Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 17
»Und? Fühlen Sie sich besser?«
In der Tat hatten die Schmerzen nachgelassen.
Sarina nickte vage.
»Ich glaube schon.« Sie atmete vorsichtig ein und aus und wagte ein schüchternes Lächeln. »Ich bin keine Simulantin, Herr Doktor. Das müssen Sie mir glauben.«
»Davon war auch nie die Rede«, versicherte Dr. Weigand und nahm die Krankenakte an sich. »Und jetzt versuchen Sie, sich ein bisschen auszuruhen.« Sein Lächeln wurde tiefer. »Sobald ich die Ergebnisse der Blutuntersuchung habe, komme ich wieder vorbei.«
Sarina konnte sich nicht vorstellen, in dieser Situation zur Ruhe zu kommen. Doch die aufregenden Ereignisse des Tages forderten ihren Tribut. Sie hatte die Augen kaum geschlossen, als sie auch schon tief und fest eingeschlafen war.
*
Diese Ruhe hätte sich Dr. Weigand auch gewünscht. Doch er wusste, dass sein frommer Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde. Danny Norden stand noch immer draußen vor der Tür. Er hatte sich zwar gefügt und – ganz verantwortungsbewusster Arzt – die Behandlung nicht gestört. Doch das bedeutete nicht, dass die Sache kein Nachspiel haben würde. Mit wachsender Ungeduld wartete er darauf, dass Matthias aus dem Zimmer kam. Endlich war es so weit.
»Da bist du ja!«, sagte er, als sein Freund an ihm vorbei eilte. Sofort heftete er sich an seine Fersen. »Ich will sofort zu meiner Patientin.«
Auf dem Weg in ein Zimmer, in dem sie sich unterhalten konnten, stieß Daniel Norden zu ihnen. Matthias grüßte ihn mit einem Nicken, ging aber unbeirrt weiter. Vater und Sohn folgten ihm in einen leeren Besprechungsraum.
»Sarina braucht im Augenblick absolute Ruhe«, erklärte Dr. Weigand endlich und machte eine einladende Handbewegung. Daniel setzte sich. Danny dagegen war zu aufgeregt. Wie ein Tiger im Käfig wanderte er im Zimmer auf und ab.
»Jetzt beruhige dich doch!«, bat Daniel.
Mit funkelndem Blick fuhr Danny zu ihm herum.
»Ich denke, du bist hier der Chef«, fauchte er seinen Vater an. »Wie kannst du so einen Alleingang zulassen?«
Daniel Norden ermahnte sich zur Besonnenheit.
»Was genau ist denn dein Problem?«, stellte er eine Gegenfrage.
»Du wirst nicht leugnen, dass Sarinas Kolik durch die fragwürdige Therapie ausgelöst wurde.«
Daniel Norden sah sich in der Zwickmühle. Auf der einen Seite war da sein Sohn, den er zu seinem Nachfolger erkoren hatte. Auf der anderen Seite stand Matthias Weigand, sein Freund und geschätzter Mitarbeiter. So schwer es ihm auch fiel, er musste sich entscheiden.
»Matthias ist der behandelnde Arzt in der Klinik. Er hat mein volles Vertrauen.« Er streckte die Hand nach der Krankenakte aus, die Matthias vor sich auf den Schreibtisch gelegt hatte. »Darf ich?«
»Natürlich!« Dr. Weigand beugte sich vor und schob ihm die Unterlagen hinüber.
Daniel blätterte noch darin, als es klopfte und eine Schwester hereinkam.
»Hier stecken Sie! Dann hat sich Regina nicht geirrt«, sagte sie lächelnd und hielt ihm einen Brief hin. »Die Auswertung des Schnelltests ist da!« Sie reichte Weigand das Kuvert aus dem Labor.
»Vielen Dank.« Unter Dannys gespanntem Blick riss er es auf und überflog die Werte. »Na bitte!« Ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen, gab er das Blatt weiter. »Sarinas Werte sind unverändert. Das bedeutet, dass sie keine Blinddarmentzündung hat. Von einem Durchbruch ganz zu schweigen. Der Ultraschall war übrigens auch unauffällig.«
Daniel hatte in Ruhe zugehört. Schließlich wandte er sich an seinen Sohn, der immer noch rastlos herumwanderte. Seine Miene verhieß nichts Gutes.
»Wir beide kennen Matthias gut genug. Wenn er einen Fehler gemacht hätte, würde er ihn zugeben. Das weißt du so gut wie ich«, versuchte er, Danny zu beschwichtigen.
Darauf schien der nur gewartet zu haben. »Diese ganze Therapie ist ein einziger großer Irrtum«, schimpfte er und nahm seinen Vater ins Visier. »Ich bitte dich, meinen Vater und Chefarzt dieser Klinik, mach diesem Wahnsinn ein Ende!« Sein Blick eilte hinüber zu Matthias, der ihm wie ein Feind gegenüberstand. »Ich verlange, dass diese Therapie sofort beendet und Sarinas Appendizitis entsprechend behandelt wird, bevor ein weiteres Unglück passiert.«
Matthias Weigand seufzte.
»Sag mal, spreche ich eigentlich chinesisch? Es gibt keine Blinddarmentzündung. Mal abgesehen davon, dass es ein fataler Fehler wäre, die Behandlung zu diesem Zeitpunkt abzubrechen.«
Es klopfte, und Andrea Sander steckte den Kopf zur Tür herein.
»Bitte entschuldigen Sie die Stör…«
»Was denn? Muss das sein?«, unterbrach Daniel Norden sie ungehalten.
Die Assistentin verkniff sich ein Lächeln. Diesen Tonfall kannte sie von Jenny Behnisch.
»Ein gewisser Herr Peters ist hier. Er meint, es wäre dringend.«
Daniel wusste sofort Bescheid.
»Also gut, er soll hereinkommen.«
Jannis folgte der Einladung. Verlegen stand er vor den Ärzten.
»Sarina schickt mich. Es geht ihr viel besser«, erklärte er fast schüchtern. »Ich soll Ihnen sagen, dass sie weiter von Dr. Weigand behandelt werden will. Ich verstehe zwar nicht, warum. Aber letztlich ist es ihre Entscheidung.«
Matthias besaß Anstand genug, um sich den Triumph nicht anmerken zu lassen.
Danny steckte die Hände in die Taschen und senkte den Kopf.
»Damit ist jede weitere Diskussion, zumindest für diesen Zeitpunkt, überflüssig.« Daniel erhob sich. Sein erster Tag als Klinikchef war lang und anstrengend gewesen. Es wurde höchste Zeit, ihn zu beenden. An der Tür drehte er sich noch einmal um. »Ihr wisst, wo ihr mich erreichen könnt, falls ihr mich braucht«, sagte er, ehe er endgültig verschwand.
*
Wie immer im Winter hatte sich die Dunkelheit schon früh über die Welt gelegt. Obwohl es nach Sonnenuntergang kühler geworden war, lag aber immer noch eine Ahnung von Frühling in der Luft. Ein frischer Hauch blähte die Vorhänge und streifte Sarinas Wangen. Sie öffnete die Augen und sah hinüber zu Jannis. Er saß auf einem Stuhl neben dem Bett und starrte vor sich hin.
»Woran denkst du?«
Wie aus einem Traum erwacht, zuckte er zusammen.
»An nichts«, schwindelte er.
»Kein Mensch kann an nichts denken«, widersprach Sarina. Inzwischen waren die Bauchschmerzen kaum mehr zu spüren, sodass sie sich wieder auf andere Dinge konzentrieren konnte. Zum Beispiel auf ihre Beziehung. »Jetzt sag schon! Ich dachte, wir hätten keine Geheimnisse voreinander.«
Jannis haderte mit sich.
»Sarina,