Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman. Maria Czigler Bianca

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Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman - Maria Czigler Bianca Fürstenkrone Box

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schluckte die Tablette und warf sich auf ihr Bett, fest entschlossen, jeden Gedanken an König Rudolf aus ihrem Kopf zu verbannen und endlich zu schlafen.

      *

      Angelika kam am folgenden Morgen nicht zum Frühstück. So saßen Christina de Roussillon und Helene de Ravoux allein auf der sonnenbeschienenen Terrasse, als ein Bote von Schloß Wertach einen riesigen Strauß dunkelroter Rosen für die Marquise de Roussillon brachte.

      Christina beugte sich errötend über die duftenden Blüten und versuchte vergeblich, ihre Überraschung und tödliche Verlegenheit vor den scharfen Augen von Helene zu verbergen.

      »Christina«, sagte Helene, als sie wieder allein waren, und sah zur Marquise hinüber, die angelegentlich damit beschäftigt war, den Strauß in einer großen Kristallvase zu ordnen, »das ist nicht gut! «

      »Ach, Helene«, entgegnete Christina ein wenig unglücklich, »was soll ich denn nur tun? Hätte ich die Rosen zurückgehen lassen sollen? Man kann einen König nicht so vor den Kopf stoßen. Es wäre eine entsetzliche Beleidigung für ihn. Wahrscheinlich ist dieser Strauß auch nicht mehr als eine liebenswürdige Geste vor seiner Abreise.«

      »Aber du freust dich über diese Rosen, wie das nur eine Frau tut, die Blumen von dem Geliebten erhält. Christina, hast du dein Herz an den König verloren?«

      Die Marquise setzte sich. Der alten Vertrauten blieb ohnedies nichts verborgen, sie kannte sie zu gut.

      »Und wenn es so wäre, Helene, so mache ich mir doch keine Illusionen darüber, was ich König Rudolf bedeute.«

      »Bist du ganz sicher, Christina? Ich habe dich nie zuvor so gesehen wie heute. Du bist verliebt, und Verliebte hoffen immer auf ein Wunder.«

      »Das Wunder der Erfüllung einer Liebe, meinst du? Gibt es das überhaupt in unseren Kreisen?«

      »Nun, immerhin entstammst du einem fürstlichen Geschlecht und wärest einem König ebenbürtig. Ich würde es verstehen, wenn du hoffst.«

      »Nein, Helene«, sagte Christina da entschieden und sehr ernst, »es gibt noch einen weiteren Grund für mich, nicht auf die Liebe eines Königs zu hoffen. Nicht auf die Liebe dieses Königs. Und du kennst den Grund.«

      »Angelika, ich weiß«, nickte Helene de Ravoux.

      »Ich kann es verstehen.«

      »Ja, in jeder Beziehung, Angelika. Sie würde glauben, ich hätte eigensüchtig gehandelt, ich hätte ihr den König nehmen wollen, weil ich selbst ihn liebe. Sie würde mir nichts mehr glauben. Und mit welchen Argumenten sollte ich dann noch versuchen, sie von ihrer unheilvollen Liebe zum König abzubringen?«

      »Mit der Wahrheit vielleicht, Christina.«

      »Und das rätst du mir, Helene?«

      »Nein, ich rate dir nicht dazu, weil ich nirgendwo eine glückliche Lösung sehe. Das beste ist eben, es bleibt alles, wie es ist.«

      »Ich weiß es, und deshalb würde ich diesen König niemals erhören, selbst wenn er mich lieben sollte, was ich nicht glaube, Helene.«

      »Wer weiß.«

      Christina schwieg und rührte in ihrer Tasse herum.

      Helene de Ravoux sah ihr eine Weile stumm zu, dann meinte sie: »Du bist also bereit, dein eigenes Glück zu opfern, um Angelikas willen? Hast du dir das auch gut überlegt, Christina?«

      »Es kann für mich kein Glück geben, das auf Kosten Angelikas geht.«

      »Eines Versprechens wegen, das viele Jahre zurückliegt?«

      »Nein, weil Angelika meinem Herzen am nächsten steht, weil sie mir das meiste bedeutet auf dieser Welt.«

      »Ich weiß, so war es bei unserer Abreise von Roussillon, aber ist es auch heute noch so?«

      »Warum willst du mich quälen, Helene?« fragte Christina hilflos, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Trage ich nicht ohnehin schwer an meinem Los?«

      »An einem selbstgewählten, Christina. Du könntest es abwerfen. Und ich will dich nicht quälen, ich will nur, daß du dir selber klar wirst über alles, was dich berührt. Du wirst eine Wahl treffen müssen.«

      »Aber Helene.« Christina versuchte zu lächeln, was ihr jedoch gründlich mißlang. »Du mißt diesem Rosenstrauß zuviel Bedeutung bei. Es ist nichts weiter als eine belanglose Aufmerksamkeit, ein Abschiedsgruß vielleicht.«

      »So wirst du dich mit ein paar wohlgesetzten Zeilen in aller Form dafür bedanken.«

      Christina zögerte, dann stand sie auf.

      »Nein, Helene, das werde ich nicht tun.«

      Sie ging hinaus, ohne sich noch einmal umzusehen.

      Helene de Ravoux sah mit wissenden Augen hinter ihr her.

      Arme Christina, dachte sie bedrückt, dir wird auch nichts erspart.

      *

      Angelika kam wenig später herunter. Sie sah den Rosenstrauß, warf nur einen flüchtigen Blick darauf. Es gab auf Rothenstein viele schöne Rosen, und wenn Prinzessin Angelika sich auch über die Größe des Straußes ein wenig wunderte, so deutete doch nichts darauf hin, daß er nicht aus eigener Gärtnerei stammte.

      Sie frühstückte und schlenderte später in Begleitung von Puck unlustig durch den Park. Dabei dachte sie über das Fest vom Vortage nach. Jede einzelne Minute ging sie durch, und je länger sie nachsann, desto mehr festigte sich in ihr das Bewußtsein, vom König selbst geliebt zu werden.

      Gegen Mittag war sie endlich zu der Überzeugung gelangt, der König habe dieses Fest eigens zu ihren Ehren gegeben, und nur ihre unvernünftigen und unvorsichtigen Worte hätten ihn gezwungen, sich von ihr zu distanzieren. Er hatte sich so viel um Mama gekümmert. Sprach das nicht auch für seine Liebe zu ihr, der Prinzessin Angelika? War die Bevorzugung von Mama durch den König nicht das sicherste Zeichen dafür, daß es ihm mit seiner Liebe zu ihr selbst ernst war. Denn wem sonst hätte er auf diesem Fest alle Ehren erweisen sollen als der Mutter der Frau, die er liebte und die er zu ehelichen gedachte.

      Als sie mit ihren Überlegungen so weit gekommen war, schien die Sonne wieder heller zu strahlen, und sie hörte auch wieder den Gesang der Vögel.

      Sie lachte und tollte mit Puck durch den Park und ahnte nicht, daß Christina am Fenster stand und ihr von oben her zusah.

      »Sie scheint es sich doch nicht allzusehr zu Herzen genommen zu haben, Helene«, sagte Christina und drehte sich lächelnd um. »Es war eben doch nichts weiter als mädchenhafte Schwärmerei.«

      Helene de Ravoux schwieg. Sie hätte gern geglaubt, was Christina da sagte, aber eine innere Stimme warnte sie, die Dinge nicht ganz so leicht zu nehmen.

      Und sie täuschte sich nicht. In eben diesem Augenblick hatte unten im Park Prinzessin Angelika beschlossen, am nächsten Morgen in aller Frühe wie gewohnt zum einsamen Blockhaus im königlichen Forst zu reiten.

      Wenn Rudolf sie wirklich liebte, dann würde er sie dort wie immer erwarten.

      *

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