Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 22
»Ich weiß ja, dass es einen bücherschreibenden Förster gibt, der für Lärm im Wald plädiert. Trotzdem verstehe ich nicht, warum Kinder immer schreien müssen. Sind ihre Ohren noch nicht vollständig entwickelt? Oder das Akustikzentrum im Gehirn?«, stellte sie eine nicht ganz ernst gemeinte Frage.
Danny schmunzelte über diese Idee.
»Das wäre ein gutes Thema für eine Doktorarbeit.« Die Stimmen kamen näher. »Allerdings müssten wir beide das doch am besten wissen. Es ist noch gar nicht so lange her, dass wir selbst durch Wälder gestreift sind und Baumhäuser gebaut haben.«
»Tu doch nicht so, als könntest du dich daran noch erinnern, alter Mann!«, witzelte Tatjana und wappnete sich gegen seine Rache, als ein gellender Schrei die Luft zerriss.
Abrupt hielten beide inne.
»Das ist kein Spaß mehr«, prophezeite Danny und lauschte angestrengt in die folgende Stille. Er hatte keine Ahnung, aus welcher Richtung der Schrei gekommen war.
Zum Glück blieb es nicht lange ruhig. Nur wenige Augenblicke später redeten aufgeregte Stimmen durcheinander.
»Hier lang!«, rief Tatjana und deutete nach rechts. Ihre geschärften Sinne wiesen ihr den Weg, und in Windeseile machten sich die beiden auf den Weg.
*
»Ich glaube, ich wurde als Kind von einem Alien entführt. Immer, wenn ich etwas Grünes sehe, bekomme ich eine Gänsehaut«, las der Notarzt Dr. Matthias Weigand leise vor. Er saß an diesem Sonntagnachmittag in der Notaufnahme. Im Augenblick war nichts los, und so nutzte er die günstige Gelegenheit, um in dem Buch weiterzulesen, das ihm ein Kollege ans Herz gelegt hatte.
Schwester Elena gesellte sich mit einem Kaffee zu ihm. Sie legte den Kopf schief und lächelte spöttisch.
»Bisher hatte ich dich eigentlich für ganz normal gehalten.«
Matthias’ Augen klebten an dem Text.
»Bin ich ja auch. Das hier sind Tipps eines Pickup-Artists, wie man garantiert jede Frau rumkriegt.«
»Eines was?« Elena, seit einer halben Ewigkeit glücklich verheiratet und Mutter zweier Kinder, verstand kein Wort.
Endlich ließ Matthias das Buch sinken.
»Pickup-Artist«, wiederholte er herablassend. »Das ist ein Mann, der nicht alles dem Zufall überlässt, sondern sich durch gezielte Anwendung verschiedener Verhaltensweisen und psychologischer Methoden bessere Chancen beim weiblichen Geschlecht verschafft«, erklärte er.
»Und was hat ein Alien damit zu tun?« Elena verstand immer noch nicht. Sie stand neben Matthias am Tisch und nippte an ihrem Kaffee. Dabei versuchte sie, einen Blick in das Buch zu erhaschen.
Dr. Weigand seufzte abgrundtief.
»Mich wundert, dass du es geschafft hast, überhaupt einen Mann zu finden. Das muss in einem anderen Jahrhundert gewesen sein.«
»Nicht frech werden, Jungspund!« Mit dem Zeigefinger wackelte sie vor seiner Nase herum. Ihre lustig funkelnden Augen verrieten, dass sie ihm nicht böse war. »Wenn du zu anderen Frauen auch so uncharmant bist, wundert es mich nicht, dass du keine abkriegst.«
»Ich habe schon eine«, verriet Matthias geheimnisvoll lächelnd und griff nach einem Blatt Papier, das er aus dem Computer ausgedruckt hatte.
Elena nahm es und studierte eingehend das Foto nebst Text.
»Sympathisch. Hübsch. Und sehr jung.«
Wohlweislich überhörte Matthias den Vorwurf in ihrer Stimme.
»Deshalb brauche ich ja dieses Buch hier. Ich muss wissen, wie man heutzutage das Interesse sympathischer, hübscher und sehr junger Damen aufrecht erhält.«
»Sieh mal einer an.« Elena lachte. »Du hast eben zugegeben, dass du auch nicht mehr taufrisch bist.«
»Ich bitte dich«, empörte sich Matthias und spreizte die Federn wie ein Pfau. »Ich bin im besten Mannesalter.«
»Wenn das so ist, solltest du einfach bei der Wahrheit bleiben«, gab Schwester Elena ihm den entscheidenden Tipp und legte das Blatt mit Maritas Konterfei zurück auf den Tisch. »Sie schreibt doch sehr nett und witzig. Warum antwortest du nicht in demselben Tenor?«
Matthias sah seine Kollegen einen Moment lang sinnend an.
»Vielleicht hast du recht«, seufzte er schließlich und schmachtete das Foto an. »Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich schon so lange Single bin. Ich bin einfach unsicher.«
»Das musst du nicht sein. Ein sympathischer, hübscher Mann im besten Alter wie du.«
Matthias musterte sie misstrauisch. Machte sich Elena etwa über ihn lustig?
Doch ihr freundliches Lächeln verriet, dass sie es ernst meinte. Sie beugte sich über ihn und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
»Du solltest lieber einen Ratgeber zum Thema Selbstbewusstsein lesen als solche Schund.« Mit einem vernichtenden Blick auf das Buch wollte sie das Zimmer verlassen. Um ein Haar wäre sie mit einer Kollegin zusammengestoßen, die auf dem Weg zu Dr. Weigand war.
»Notfall. Sturz von einem Jägerstand«, verkündete sie knapp.
Matthias klappte das Buch zu und sprang auf. Jetzt zählte nur noch sein Beruf.
*
»Wunderbar!« Zufrieden erhob sich Dr. Volker Lammers von seinem Stuhl. Für den Moment war alles gesagt. »Es bleibt spannend!«
Dieter Fuchs, Verwaltungschef der Behnisch-Klinik, schob die Unterlagen zusammen und lächelte diabolisch.
»Du unterschätzt meine Fähigkeiten. Wenn ich will, frisst mir unser neuer Klinikchef aus der Hand.«
Diese Botschaft überraschte Lammers dann doch.
»Ich dachte, dein Verhältnis zu Jenny Behnisch war nicht das beste. Das weiß bestimmt auch Norden. Mit Sicherheit hat sie ihn vor dir gewarnt.«
»Natürlich.« Auch Fuchs war aufgestanden. Mit der Mappe in der Hand ging er um den Schreibtisch herum Richtung Tür. »Umso mehr Spaß macht es mir, Norden vom Gegenteil zu überzeugen und die Behnisch Lügen zu strafen.«
Volker Lammers folgte dem Freund.
»Und du glaubst wirklich, er wird deiner Idee zustimmen, die Klinik in das Gesundheitszentrum einzugliedern?«
An der Tür drehte sich Dieter Fuchs noch einmal um.
»Wenn ihm wirklich an der Entwicklung dieser Klinik gelegen ist, kann er gar nicht anders, als einem Zusammenschluss von Seniorenzentrum, Reha, Kinderklinik und so weiter zuzustimmen. Wenn ich nur an die wirtschaftlichen Vorteile denke, die so eine Kooperation mit sich bringt …« Seine Augen bekamen einen besonderen Glanz. »Dem kann er sich unmöglich verweigern.«
»Dein Wort in Gottes Gehörgang«, unkte Dr. Lammers.
»Wir