Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden Paket

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      »Endlich habe ich es mit einem Profi zu tun.« Sie bot ihm einen Platz an.

      »Sind Sie mit der Behandlung nicht zufrieden?«, erkundigte sich Daniel besorgt.

      »Ach, wissen Sie … diese Assistenzärztin … diese Frau Dr. Petzold … bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Aber Feingefühl ist etwas anderes.«

      »Frau Petzold ist eine junge Kollegin, die unser Team noch nicht lange unterstützt. Ich fürchte, Sie muss sich erst an den Klinikalltag gewöhnen. Sie kennen das doch sicher aus eigener Erfahrung.« Daniel lächelte ihr verschwörerisch zu. »Ich bin Ihnen dankbar, wenn Sie ihr diese Zeit geben.«

      Diesen Worten hatte Alexandra nichts entgegenzusetzen.

      »Ich bin ja kein Unmensch.« Sie lächelte jovial. »Trotzdem bin ich froh, dass Sie jetzt hier sind. Was bringen Sie mir denn Schönes mit?« Sie deutete auf die Akte auf seinen Knien.

      »Ihre Untersuchungsergebnisse. Dazu hätte ich allerdings ein paar Fragen.« Dr. Norden schlug die Akte auf und zog einen Kugelschreiber aus der Brusttasche des Kittels.

      »Nur zu!« Alexandra genoss die Gesellschaft des attraktiven Arztes sichtlich. »Fragen Sie!«

      »Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig?«

      »Im Ernst?« Sie lachte ungläubig. »Sie denken, das weiß ich auswendig?« Alexandra stand auf und ging zum Schrank. Mit einem Zettel kehrte sie zurück. »Bevor ich hierher kam, habe ich zu Hause alles aufgeschrieben. Machen Sie sich selbst ein Bild.« Sie reichte ihm das Stück Papier.

      Daniel faltete es auseinander. Er überflog die Liste und erschrak.

      »Wer hat Ihnen das alles verordnet?«

      »Verschiedene Ärzte.« Alexandra schlug die Beine übereinander und lehnte sich zurück. Ihre Augen füllten sich mit Erinnerungen. »Vielleicht haben Sie die Geschichte damals in der Presse mitverfolgt«, sagte sie langsam. »Mein Mann und ich hatten uns von Freunden ein altes Cabrio ausgeliehen. Es hatte noch nicht einmal Gurte, geschweige denn Kopfstützen. Doch das kümmerte uns wenig, als wir an diesem sonnigen Frühlingstag vor sieben Jahren über Land fuhren. Ich erinnere mich wie heute daran. Zum ersten Mal nach dem langen Winter war es warm. Die Vögel zwitscherten. Normalerweise bemerkte Georg die Jahreszeiten kaum. Doch an diesem Tag hatte sogar er etwas übrig für die Schönheit der Natur. Wahrscheinlich machte er deshalb diesen fatalen Fehler.« Es war Alexandra anzusehen, dass das Ereignis auch nach dieser langen Zeit noch schwer auf ihrer Seele lastete. »Wir landeten an einem Baum. Als ich wieder zu mir kam, lag ich mit zertrümmerten Knochen in einer Klinik. Ich weiß nicht mehr, wie viele Operationen ich über mich ergehen lassen musste. Seither ist ein Leben ohne Schmerzmittel für mich undenkbar. Da diese Medikamente aber Magen- und andere Beschwerden verursachen, nehme ich auch dagegen diverse Tabletten. Eine Pille für die Beschwerden und fünf andere gegen die Nebenwirkungen.« Lakonisch zuckte sie mit den Schultern. »Aber in letzter Zeit habe ich mehr und mehr das Gefühl, dass sie nicht mehr wirken.« Während sie sprach, verzog Alexandra das Gesicht. »Jetzt geht es schon wieder los.«

      Daniel legte die Unterlagen zur Seite und stand auf.

      »Kommen Sie! Legen Sie sich hin. Ich helfe Ihnen.« Fürsorglich brachte er sie zum Bett und deckte sie zu. »Besser?«

      »Manchmal sind die Schmerzen so stark, dass ich kaum mehr atmen kann«, erwiderte sie statt einer Antwort und schloss die Augen.

      »Ehrlich gesagt wundert mich das nicht.« Daniel stand neben dem Bett, bis Alexandras regelmäßige Atemzüge verrieten, dass sie eingeschlafen war. Tief in Gedanken versunken verließ er schließlich ihr Zimmer.

      *

      »Da hat Ihr Kleiner ganze Arbeit geleistet.« Volker Lammers saß auf einem Hocker und hielt den Eltern des verunglückten Jungen ein Tablet unter die Nasen. Severin war inzwischen wieder bei Bewusstsein. Unglücklich lag er im Bett und versuchte, das Gespräch der Erwachsenen zu verstehen. »Wir haben es mit einer komplizierten Wirbelkörperfraktur zu tun.« Lammers deutete auf den kleinen Bildschirm.

      Doch weder Thorsten noch Frauke achteten auf die nichtssagenden Schattierungen in verschiedenen Grautönen. Ihre ganze Aufmerksamkeit gehörte dem Kinderchirurgen.

      »Das … Das klingt nicht gut.«

      »Stimmt auffallend.« Lammers schnalzte mit der Zunge. »Das ist eine gravierende Geschichte. Kein Spaziergang.«

      Thorsten sah den Arzt forschend an.

      »Was bedeutet das, Herr Doktor? Bitte sagen Sie uns die Wahrheit.«

      »Kommt Sevi wieder in Ordnung?« Frauke schluchzte auf.

      Volker war versucht, die Augen zu verdrehen. Allein seine Müdigkeit hinderte ihn daran.

      »Einen besseren Kinderchirurgen werden Sie weit und breit nicht finden. Wenn einer das Gör wieder hinbekommt, dann ich.«

      Im Normalfall hätte sich Thorsten über die Überheblichkeit des Arztes mokiert. In diesem Moment aber wirkte seine Selbstsicherheit tröstlich.

      »Da haben wir ja Glück gehabt, ausgerechnet Sie hier angetroffen zu haben.«

      »Das können Sie laut sagen.« Volker stand auf und machte Anstalten zu gehen.

      »Wie lange dauert es denn, bis ich wieder gesund bin?« Diese Frage brannte schon die ganze Zeit auf Severins Seele. Er musste sie unbedingt stellen.

      Frauke streichelte ihrem Sohn zärtlich durchs Haar. Ihr Blick ruhte auf Dr. Lammers.

      Der schnalzte unwillig mit der Zunge und drehte sich zu dem Jungen um.

      »Anschlussheilbehandlung, Reha … Du hast einen langen Weg vor dir. Darüber solltest du nachdenken, bevor du das nächste Mal solche Dummheiten machst.«

      »Aber ich bin doch nur Fahrrad gefahren.« Hilfesuchend sah sich Severin nach seinen Eltern um.

      Frauke streichelte ihm beruhigend über das Haar.

      »Keine Angst, der Doktor meint es nicht so.«

      »Sie tun ja so, als wäre ich nicht im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte. Natürlich meine ich es so, wie ich das sage. Wenn du zu dumm zum Fahrradfahren bist, solltest du es bleiben lassen.« Ehe die Eltern Gelegenheit zur Beschwerde hatten, fuhr er fort. »Ich gehe jetzt in den OP. Der Kollege Klaiber wird die OP-Vorbereitung machen. Er wird Sie über die Risiken aufklären, mögliche Nebenwirkungen der Narkose, Wundheilstörungen, Nerven- und Rückenmarkschädigungen bis hin zur Querschnittsymptomatik.«

      Frauke schlug die Hand vor den Mund.

      »Wie wahrscheinlich ist das denn alles?«, erkundigte sich Thorsten.

      »Ich habe so einen Eingriff schon häufig durchgeführt. Vertrauen Sie mir etwa nicht?«

      Thorsten drückte die Hand seiner Frau.

      »Doch, doch«, versicherte er schnell.

      Sein Tonfall war nicht dazu angetan, Dr. Lammers zu überzeugen. Er stutzte und schien kurz zu überlegen, ehe er die Eltern mit ihrem Sohn allein ließ.

      *

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