Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden Paket

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ist ja unser kleiner Akrobat«, begrüßte sie den Jungen, der schon wieder lächeln konnte. »Dann kannst du mir ja jetzt erzählen, wie das passiert ist.«

      »Der Kilian hat behauptet, dass ich nicht freihändig fahren kann«, krächzte der Kleine.

      »Und? Hatte er recht?«

      »Nein. Freihändig fahren können doch schon Babys. Es ist nur der dumme Stein auf der Straße schuld, dass ich hingefallen bin.«

      »Zum Glück ist Sevi noch einmal glimpflich davongekommen.« Thorstens Stimme war weich vor Dankbarkeit.

      »Die Operation ist doch gut verlaufen, oder?«, fragte Frauke vorsichtshalber nach.

      Fee nickte.

      »Den Kollegen ist es gelungen, den Wirbel zu stabilisieren.«

      »Dann kann ich ja jetzt gehen.« Severin machte Anstalten, die Bettdecke zurückzuschlagen.

      Lächelnd hielt Fee ihn von diesem Plan ab.

      »Nichts da, du kleiner Draufgänger. Nachdem du dich in der Klinik gut erholt hast, geht es zunächst einmal auf Rehabilitation in das Kindersanatorium meines Bruders. Dort bekommst du verschiedene Therapien, damit du bald wieder stehen, gehen und laufen kannst.«

      »Und Fahrradfahren«, ergänzte Severin frech.

      »Aber bitte nicht freihändig.« In Fraukes Gesicht standen noch die Sorgen der vergangenen Stunden.

      »Wenn es unbedingt sein muss«, seufzte Sevi und blinzelte müde ins Licht. Auch wenn er nichts davon mitbekommen hatte, war die Operation für seinen kleinen Organismus anstrengend gewesen. Zudem steckte ihm die Narkose in den Knochen. Fee verabschiedete sich von ihm und bedeutete den Eltern, ihr nach draußen zu folgen.

      »Bitte richten Sie dem gesamten Operationsteam unseren Dank aus. Wir sind sehr froh, dass alles geklappt hat«, bedankte sich Thorsten bei der Chefin der Pädiatrie. »Ein Glück, dass es sich dieser Dr. Lammers anders überlegt und den Eingriff seiner Kollegin überlassen hat.« Er bemerkte Fees fragenden Blick. »Die Art, wie er mit Sevi und uns umgegangen ist, wie er mit uns gesprochen hat, war nicht gerade vertrauensfördernd.«

      »Dr. Lammers ist der fähigste Kinderchirurg weit und breit«, versicherte Felicitas besorgt. »Unzählige kleine Patienten verdanken ihm ihr Leben.«

      »Das hat er uns auch erzählt. Aber wer weiß, vielleicht ist seine beste Zeit ja vorbei«, gab Frauke zu bedenken.

      »Ich werde das auf jeden Fall überprüfen«, versprach Fee, ehe sie sich auch von den Eltern verabschiedete.

      Die Unterhaltung mit Carola May hatte sie nachdenklich gestimmt. Jetzt war sie regelrecht alarmiert. Bisher war es Dr. Volker Lammers gelungen, seine fehlenden zwischenmenschlichen Qualitäten mit fachlicher Kompetenz auszugleichen. Doch langsam schien sich die Waage zu seinen Ungunsten zu neigen. Der gute Ruf ihrer Abteilung stand auf dem Spiel. Dagegen musste Dr. Felicitas Norden mit aller Macht vorgehen.

      *

      »Guten Abend, Frau Endress«, begrüßte Daniel seine Patientin freundlich. »Haben Sie sich schon gut eingelebt?«

      Als die Unternehmerin ihn erblickte, strahlten ihre Augen auf.

      »Herr Dr. Norden! Wie schön, Sie wiederzusehen.«

      »Wie fühlen Sie sich?«, erkundigte sich Sophie Petzold.

      Doch Alexandras Blick hing an dem Klinikchef.

      »Bitte nehmen Sie doch Platz, Herr Doktor. Darf ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten?«

      Sophie biss die Zähne zusammen.

      »Nein, vielen Dank, keinen Tee«, lehnte Daniel ab. Er musterte seine Patientin eingehend. »Sie sehen schon viel besser aus als heute Morgen.«

      »Das ist ja auch kein Wunder. In dieser Klinik muss man sich ja wohlfühlen. Das Personal ist freundlich und sehr aufmerksam. Wenn ich einen Wunsch habe, muss ich nie lange warten.«

      »Es freut mich, das zu hören.« Daniel forderte Sophie auf, ihm die Patientenakte zu geben. »Meine Kollegin Frau Petzold und ich haben die Zeit genutzt, um eine Schmerztherapie für Sie zu erarbeiten. Für diese Therapie ist eine strenge Disziplin nötig.«

      »Disziplin ist mein zweiter Vorname.« Alexandra setzte sich auf die Bettkante. »Ohne diese Eigenschaft wäre ich heute nicht Chefin einer Brauerei.«

      »Disziplin auch im Umgang mit sich selbst«, mahnte Dr. Norden. »Ich fürchte, Sie neigen dazu, sich zu vernachlässigen.«

      Alexandra Endress lächelte schüchtern wie ein kleines Mädchen.

      »Sie kennen mich besser als ich mich selbst.«

      »In medizinischer Hinsicht ist das durchaus möglich.« Daniel erwiderte ihr Lächeln, ehe er wieder ernst wurde. »Wenn wir uns auf diese Therapie einigen, müssen Sie genaue Zeiten einhalten und dürfen nur die Medikamente einnehmen, die wir Ihnen verordnen.«

      »Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, mich unterzuordnen. Aber bei Ihnen werde ich eine Ausnahme machen und mich Ihrem Willen beugen.«

      Sophie Petzold stand neben Daniel Norden und hörte schweigend zu. Sie fühlte sich wie das fünfte Rad am Wagen. Alexandra Endress ignorierte sie nach allen Regeln der Kunst. Im Normalfall hätte sich die junge Assistenzärztin mit einem lautstarken Abgang revanchiert. Nur die Anwesenheit des Chefs hinderte sie daran. So blieb ihr nichts anderes übrig, als das Geschehen stumm wie ein Fisch zu verfolgen. In ihre Gedanken hinein lachte Daniel Norden.

      »Das ehrt mich sehr. Trotzdem möchte ich Sie bitten, einen Familienangehörigen ins Vertrauen zu ziehen. Frau Petzold hat mir erzählt, dass Sie einen Sohn in München haben. Könnte der nicht …«

      »Ich habe keinen Sohn!« Wie ein Peitschenhieb schnitt Alexandras Stimme durchs Zimmer. Sie funkelte Sophie wütend an. »Oder sehen Sie hier irgendwo einen jungen Mann?« Vergeblich versuchte sie, die Tränen zu verbergen, die plötzlich in ihren Augen schimmerten.

      Daniel trat zu ihr ans Bett und reichte ihr ein Taschentuch.

      »Wollen Sie darüber sprechen?«, fragte er sanft.

      Sie riss ihm das Tuch aus der Hand und betupfte die Augen.

      »Da gibt es nichts zu sagen«, schniefte sie trotzig. »Für Fabian bin ich schon vor Jahren gestorben. Es kümmert ihn nicht, ob ich tot oder lebendig bin.«

      »Ihr Sohn weiß vielleicht gar nicht, dass Sie in der Klinik sind«, wagte Sophie einen vorsichtigen Einwurf.

      Alexandra schien sie gar nicht zu hören.

      »Warum interessieren Sie sich überhaupt für mein Privatleben? Sie sollen sich um meine Beschwerden kümmern, und damit basta!« Sie ließ sich nach hinten fallen und zog die Bettdecke bis hinauf an die Nasenspitze. »Bitte lassen Sie mich allein. Ich fühle mich nicht gut.«

      Daniel Norden schickte Sophie Petzold einen vielsagenden Blick. Die zuckte nur mit den Schultern.

      So blieb den beiden Ärzten nichts anderes übrig, als unverrichteter

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