Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 6
»Eine Spritze in den Rücken? Ist das nicht gefährlicher als eine Operation?« Die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben.
Matthias Weigand lächelte beruhigend.
»Keine Sorge. Die Einspritzung erfolgt bildgesteuert an den definierten Stellen und stimuliert vor Ort eine regenerative Reaktion. Mal abgesehen davon, dass das Risiko dieser Behandlung deutlich geringer ist als das einer herkömmlichen Operation.«
Sarinas Augen wurden schmal vor Argwohn.
»Wenn dieses Verfahren so toll ist, verstehe ich nicht, warum Danny Norden mir nichts davon gesagt hat.«
»Weil diese Methode noch relativ neu ist und noch nicht von allen Krankenkassen akzeptiert wird«, musste er einräumen. »Ich bin aber überzeugt davon, dass sich diese Therapieformen in Zukunft mehr und mehr etablieren werden«, fuhr er schnell fort, um ihre Bedenken zu zerstreuen.
Daniel Norden hob den Kopf. Einen Moment lang sah er so aus, als wollte er etwas dazu sagen. Sarina bemerkte es.
»Was ist? Stimmt das nicht?«
»Doch, doch!«, versicherte er schnell, legte die Unterlagen beiseite und ging zur Tür. »Sie sind hier in den besten Händen«, versicherte er der jungen Patientin. »Darf ich den Kollegen kurz entführen? Ich muss etwas mit ihm besprechen.«
Verwirrt sah Sarina von einem zum anderen. Was blieb ihr anderes übrig, als zu nicken? Sichtlich verwundert stand Matthias auf und folgte seinem Freund nach draußen.
»Gibt es ein Problem?«, fragte er, kaum dass sich die Tür hinter ihm geschlossen hat.
Daniel drehte sich zu ihm um. Seine Miene war ernst.
»Danny hat nicht ohne Grund zu einer Operation geraten. Deshalb finde ich, du solltest seinem Rat folgen.«
»Ich verstehe nicht ganz.« Unwillig schüttelte Matthias Weigand den Kopf. »Ist es nicht im Sinne der Patientin, zunächst eine andere Methode zu versuchen? Zumal die PRP sehr vielversprechend ist.«
»Ich habe mir Sarinas Bilder genau angesehen. Ihr Bandscheibenvorfall ist derart gravierend, dass früher oder später mit irreversiblen Lähmungen zu rechnen ist. Eine Biointervention erscheint mir in diesem Fall zu unsicher zu sein. Zumal die Krankenkasse die Kosten nicht übernehmen wird.«
Dr. Weigand lachte spöttisch.
»Seit wann redest du über Geld?«
»Seit ich Klinikchef bin und darüber nachdenken muss, dass Patienten bei einem möglichen Misserfolg einer Behandlung Forderungen an uns stellen könnten«, appellierte Daniel an die Vernunft seines Kollegen. »Allerdings sind die Finanzen nur ein Aspekt, den ich nicht aus den Augen verlieren darf. Über allem steht natürlich das Wohl der Patienten. Das ist der eigentliche Grund, warum ich im Fall von Frau Staller eine Operation empfehle.«
Schweigend hatte Matthias den Ausführungen zugehört. Steile Falten auf seiner Stirn zeugten davon, was er davon hielt.
»Die Entscheidung liegt aber bei mir, oder?«, versicherte er sich.
Daniel zögerte kurz.
»Nein. Sie liegt bei der Patientin«, erinnerte er Matthias an die Tatsachen. Der bedachte ihn mit einem langen Blick, ehe er sich abwandte und grußlos in das Behandlungszimmer zurückkehrte. Daniel sah ihm nach. Bevor er sich aber noch weitere Gedanken darüber machen konnte, klingelte das Telefon im Schwesternzimmer.
»Ja, der ist hier … .«, hörte er Schwester Klara sagen. »Ich richte es ihm aus.« Im nächsten Augenblick tauchte sie in der Tür auf. »Die Chefin lässt ausrichten, dass Sie zur Zeremonie erwartet werden.«
»So spät ist es schon?« Erschrocken sah Daniel auf die Uhr. Einen Augenblick später eilte er los. Um ein Haar hätte er Jennys Abschied und seine Inthronisierung verpasst.
*
Sehr zum Leidwesen der beiden Assistentinnen gab sich an diesem Vormittag ein Patient nach dem anderen die Klinke in die Hand. So vergingen die Stunden wie im Flug, und ihre große Hoffnung ruhte auf der Mittagspause. Der letzte Patient der Vormittagssprechstunde war noch im Behandlungszimmer. Diese Gelegenheit nutzte Janine, um den Tisch in der kleinen Küche zu arrangieren. Die Prinzregententorte, dekoriert mit Arztutensilien aus Schokolade und Zuckerguss fand ebenso ihren Platz wie der Strauß Blumen, die Wendy für diesen feierlichen Anlass besorgt hatte. Ein Päckchen mit druckfrischen Visitenkarten komplettierte den Gabentisch.
»Stell dir vor, ich habe eine halbe Stunde mit der Floristin diskutiert, bis sie eingesehen hat, dass rosa Rosen unpassend für einen jungen Mann sind«, empörte sich Wendy leise, während sie Janines Werk begutachtete. Schließlich blieb ihr hungriger Blick an der Torte hängen. »Tatjanas Prachtstück! Und so detailgetreu.« Bewundernd blickte sie auf die üppige Dekoration. In mühsamer Kleinarbeit hatte Tatjana Stethoskop, Spritzbesteck, Chromschale und alle erdenklichen anderen Utensilien aus Schokolade und Fondant geformt. »Was ist Danny doch für ein Glückspilz!«
»Denkst du, er isst sie ganz allein auf?« Dieser Gedanke ließ Janine nach Luft schnappen. Sie fastete schon den ganzen Tag, und ihr Magen hatte bereits mehr als ein Mal gefährlich geknurrt.
Wendy hielt sich den Bauch vor Lachen.
»Du kommst schon auf merkwürdige Ideen, wenn du Hunger hast.«
»Mag sein, dass du recht hast«, räumte die Freundin bereitwillig ein und ließ den Blick über den Tisch schweifen. »Ich denke, jetzt haben wir alles. Fehlt nur noch der Jubilar.«
»Wie das klingt.« Wendy schnitt eine Grimasse. »Als wäre der Junior neunzig Jahre alt.«
»Fällt dir was Besseres ein?«, stellte Janine eine berechtigte Gegenfrage. Sie bekam keine Antwort und kehrte an den Tresen zurück. In diesem Augenblick stürzte Danny aus seinem Sprechzimmer. »Da sind Sie ja endlich!«, rief sie ihm erfreut zu. Doch statt sich zu ihr an den Tresen zu gesellen, stürzte er zur Garderobe.
»Tut mir leid, ich habe keine Zeit. Ein Notfall.« In Windeseile tauschte er den Kittel gegen die Jacke und lief an Janine vorbei.
Ehe sie auch nur ein Wort sagen konnte, fiel die Tür krachend hinter ihm ins Schloss. Janine zuckte zusammen. Wendy tauchte in der Tür auf, um nach dem rechten zu sehen.
»Was war denn das?«
»Der Junio … der Chef.« Ungläubig starrte Janine auf die Tür.
»Warum hast du ihn nicht aufgehalten?«
»Er muss zu einem Notfall.«
»Das ist doch wie verhext heute! So einen verrückten Tag hatten wir schon lange nicht mehr.«
Die beiden Assistentinnen kehrten in die Küche zurück und blickten nachdenklich auf den Gabentisch.
»Glaubst du, es fällt auf, wenn wir ein winziges Stück von der Torte … «, begann Janine.
»Du darfst noch nicht einmal daran denken«, widersprach Wendy resolut. »Wir haben doch noch Brötchen von heute Morgen.«
»Aber