Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman. Maria Czigler Bianca
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman - Maria Czigler Bianca страница 22
»Sie hätten es nicht gewußt.«
»Sie hätten es aber auch nicht an Schönheit mit Ihnen aufnehmen können, Marquise. Vergessen Sie doch bitte nicht, daß ich als Privatmann auf Wertach weile. Dieser Aufenthalt dient nur meiner Erholung. Wollen Sie einem König verübeln, daß er sich wenigstens in dieser Zeit mit dem Schönsten umgibt, das es für ihn gibt?«
Christina fühlte, wie sie errötete, und beugte sich hastig ein wenig tiefer über ihren Teller.
Sie kam sich abgrundtief schlecht vor, weil sie sich über das Kompliment aus seinem Mund freute, während Angelika litt.
Sie warf einen Blick über die lange Tafel hinweg zu dem Platz, wo Angelika neben Michael saß, und begegnete den brennenden, verzweifelten Augen der Prinzessin.
Unvermittelt zog wieder Angst in ihr Herz ein, und sie beschloß, Wertach so bald wie möglich mit Angelika zu verlassen.
»Sie denken zuviel an Prinzessin Angelika«, sagte Rudolf leise, »und Sie vergessen sich selbst dabei. Denken Sie einmal darüber nach. Kein Kind dankt ein solches Opfer.«
»Sie kennen Angelika nicht.«
»Ich bin da nicht so sicher.«
Das Gespräch wurde allgemeiner, da man ihnen mehr Aufmerksamkeit zuwandte.
Später ging man hinüber in den Hauptsaal, in dem alles zum Tanz vorbereitet war.
Die wogende Menge, die sich zu den Klängen der Musik im Takt wiegte, bot ein festliches und heiteres Bild, aber Christina konnte ein bedrückendes Gefühl nicht loswerden.
Und dieses steigerte sich noch, als der König sie vor allen anderen Damen auszeichnete, indem er fast ausschließlich mit ihr tanzte.
»Majestät«, sagte sie endlich, »ich weiß die Ehre einer solchen Bevorzugung zu schätzen, aber Sie bringen mich gleichzeitig in nicht geringe Verlegenheit. Es wird Anlaß zu Gerüchten geben.«
»Sagte ich Ihnen nicht schon einmal, ich würde auch von Ihnen ein Opfer für Angelika fordern?«
Christina kam vor Schreck fast aus dem Takt. Er lachte leicht, und alle im Saal sahen es, wie er sich ein wenig tiefer über Christina beugte.
»Majestät«, sagte sie nur hilflos.
»Man kann mit einem König nicht streiten, Christina«, erklärte er lächelnd. »Ich mache mir dieses Vorrecht zum erstenmal so rücksichtslos bei einer Frau zunutze, weil ich weiß, daß Sie sonst meine Nähe meiden würden, um Ihrer Tochter willen.«
Christina biß die Zähne aufeinander. Sie wollte sich nicht eingestehen, daß er recht hatte, und doch war es so.
Nach diesem Tanz suchte sie Angelika, die erschreckend blaß aussah, aber heiter mit Michael von Seebach plauderte.
Sie fuhren zurück nach Rothenstein, ohne sich zu verabschieden. Ihre Abfahrt glich fast einer Flucht.
Lange saßen sie schweigend nebeneinander und starrten aus dem Wagenfenster in die Dunkelheit hinaus. Es war Angelika, die zuerst das Wort ergriff.
»Mama«, sagte sie, »liebst du den König?«
Christina de Roussillon fuhr zusammen wie unter einem Schlag. Sie spürte, wie sie errötete, und sie war froh, daß Angelika es nicht sehen konnte.
»Wie kommst du nur auf so etwas?« entgegnete sie abwehrend.
»Er zog dich allen anderen Damen sehr deutlich vor.« Angelika begann zu schluchzen.
»Mama, warum tust du mir das an? Meine Liebe verurteilst du, und du selber…«
»Kind, du weißt nicht, was du sprichst! «
»O doch, Mama!«
»Angelika«, sagte Christina mit Mühe, »du bist verbittert, weil der König dich getäuscht hat. Laß nicht deine Eifersucht dich jetzt ungerecht machen. Es ist nicht meine Schuld, wenn der König mich auszeichnete. Ich habe mich nicht danach gedrängt, und um ehrlich zu sein, ich habe mich nicht einmal darüber gefreut. Es war mir sehr peinlich.«
Angelika hob den Kopf. Hoffnung zog neu in ihr Herz ein.
»So liebst du ihn wirklich nicht?«
»Welch eine Frage«, wich Christina aus. »Welch einen Sinn hätte es auch schon, einen König zu lieben. Es kann niemals Gutes daraus kommen.«
»Möglich, aber fragt das Herz nach dem Sinn der Liebe?«
Christina zuckte erneut zusammen. Angelika hatte eine große Wahrheit ausgesprochen. Nein, das Herz fragte wirklich nicht danach. Es fragte auch nicht danach, was später kam.
Wieder blieb es eine Weile still im Wagen, dann begann Angelika von neuem:
»Ich frage mich jetzt, ob meine Liebe wirklich so unmöglich ist. Wenn ich dem König nichts bedeutet hätte, dann hätte er sich nicht so oft mit mir unterhalten, dann wäre er nicht mit mir durch den Forst gestreift, dann hätte er nicht stets auf mich gewartet. Ein König kann doch nicht tun und lassen, was er will. Um mich zu sehen, wird er sich heimlich haben davonstehlen müssen von Schloß Wertach. Zeugt das nicht von seiner Liebe zu mir?«
»Um Gottes willen, Angelika, rede dir nur nichts ein! Ich dachte, du hättest begriffen, wie sinnlos und wie aussichtslos eine solche Liebe für dich ist. Du kannst und sollst den König verehren, aber du darfst ihn nicht lieben. Niemals!«
»Und warum nicht, Mama? Ist der König kein Mann? Braucht er nicht die Liebe einer Frau? Er ist unvermählt, und niemand kann ihm einen Vorwurf machen.«
»Aber ein König kann nicht heiraten, wen er will.«
»Ich bin eine Prinzessin, Mama!«
»Ich weiß, und dennoch wird Rudolf dich niemals zur Frau begehren, sieh es doch endlich ein, Angelika.«
Angelika schwieg wieder, und Christina glaubte ihre innere Auflehnung geradezu zu spüren. Sie senkte müde und verzweifelt den Kopf. Wie konnte sie Angelika nur von ihrer verhängnisvollen Leidenschaft heilen?
Angelika zog sich sofort nach ihrer Rückkehr auf Rothenstein in ihre Zimmer zurück. Nur flüchtig hatte sie sich von Christina verabschiedet.
Die Marquise stand noch eine Weile auf dem langen Flur und starrte auf die Tür, hinter der Angelika verschwunden war.
Sie fühlte dumpf, daß der Leidensweg noch nicht zu Ende war.
Auch sie suchte nun ihr Gemach auf, doch der Schlaf floh sie. Immer wieder erschien ihr das sympathische Gesicht des Königs und ließ sie nicht zur Ruhe kommen. Immer wieder glaubte sie, sich noch im Takt in seinen Armen zu wiegen zu den Klängen der Kapelle.
Ärgerlich stand sie auf und suchte nach einer Schlaftablette.
Das fehlte noch, daß sie jetzt gleich Angelika ihr Herz an einen König verlor, dem sie nichts weiter bedeutete als eine nette Abwechslung