Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman. Maria Czigler Bianca

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Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman - Maria Czigler Bianca Fürstenkrone Box

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auf, »du hast das gewußt.«

      »Nimm dich zusammen, Angelika!« sagte Christina streng. »Vergiß nicht, wer du bist! Willst du all diesen neugierigen Menschen, die nur darauf warten, sich an deinem Schmerz zu weiden, ein Schauspiel bieten? Sieh dich doch nur um, wie sie dich anstarren.«

      »Laß uns fortgehen, Mama!« bat Angelika schwach, sie konnte sich kaum noch auf den Füßen halten.

      »In einer Minute, Kind.«

      Gleich darauf führte Christina so unauffällig wie möglich Angelika in einen der kleinen Salons, die an die Gesellschaftsräume grenzten.

      Und hier sank Angelika schluchzend in einen der zierlichen Sesselchen, beide Hände vor das Gesicht gepreßt.

      »Oh, wie gemein!« stieß sie hervor. »Warum hast du mir nichts davon gesagt? Ich wußte ja nicht, daß er der König ist. Es ist so gemein.«

      »Kind«, erwiderte Christina hilflos, »ich hätte es dir so gern erspart, aber du wolltest nicht auf mich hören, als ich dich bat, diese Liebe zu vergessen.«

      »Ich konnte nicht auf dich hören, Mama«, entgegnete Angelika heftig, »ich kann es nicht einmal jetzt. Ich liebe ihn, ob er ein König ist oder nicht…«

      »Komm zu dir, Angelika! Ich weiß, dein Schmerz ist entsetzlich, aber glaube mir, mit der Zeit wird er abklingen. Du wirst es überwinden.«

      »Niemals«, fuhr Angelika auf, »niemals!«

      »Und wohin soll das führen, Kind?«

      Prinzessin Angelika hob die Schultern, über ihr Gesichtchen liefen Tränen.

      »Laß uns gehen, Mama«, bat sie nach einer Weile, während sie sich die Tränen trocknete, »bitte, laß uns nach Hause zurückkehren, ich möchte fort von hier.«

      »Hast du dir das auch gut überlegt, Angelika?«

      »Was gibt es da noch zu überlegen, Mama?«

      »Es wird auffallen, Angelika, und das wird Anlaß zu Gerüchten geben. Man wird sich in Vermutungen ergehen.«

      »Das ist mir gleichgültig.«

      »Das sollte es aber nicht sein, Kind, glaube mir, es ist mir entsetzlich, dich so quälen zu müssen, aber deine Situation wird unhaltbar, wenn du jetzt gehst. Noch kannst du den Kopf hocherhoben tragen, noch kann dein Stolz dir helfen, zu überwinden. Noch kannst du tun, als wäre nichts geschehen, ein Mißverständnis, als hätten sich alle die Lauscher geirrt. Das aber ist vorbei, wenn du jetzt das Schloß verläßt. Dein Ruf wird dahin sein.«

      »Was liegt mir noch daran?«

      »Das sagst du jetzt, was aber wirst du in ein paar Jahren sagen? Diese Gesellschaft vergißt niemals etwas, Angelika. Niemand weiß das besser als ich. Und wenn du schon nicht an dich selber denken willst, so denke an den König. Wenn du ihn wirklich geliebt hast, so solltest du ihm einen Skandal ersparen, denn er wird davon nicht unbetroffen bleiben.«

      Angelika sann ein paar Minuten den Worten Christinas nach, dann hob sie den Kopf.

      »Was soll ich denn nur tun, Mama?« klagte sie unglücklich. »Ich kann dem König nicht unbefangen gegenübertreten, ich kann es einfach nicht.«

      »Michael wird dir dabei helfen.«

      »Nein«, sagte Angelika, »nicht Michael!« Und eine tiefe Blutwelle schoß ihr bis in die klare Stirn hinauf. »Das kann ich ihm nicht auch noch antun.«

      »Michael ist hochherzig, ihm kannst du dich anvertrauen. Er wird immer für dich dasein und dir helfen, weil er dich liebt und deshalb alles für dich tun wird, so wie du alles für den König tun würdest, nicht wahr?«

      Angelika senkte still und ergeben den Kopf.

      *

      Sie blieben zusammen in diesem Salon, bis zu Tisch gebeten wurde.

      Angelika hatte sich in dieser Zeit ein wenig gefaßt. Noch immer tobte zwar ein Sturm wilder Gefühle in ihr, aber nach außen hin hatte sie ihre Beherrschung zurückgewonnen, so weh ihr auch ums Herz war.

      Als sie einen der Säle betraten, kam Michael von Seebach ihnen sogleich entgegen. Er schien auf sie gewartet zu haben.

      Lächelnd, als sei nichts geschehen, aber mit mitleidigem Blick, verneigte er sich leicht vor Angelika.

      »Ich habe das Vergnügen, dich zu Tisch führen zu dürfen«, sagte er dabei und reichte ihr den Arm.

      Christina atmete leicht auf. Daran also hatte König Rudolf gedacht, denn zweifellos war das auf seine Anordnung hin geschehen. Er mußte Angelika sehr gern haben, daß er sich um für ihn so belanglose Dinge wie die Tischordnung selber kümmerte.

      Aber sie hatte nicht viel Zeit zur Überlegung. Ein Herr näherte sich ihr devot und flüsterte ihr einige Worte zu.

      Erstaunt folgte Christina ihm und mußte dann erleben, von König Rudolf zu Tisch geführt zu werden.

      Verwirrt und befangen schritt sie an seiner Seite dahin und kam erst zu sich, als sie neben ihm auf einem der hochlehnigen Stühle saß.

      »War das wirklich notwendig, Majestät?« fragte sie halblaut zwischen zwei Gängen.

      Rudolf lächelte und gab ebenso leise zurück: »Unbedingt, Marquise.«

      »Aber weshalb? Ich verstehe es nicht?«

      »Ist es Ihnen denn so unangenehm, an der Seite eines Königs zu speisen?«

      »Es verwirrt mich, Majestät.«

      »Aus schuldigem Respekt vor dem Monarchen oder aus Sympathie für den Mann?«

      »Diese Frage kann ich nicht beantworten.«

      Rudolf lachte leise auf.

      »Was ich als die Antwort nehme, die ich mir gewünscht habe«, meinte er dann.

      »Sie nehmen die Dinge von der heiteren Seite, ich aber vermag das nicht. Ich habe noch das Gesicht Angelikas vor Augen.«

      Unvermittelt wurde Rudolf ernst.

      »Es muß schwer für Angelika sein, aber soll ich deshalb auf halbem Wege stehenbleiben? Soll ich der Prinzessin Gelegenheit geben, sich zu fassen und erneut ihre Liebe zu mir zu entdecken? Ist es da nicht besser, ihr zu zeigen, daß für den König auch noch andere Frauen existieren?«

      Christina spürte einen Stich in ihrem Herzen. So war das also!

      »So bin ich in diesem Augenblick nichts anderes als ein Mittel zum Zweck«, stellte sie sonderbar ruhig fest und nahm sich von dem flambierten Fasan, der in diesem Moment mit Kartoffelkroketten und Champagnerkraut gereicht wurde.

      Rudolf wartete, bis der servierende Diener ein Stück weitergegangen war, dann sagte er zu Christina:

      »Zu einem Teil gewiß, Marquise. Stört es Sie?«

      »Nicht, wenn es zum Besten für Angelika

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