ein schmutziges Geschäft.«
Katharina lachte.
»Da spricht der englische Gentleman aus dir. Nur den Engländern kann so ein Satz einfallen.«
Der Mann erhob sich nun ebenfalls vom Bett. Er trug einen wunderschönen Morgenmantel aus himmelblauem Samt.
Katharina beobachtete im Spiegel, wie er auf sie zukam.
»Du bist ein großer Junge, Richard«, sagte sie zärtlich.
»Ich bin fünfundzwanzig, eingebildet und im Exil. Klingt das besonders jugendlich?«
Erneut lachte sie und warf den Kopf zurück, wobei ihre Haare seinen straffen Bauch streiften.
»Mit