Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Ich habe mich doch nur für meinen neuen Artikel in diesem Portal angemeldet. Wir wollten beweisen, dass es Männern, die im Internet nach einer Partnerin suchen, entweder nur um das Eine geht, oder sie aber irgendeinen Makel haben, der ihnen die Partnersuche im richtigen Leben schwer macht.«
Ungläubig schüttelte Renate den Kopf.
»Was für ein ausgemachter Unsinn! Wie seid ihr denn auf diesen Blödsinn gekommen?«
Mit jedem Wort ihrer Freundin sank Marita ein Stück mehr in sich zusammen. Verlegen zupfte sie an einem Faden ihres selbstgestrickten Pullovers.
»Das ist auf Elviras Mist gewachsen. Und du kennst sie ja. Wenn sich Frau Chefredakteurin etwas in den Kopf gesetzt hat, dann wird das gemacht. Oder man fliegt.«
»Meiner Ansicht nach wäre das die bessere Wahl gewesen.« Renate wickelte Nudeln auf ihre Gabel und steckte sie in den Mund. Eine Weile herrschte Schweigen.
Marita war dankbar dafür. Sie wusste, dass ihre Freundin recht hatte. Und konnte es doch nicht ändern.
»Was soll ich denn machen? Im Augenblick bin ich auf diesen Job angewiesen.«
»Papperlapapp. Wenn du ein bisschen mutiger wärst, könntest du schon längst als selbstständige Journalistin arbeiten. Deine Reisereportagen sind genial. Das weißt du genau.«
»Mag sein. Jedenfalls habe ich jetzt dieses Problem an der Backe.« Marita warf einen bedeutungsvollen Blick hinüber zum Computer, von dem ihr Matthias’ Konterfei entgegenlachte. Es war ein Urlaubsfoto mit Bart und Sonnenbrille. Seine Gesichtszüge waren nur zu erahnen. »Das Schlimme ist, dass mir wirklich gefällt, was er schreibt«, seufzte sie sehnsüchtig. »Es ist so lange her, dass ich einen netten Mann kennengelernt habe.«
»Was hält dich ab?« Renates Augen blitzten abenteuerlustig.
»Das uralte Foto, das ich ins Netz gestellt habe. Und meine Alterslüge.« Marita schob die letzte Gabel in den Mund und stellte den Teller mangels irgendeiner anderen Möglichkeit auf einen Farbeimer. Dann stand sie auf. Höchste Zeit, die Pause zu beenden. Und vor allen Dingen das Thema zu wechseln. »Kommst du?« Sie sah erwartungsvoll auf Renate hinab. »Da sind noch ein paar schwere Kisten in der Küche. Die müssen raus, bevor die Handwerker morgen kommen.«
»Schade, dass wir keine starken Männer haben«, seufzte Renate ein paar Minuten später und bückte sich.
»Selbst ist die Frau!«, erwiderte Marita kämpferisch. »Auf drei. Eins, zwei … Auaaaaaaa!« Mit einem Schrei ging sie in die Knie.
Renate erschrak so sehr, dass sie die Kiste fallen ließ. Mit Getöse landete sie wieder auf dem Boden. Doch darauf achtete sie im Augenblick nicht. Ihre einzige Sorge galt ihrer Freundin, die auf dem Boden kniete und sich vor Schmerzen krümmte.
»Was ist? Wo tut es weh?«
»Die Schulter, das Miststück«, stöhnte Marita.
Renate wusste, dass ihre Freundin im Normalfall hart im Nehmen war. Deshalb dachte sie blitzschnell nach.
»Heute ist Sonntag, da hat kein Arzt offen. Ich bringe dich in die Klinik«, erklärte sie in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete.
*
Matthias Weigand hatte den Vorraum des Operationssaals kaum verlassen, als Alexa Quadt auf ihn zustürzte. Danny Norden war noch immer bei ihr und sah ihr mit gerunzelter Stirn nach.
»Wie sieht es aus, Herr Doktor?«, fragte Alexa atemlos. »Ich halte diese Warterei nicht mehr aus.«
Über ihre Schulter hinweg schickte Dr. Weigand seinem Freund und Kollegen einen vielsagenden Blick. Es tat ihm in die Seele hinein weh, keine guten Nachrichten für die besorgte Mutter zu haben.
»Ich habe eben Nachricht von Medtransplant bekommen. Leider gibt es keine geeignete Spenderleber für Leo.«
Alexa erstarrte. Das Blut wich ihr aus den Wangen.
»Und … und was machen wir jetzt?« Ihre Stimme überschlug sich. »Ich meine, wir müssen doch irgendwas tun.«
»Im Augenblick ist er an die Leberdialyse angeschlossen. Aber das geht natürlich nur zur Überbrückung, bis wir ein geeignetes Spenderorgan gefunden haben.« Matthias dachte kurz nach. Dann fasste er Alexa behutsam am Ellbogen und führte sie in sein Büro. Danny folgte den beiden.
»Bitte setzen Sie sich!«, forderte der Notarzt die Mutter auf.
Zögernd folgte sie seiner Bitte. Ihr Blick klebte an ihm.
»Es gibt noch eine Möglichkeit«, begann Matthias zögernd. »Dazu brauchen wir Ihre Hilfe.«
Danny wusste sofort, worauf er hinauswollte. Alexas Blick klebte an dem Notarzt.
»Ich tue alles, was Sie von mir verlangen. Wenn nur mein Sohn wieder gesund wird.«
Matthias hatte hinter dem Schreibtisch Platz genommen. Er beugte sich vor und nahm Alexa ins Visier.
»Die Leber ist das einzige Organ, das nachwächst. Deshalb meine Frage: Sind Sie bereit, Ihrem Sohn einen Teil Ihrer Leber zu spenden?«
Schweigen erfüllte den Raum. Plötzlich wirkte Alexa wie versteinert. Von draußen drangen die geschäftigen Geräusche der nahen Notaufnahme hinein. Hektisch gerufene Anweisungen, eilige Schritte, die auf dem Linoleumboden quietschten.
»Ich würde alles für meinen Sohn tun«, wiederholte Alexa wie ein Mantra.
»Eine Lebendspende ist die einzige Möglichkeit.«
»Worauf warten wir dann noch?« Sie hielt es nicht mehr auf dem Stuhl aus, sprang auf und sah die Ärzte herausfordernd an.
Auch Matthias erhob sich. Im selben Moment ertönte ein durchdringendes Piepen. Er zog das kleine Gerät vom Gürtel und warf einen Blick darauf. »Mist, sie brauchen mich in der Ambulanz.«
Danny zögerte keine Sekunde.
»Geh du nur. Ich übernehme das hier.« Er nickte Matthias zu.
Der lächelte dankbar und eilte aus dem Zimmer. Danny winkte Alexa Quadt mit sich.
»Wir beide suchen uns jetzt ein freies Behandlungszimmer. Dort nehme ich Ihnen Blut ab. Das wird untersucht«, erklärte er unterwegs. »Wenn die Blutgruppe Ihres Sohnes zu Ihrer passt, untersuchen wir, ob Ihre Leber für eine Lebendspende geeignet ist.« Er hielt ihr die Tür zu einem Zimmer auf und bat sie, auf einem Stuhl Platz zu nehmen.
Alexa folgte seinen Anweisungen und krempelte den Ärmel hoch. Sie sah Danny Norden dabei zu, wie er Blut abnahm und die Röhrchen sorgfältig verschloss.
»Und was, wenn die Blutwerte nicht zusammenpassen?«, stellte sie die Frage, die ihr auf der Seele brannte, seit Dr. Weigand den Vorschlag gemacht hatte.
Danny lächelte.
»Ich kann Sie beruhigen. In den meisten Fällen stimmen die Blutgruppen von Eltern und Kindern überein.«
Alexa