Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman. Maria Czigler Bianca
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Christina freute sich über die Rosen, sie war glücklich, wenn sie kamen, und wartete jeden Morgen ängstlich auf den Boten, der sie ihr brachte und stets mit einem fürstlichen Trinkgeld belohnt Schloß Rothenstein wieder verließ.
Längst war sich Christina darüber klar, daß diese Rosen ein Zeichen der Liebe und der Werbung waren, aber neben aller Freude darüber ängstigten diese sie zugleich, wenn sie an Angelika dachte.
»Wollte der König nicht abreisen aus Wertach?« fragte Helene sie eines Tages direkt.
Christina de Roussillon nickte nur schwach und wandte den Blick ab.
»Er scheint seine Absicht geändert zu haben«, fuhr Helene erbarmungslos fort.
Christina starrte auf das Muster des wertvollen Teppichs, aber sie antwortete nicht.
»Christina«, sagte Helene da weich, »so geht es doch nicht weiter! Es muß etwas geschehen. Du nimmst die Rosen entgegen und weckst im König dadurch Hoffnungen, die du nicht erfüllen willst, oder?«
Die Marquise schüttelte den Kopf.
»Nein, das will ich nicht, Helene.«
»Ich habe noch einmal nachgedacht«, fuhr Helene de Ravoux nach einer Weile fort, »und ich bin nicht mehr so sicher, daß es richtig ist, wenn du das Glück, das dir die Hand reichen will, verschmähst um Angelikas willen. Eines Tages wird Angelika ihr Herz für einen anderen Mann entdecken, eines Tages wird sie heiraten und dich verlassen, und du wirst einsam und allein zurückbleiben. Bedenke das bei allen deinen Handlungen. Vielleicht ist es dann zu spät für ein großes Glück, denn du gehörst zu den Frauen, Christina, die nur einmal und nur einen Mann in ihrem Leben lieben können, sei es nun ein König oder ein Bürger.«
»Ich weiß es ja, Helene«, sagte Christina gequält, »und ich gestehe dir auch ein, den König zu lieben. Und ich weiß auch, daß ich nie aufhören werde, ihn zu lieben.«
»Dann solltest du dich nicht selbst deinem Glück entgegenstellen.«
»Meine Liebe kann für den König nur Unheil nach sich ziehen, Helene. Sie kann ihn Macht und Krone kosten. Was ist das für eine Liebe, die den Mann des Herzens zu einem solchen Opfer zwingen will? Könnte mir denn daraus ein Glück erwachsen?«
»Es bleibt die Frage, ob er ohne dich glücklich sein kann, Christina.«
Die Marquise lachte unfrei auf.
»Der König hat mich nur zweimal in seinem Leben gesehen, so groß kann seine Liebe zu mir also nicht sein, wenn diese überhaupt existiert.«
»Die Rosen sprechen eine deutliche Sprache. Es ist nicht zu übersehen. Und vergiß nicht, ein König hat nur wenig Möglichkeiten, um eine Frau zu werben, wenn er wirklich liebt.«
»Mag sein, Helene, aber kann ich denn ernsthaft sein Unglück wollen? Und nicht nur das seine, wie du weißt.«
»Aber so kann es auch nicht weitergehen.«
»Es wird auch nicht so weitergehen, Helene. «
Endlich hatte sich Christina de Roussillon zu einem Entschluß durchgerungen.
*
Tags darauf fuhr die Marquise nach Schloß Wertach und ließ sich bei Rudolf melden. Der König empfing sie sofort.
Mit ausgestreckten Händen und einem Lächeln kam er ihr erfreut entgegen.
»Endlich, Christina! Ich hatte fast jede Hoffnung aufgegeben.«
Christina war in tiefem Knicks zusammengesunken, jetzt richtete sie sich wieder auf und schaute Rudolf an. Sie erbebte innerlich unter seinem liebevollen Blick, der ihr deutlich sagte, wie es um sein Herz bestellt war. Aber sie riß sich zusammen.
»Ich wäre nicht gekommen, wenn Eure Majestät mich nicht dazu gezwungen hätten.«
»Gezwungen?«
Christina nickte fest.
»Eure Majestät schicken mir täglich rote Rosen…«
»Wirklich?« Fältchen bildeten sich um seine guten Augen.
»Nun, Eure Majestät können der Spender dieser Blumen sein.«
»Ich hoffte, Ihnen eine Freude zu machen, Marquise. Tat ich das nicht?«
Christina errötete. »Nein, Majestät«, sagte sie klar und hell. »Eure Majestät versprachen mir, Wertach zu verlassen.«
»Und das hätte Sie gefreut, Marquise?«
Ein Schatten flog über Rudolfs Gesicht.
Christina schwieg.
»Ich muß Sie berichtigen, Marquise«, fuhr Rudolf langsam fort und umfaßte sie mit einem liebevollen Blick, »ich hatte auf Ihre Bitten hin und um Prinzessin Angelikas willen die Absicht, aus Wertach abzureisen, versprochen aber hatte ich es Ihnen nicht.«
»Läuft das nicht auf das gleiche hinaus, Majestät?«
»Das kommt auf den Standpunkt an, Marquise. Das Glück begegnet den Menschen so selten, und noch seltener wird es von ihnen erkannt. lm Grunde ist das Unglück der Menschen nichts weiter als eine Reihe verpaßter Gelegenheiten. Das gilt ganz besonders für einen König, dem das Glück in der Liebe ohnehin nur selten hold ist. Für ihn gibt es nichts als die Staatsräson. Wollen Sie einem König verübeln, das Glück, das ihm plötzlich in Gestalt einer bezaubernden Frau lächelt, festzuhalten?«
»Eure Majestät sagten eben, es sei schwer, das Glück zu erkennen. Sind Eure Majestät sicher, daß es das Glück ist, das Eurer Majestät lächelt, und nicht das Unheil?«
»Kann mir von Ihnen wirklich Unheil kommen, Marquise?« lächelte Rudolf da fein.
Aber Christina lächelte nicht zurück. Todernst sah sie ihm in die plötzlich aufmerksam werdenden Augen. Sie wurde sehr blaß, als sie antwortete:
»Ja, Eure Majestät, ich bin das Unheil für Sie. Eure Majestät sollten mich meiden wie keinen anderen Menschen sonst auf dieser Welt.«
Rudolf wurde unvermittelt ernst und trat einen Schritt zurück.
»Wollen Sie mir das nicht näher erklären?«
»Ich bitte Eure Majestät, nicht darauf zu bestehen. Ginge es nach mir und meinen Wünschen, so wäre ich längst abgereist, zurück nach Roussillon.«
Eine Weile starrte Rudolf düster und überlegend auf den nun gesenkten Frauenkopf. Dann wurde sein Blick wieder weicher, und seine Hand zuckte leicht, als wolle er sie auf die goldene Haarflut legen. Aber er ließ sie wieder sinken und sagte statt dessen: »Wollen Sie mir eine Frage ehrlich beantworten, Marquise?«
»Wenn ich es kann…«
»Ist der König Ihrem Herzen gleichgültig, Christina?«
Die Marquise erbebte unter dem Ton seiner Stimme.