Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman. Maria Czigler Bianca
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Nun, da die Wahrheit heraus war, war Christina ganz ruhig.
»Aus zwei Gründen«, erwiderte sie. »Ich fürchtete die Reaktion Angelikas, und ich fürchtete für den König einen Skandal. «
»So wolltest du mit deinem Schweigen die beiden Menschen schützen, die du am meisten liebtest. Ist es so, Christina?«
Christina nickte stumm.
»Ein Skandal ist nur«, fuhr er ernst fort, »wenn ein Vater nichts von der Existenz seiner Tochter erfährt. Nie hätte ich von Christina gelassen, hätte sie mir nicht den verhängnisvollen Brief geschrieben.«
»Sie wußte das. Sie hat Sie bis zu ihrem Ende geliebt.«
»Sie ist…«
»Sie starb ein halbes Jahr nach Angelikas Geburt. Woher nahm sie mir das Versprechen ab, mich um Angelika zu kümmern. Das fiel mir um so leichter, als ich das Kind von Herzen liebte. Angelika hat nie erfahren, daß ich nicht ihre Mutter bin. Die Täuschung war leicht. Außerdem versprach ich der Sterbenden, dafür zu sorgen, daß Angelika das heimatliche Schloß erhalten bliebe. Christina hat die Heimat sehr geliebt.«
»Und deshalb kamst du mit Angelika hierher. Deshalb batest du mich, Wertach zu verlassen. Du fürchtetest die Liebe der Tochter zum Vater und konntest selbst Rothenstein nicht verlassen.«
Christina nickte.
»Arme Christina!« sagte Rudolf leise und zärtlich. »Was mußt du gelitten haben.«
»Majestät! «
»Schweig still, Christina. Laß jetzt allein dein Herz sprechen. Was fürchtet es noch von meiner Liebe?«
»Das Unheil eines Skandals, Majestät.«
»Glaubst du im Ernst, ich würde jetzt noch mein Kind verleugnen? Ich war mit Christina von Rothenstein nach Recht und Gesetz verheiratet, Angelika ist mein leibliches Kind, soll ich da nicht zu Angelika stehen? Und zu der Frau meiner Liebe? Zu dir, Christina, denn ohne dich gibt es für mich kein Glück mehr auf dieser Welt. Willst du, daß ich noch einmal so unglücklich werde wie vor vielen Jahren? Hast du aus unser aller Leid nicht gelernt, daß es Wertvolleres gib als die Macht der Krone?«
»Ich bitte Eure Majestät…«
»Mein Volk würde mir sehr verübeln unehrenhaft an den zwei Frauen zu handeln, die ich liebe, an dir und Angelika. Soll ich meinem Volk aus falschen Rücksichten die Prinzessin vorenthalten?«
Christina schüttelte den Kopf.
»In wenigen Jahren wird der Thronfolger, mein Sohn, die Last der Krone auf seine Schultern nehmen. Willst du so lange auf mich warten, wenn es nötig ist, Christina?«
Da sah sie ihn mit aller Liebe an, die in ihr war.
»So lange du willst, Rudolf«, sagte sie.
Aufjubelnd riß der Mann die zierliche Frau in seine Arme und bedeckte ihren roten Mund mit leidenschaftlichen Küssen.
Plötzlich schlug die Tür des Blockhauses zurück. Auf der Schwelle stand eine leichenblasse Angelika.
*
Michael war ganz in Gedanken versunken nach Rothenstein zurückgeritten.
Als er es merkte, war es zur Umkehr zu spät, und so entschloß er sich, wenigstens Christina seine Aufwartung zu machen. Es ging wohl auch schlecht anders.
Er war dann sehr erstaunt, auf Rothenstein seine Eltern anzutreffen.
»Was machst du hier, Papa?« fragte er in seiner ersten Verblüffung, obwohl ein Besuch der Seebacher auf Rothenstein durchaus nichts Ungewöhnliches war.
»Ich nehme Rothenstein für dich in Besitz«, knurrte Richard von Seebach grimmig.
Michael war sofort hellwach und richtete sich unwillkürlich höher auf.
»Was soll das heißen, Papa?«
»Das soll heißen, daß die Damen de Roussillon versuchen, dich um dein Erbe zu prellen. Christina ist nicht die Mutter von Angelika, und Angelika erfüllt nicht die Bedingungen des Rothensteinschen. Testaments, wonach Christina von Rothensteins Kind frühestens neun Monate nach der Eheschließung geboren sein darf, um Erbe des ganzen Komplexes zu werden. Angelika aber wurde bereits fünf Monate nach der Hochzeit ihrer Mutter mit dem Marquis de Roussillon geboren. Du allein bist der rechtmäßige Herr auf Rothenstein und darfst den Titel eines Fürsten führen.«
Michael war blaß geworden.
»Papa«, sagte er mit unheimlicher Ruhe, »du hast einen Fehler gemacht.«
»Was meinst du?«
»Du hast vergessen, daß das nicht deine, sondern meine Angelegenheit ist, und ich verzichte auf Rothenstein zugunsten Angelikas, weil ich sie liebe.«
»Michael«, stieß Cäcilie hervor, »du bist wahnsinnig! Du kannst doch nicht so eine – ich meine…«
»Mama«, fuhr Michael immer noch erschreckend ruhig fort, »warst du es nicht, die mir davon erzählte, Christina von Rothenstein sei die Favoritin des damaligen Kronprinzen und jetzigen Königs gewesen?«
Cäcilie schlug sich beide Hände vor den Mund.
»O Gott!« sagte sie.
»Und wenn nun Angelika die Tochter des Königs sein sollte, Papa?« Michaels Augen blitzten.
Richard von Seebach fuhr zurück.
»Daran habe ich nicht gedacht«, bemerkte er kleinlaut.
»Aber ich zum Glück«, erwiderte Michael grimmig, »und gebe der Himmel, daß es mir gelingt, ein Unglück zu verhüten. «
Er machte auf dem Absatz kehrt und Sekunden später donnerten die Hufe seines Pferdes in Richtung auf den königlichen Forst, dorthin, wo eine schneeweiße Angelika dem König und Christina gegenüberstand.
»So ist das also«, sagte Angelika nach einer Weile mit seltsam tonloser Stimme, »so ist das also! Deshalb durfte ich den König nicht lieben, Mama. Oh, wie erbärmlich das ist!«
»Angelika«, rief Christina, »so höre doch erst!«
»Ich will nichts hören, und ich will auch nichts mehr sehen.«
Angelika drehte sich um und rannte, blind vor Tränen, davon, ohne auf den Weg und Steg zu achten. Ihr war, als würde ihr Herz ganz langsam in lauter winzige Stücke zerrissen.
Sie hörte nicht auf die Hufe hinter ihr.
Christina versuchte Angelika nachzulaufen. Da kam Michael heran. Christina lief ihm keuchend entgegen.
»Michael«, rief sie verzweifelt, »Michael, Angelika… sie ist… suche sie, ich bitte dich, du liebst sie doch. . . sie ist…«
»Ich weiß«, erwiderte Michael