Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden Paket

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Bemerkung erinnerte Sarina an die Diskussion, die Dr. Norden unterbrochen hatte. »Warst du jetzt mit Jochen trainieren oder nicht?«

      Abrupt richtete sich Jannis auf und verdrehte die Augen.

      »Muss ich vorher um Erlaubnis fragen, wenn ich mit einem Freund trainieren gehe?«

      »Jochen ist der größte Weiberheld in der ganzen Stadt. Das hast du selbst gesagt.«

      »Ja und? Soweit ich weiß, bin ich kein Mädchen«, witzelte Jannis.

      Vor Zorn wäre Sarina am liebsten aus dem Bett gesprungen.

      »Warum nimmst du mich eigentlich nie ernst?«, fauchte sie.

      »Weil das lächerlich ist.« Allmählich verging auch dem Sportler das Lachen wieder. »Deine ständige Eifersucht macht mich echt krank.«

      »Ach ja? Ich habe eher das Gefühl, dass du froh bist, dass ich hier in der Klinik bin.« Sie atmete heftig und fasste sich an die Brust. »Dann kannst du endlich machen, was du willst«, fuhr sie trotzdem fort.

      »Hör endlich auf, dich und mich verrückt zu machen!«

      »Ach, so ist das?« Die Schmerzen wurden immer heftiger. Sarina bekam kaum mehr Luft. Schweißperlen traten ihr auf die Stirn. Doch dieses Thema war wichtiger als alles andere. »Ich mache dich verrückt? Oder eher die Mädchen, die dir scharenweise nachsteigen?«

      »O Mann! Ich kann’s nicht mehr hören!« Wütend wandte sich Jannis ab und stürmte zur Tür.

      Sarina dagegen krümmte sich im Bett zusammen. Ihr Schmerzensschrei ließ ihn innehalten. Ihr Anblick erschreckte ihn so sehr, dass ihm die Sporttasche aus der Hand fiel. Achtlos ließ er sie liegen und kehrte zum Bett zurück.

      »Ganz ruhig. Hab keine Angst«, redete er auf sie ein. »Ich hole einen Arzt.«

      Doch das war nicht nötig. Sarinas Schreie hatten schon die Schwester alarmiert, die an diesem späten Nachmittag Dienst hatte. Mit wenigen Schritten war sie am Krankenbett und streichelte ihr über die kalte Stirn.

      »Dr. Weigand ist jeden Augenblick bei Ihnen«, versprach sie. Mehr konnte sie in diesem Moment nicht für Sarina Staller tun.

      *

      Das Treffen mit Dr. Daniel Norden hatte das schlechte Gewissen in Matthias Weigand geweckt. Danny Norden war einer seiner Freunde. Diese Freundschaft wollte er nicht wegen einer Meinungsverschiedenheit aufs Spiel setzen.

      Danny dagegen dachte in diesem Augenblick weder an Sarina Staller noch an seinen Ärger in der Klinik. Er saß vielmehr am Schreibtisch und wartete gespannt darauf, dass Wendy ihn endlich rufen würde. Sein Magen knurrte laut, als wollte er sich ebenfalls zu Wort melden.

      »Den ganzen Tag habe ich auf die Torte gewartet. Wenn ich daran denke, dass Wendy und Janine darüber hergefallen sind, während ich hungern musste …« Noch immer konnte Danny nur den Kopf schütteln über diese Ungeheuerlichkeit. Er hätte niemals zugegeben, dass er sie nur allzu gut verstand, ja, sogar Sympathie für diese kleine Schwäche hegte. Um Tatjanas Köstlichkeiten zu widerstehen, musste man entweder Kostverächter oder der Gleichmut in Person sein. Er war keines von beidem. Und es erleichterte ihn, dass seine Assistentinnen genauso menschlich waren wie er.

      In seine Überlegungen hinein klingelte das Telefon. Als er Matthias‘ Stimme hörte, verwandelte sich sein Hunger schlagartig in Ärger.

      »Was kann ich für dich tun?«, fragte er kühl und lehnte sich zurück.

      »Mensch, Danny, jetzt hab dich mal nicht so!«, eröffnete Dr. Weigand das Gespräch offensiv. »Es tut mir ja leid, wie das alles gelaufen ist. Aber es war ganz bestimmt nicht böse gemeint. Ich habe einfach nicht daran gedacht, mich vorher mit dir abzusprechen. Sarina ist in die Klinik gekommen, war verzweifelt und hatte Angst vor einer OP. Da kam mir die Idee mit der Biointervention. Ich konnte doch nicht ahnen, dass sie gleich deine Kompetenz in Frage stellt.«

      »In Zukunft weißt du es«, erwiderte Danny knapp. »Im Übrigen habe ich meine Gründe, warum ich eine Operation empfehle.«

      »Und ich habe meine Gründe, warum ich nach Alternativen suche.« Matthias dachte nicht daran, klein beizugeben. »Dein Vater hat mich übrigens vorhin angerufen und mir gesagt, dass es Sarina erstaunlich gut geht. Die Therapie scheint anzuschlagen.«

      »Du hast schon angefangen?« Danny schnappte nach Luft.

      »Es war ihre Entscheidung. Sie hat die erste Injektion vor ein paar Stunden bekommen.«

      Es klopfte, und Wendy steckte den Kopf zur Tür herein, um ihren Chef zu holen. Doch es war wie verhext. Danny schüttelte nur den Kopf und bedeutete mit einer Geste, dass sie später wiederkommen sollte.

      »Wie willst du dann jetzt schon beurteilen, ob es funktioniert?«, fragte er, nachdem sie die Tür wieder geschlossen hatte. »Es kann sich ebenso gut um einen rein psychologischen Effekt handeln.«

      »Ich erkläre dir gern die Details dieser Therapie«, bot Weigand an.

      »Erkläre mir lieber, warum du das Vertrauensverhältnis zwischen meinen Patienten und mir mutwillig zerstörst.«

      Weigand saß an seinem Schreibtisch und verdrehte die Augen gen Himmel. Schon bereute er es, das Gespräch gesucht zu haben.

      »Das war nicht meine Absicht. Verstehst du das denn nicht?«, beteuerte er.

      Doch Ärger und Hunger wuchsen sich zu einer explosiven Mischung aus.

      »Das, was ich verstehe, ist, dass du nur scharf auf eine Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift bist«, schimpfte er. »Und dass du den Eingriff auf Privatrechnung ausführen kannst. Da bleibt mehr Gewinn bei der Klinik hängen.«

      Matthias Weigand konnte es kaum fassen. Warum war Danny nur so wütend auf ihn?

      »Irrtum, mein Lieber«, erwiderte er betont ruhig. »Ich habe schon mit dem Verwaltungschef gesprochen. Frau Staller bekommt einen Zuschuss aus der Klinik-Stiftung.«

      Damit hatte Danny nicht gerechnet. Diese Neuigkeit nahm ihm den Wind aus den Segeln. Aber nur kurz.

      »Ich verstehe nicht, warum du Sarina nicht einfach operierst. Die Sache könnte längst erledigt sein.«

      »Weil ich nur zum Skalpell greife, wenn es sich nicht vermeiden lässt.«

      Ein schrilles Piepen unterbrach das Gespräch der beiden. »Tut mir leid, das ist ein Notfall.«

      »Dir gehen doch nur die Argumente aus«, rief Danny aufgebracht.

      »Es ist das Zimmer von Sarina Staller«, erwiderte Matthias. Kurz darauf verriet ein Klicken, dass die Leitung unterbrochen war.

      Dr. Danny Norden zögerte nicht. Er warf den Hörer auf die Gabel und sprang auf. In Windes­eile verließ er sein Sprechzimmer und eilte durch den Flur. Am Tresen wurde er bereits sehnsüchtig erwartet.

      Janine und Wendy standen nebeneinander und lächelten ihn wie die Engel an.

      »Wunderbar. Es ist alles bereit. Wir können endlich anfangen!«, verkündete Wendy.

      Doch Danny

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