Chefarzt Dr. Norden Box 8 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Box 8 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden

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her. Bevor einer der Kollegen eingreifen konnte, verdrehte sie die Augen und fiel um. Wie ein nasser Sack klatschte sie auf den Boden.

      Einen Moment lang stand die Zeit im Operationssaal still. Sogar die Geräte schienen eine Pause zu machen.

      »Matthias, du übernimmst!« Daniel Nordens Stimme zerriss die Stille.

      Mit einem Schlag war alles wieder da. Die Überwachungsgeräte piepten, das Beatmungsgerät schnaufte und pumpte. Daniel kniete neben Christine Lekutat. Er riss ihr die Maske vom Gesicht. Der hängende Mundwinkel war ein weiteres Indiz.

      »Verdacht auf Schlaganfall. Schwester Kathrin, informieren Sie die Radiologie! Außerdem brauchen wir eine Liege. Schnell!«

      Eilige Schritte quietschten auf dem Fliesenboden. Die Schiebetür zum OP öffnete sich. Leise Stimmen wehten herüber. Metall klapperte.

      »Ihr anderen macht weiter«, wies Daniel seine Kollegen an. »Ich schicke eine Vertretung.«

      Es brauchte zwei Schwestern und einen Pfleger, um Dr. Lekutat auf die Liege zu wuchten. Daniel Norden wischte sich den Schweiß von der Stirn.

      »Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich vorher ein paar Mal ins Training gegangen«, schimpfte er auf dem Weg in die Radiologie.

      Im Operationssaal herrschte dagegen Stille. Der Zwischenfall hatte nicht gerade für Erleichterung gesorgt. Besorgtes Tuscheln von links und rechts.

      »Konzentration bitte, Herrschaften!«, mahnte Dr. Weigand seine Kollegen. Er hatte den Platz des Klinikchefs eingenommen. Blickte konzentriert durch das Mikroskop. »Frischer Neurotupfer für mich.«

      »Der Tumor ist dargestellt.«

      Wieder schoben sich die Türen auf. Der Neurochirurg Milan Aydin fuhr herein. Er hatte den Rollstuhl gegen ein elektrisches Modell getauscht, ganz auf seine Bedürfnisse abgestimmt.

      Doch an diesem Tag konnte er sich nicht recht darüber freuen, seine Kollegen um ein ganzes Stück zu überragen.

      Die Nachricht von Dr. Lekutats Zusammenbruch hatte ihn schwer getroffen. Auch wenn er unmöglich Schuld daran haben konnte. Oder etwa doch?

      »Das Monitoring sieht gut aus«, erklärte Dr. Räther mit einem Blick auf den Bildschirm, auf dem die Hirnströme des Patienten dargestellt waren.

      »Dann ist jetzt Showtime!« Matthias atmete tief durch. »Ich schalte um auf Blaufilter.« Angestrengt blickte er durch das Mikroskop. »Da ist er!«

      »Wunderschön!« Dr. Aydin starrte auf den Bildschirm. »Ein Wunder der Natur.«

      »Ehrlich gesagt finde ich einen Regenbogen schöner«, erwiderte Matthias. »Und harmloser. Tumorpinzette!« Er streckte die Hand aus.

      Fühlte das kühle Metall durch den Handschuh. Führte das Instrument mit ruhiger Hand. Stück für Stück arbeitete er sich vorwärts.

      Ein Alarm zerriss die Konzentration. Er zog eine Augenbraue hoch.

      »Was ist los?«

      Ramona Räther wusste Bescheid.

      »Das Monitoring zeigt Auffälligkeiten.«

      »Soll ich stoppen?«

      »Wäre gut.« Mit einer Taschenlampe leuchtete sie in die Pupillen des Patienten. »Er krampft.« Der Beweis folgte, kaum dass sie ausgesprochen hatte. Sie drückte ein Medikament in den Zugang an seiner Hand. »Ganz ruhig, Herr Tuck. Sie schaffen das«, sprach sie beruhigend auf den schlafenden Mann ein. Sie schämte sich nicht dafür, gab es doch Beweise genug, dass das Unterbewusstsein der Patienten durchaus aufnahmefähig war. »Gleich ist es vorbei.«

      Sie hatte nicht zuviel versprochen. Manfreds Gliedmaßen entspannten sich zusehends.

      Dr. Weigand atmete auf.

      »Schweiß.«

      Eine Schwester trocknete seine die Stirn.

      »Danke.« Und zu Dr. Räther gewandt: »War das alles?«

      »Das kann ich noch nicht sagen. Auf jeden Fall könnt ihr weitermachen.«

      Matthias nickte dem Kollegen Aydin zu. »Weiter geht es.« Wieder der konzentrierte Blick durch das Mikroskop. »Pinzette!«

      *

      Dr. Daniel Norden wusste, dass er sich auf seine Mitarbeiter verlassen konnte. Während sie den Eingriff zu Ende brachten, konnte er sich in aller Ruhe um Christine Lekutat kümmern.

      Er saß am Schreibtisch im Behandlungszimmer. Der Computerbildschirm warf das Licht auf sein Gesicht.

      »Meine Vermutung war also richtig. Wir haben es mit einem Schlaganfall zu tun.«

      Schwester Elena trat hinter ihn. Warf einen Blick über seine Schulter.

      »Ein ischämischer Infarkt.«

      »Ein ziemlich großes Areal.« Daniel fuhr sich mit der Hand über das Kinn. »Das hat zunächst einmal noch nichts zu bedeuten. Allerdings werden wir mit einer Lyse allein nicht weit kommen.« Er deutete auf eines der Bilder. »Siehst du? Die Halsschlagader ist stark verengt.«

      »Eine PTA könnte helfen.«

      Trotz aller Sorge um die Kollegin auf der Behandlungsliege musste Daniel lächeln. Er drehte sich zu Elena um.

      »Wenn du mir auch noch die Definition aufsagst, bekommst du Lekutats Job. Auch ohne Medizinstudium.«

      »Die perkutane transluminale Angioplastie, kurz PTA genannt, ist ein minimalinvasives Verfahren zur Erweiterung oder Wiedereröffnung von verengten beziehungsweise verschlossenen Blutgefäßen.« Auch Elena lächelte. »Aber den Job will ich trotzdem nicht. Ich bleibe lieber Pflegedienstleitung. Eric und die Kinder beklagen sich auch so schon genug, dass ich so selten zu Hause bin.«

      »Du hättest dir einen Arzt als Mann suchen sollen.« Daniel zwinkerte der Freundin zu und konzentrierte sich wieder auf die Aufnahmen. »Dummerweise ist das noch nicht alles. Wie bei so vielen Schlaganfallpatienten ist auch das Herz in Mitleidenschaft gezogen.«

      »Kein Wunder.« Elena betrachtete die schlafende Kollegin. Wie ein Berg lag sie auf der Behandlungsliege. Füllte die Breite komplett aus. »Schlaganfall und Herzinfarkt liegen ähnliche Auslöser zugrunde. Es kommt recht häufig vor, dass das eine das andere nach sich zieht.«

      »Ehrlich gesagt wundert mich das bei ihrem Lebenswandel nicht.« Dr. Norden wiegte den Kopf. »Ich hatte das schon viel früher befürchtet.«

      »Und was hast du jetzt vor?«

      »Sie gründlich untersuchen und die PTA anordnen, sobald sich ihr Zustand stabilisiert hat. Und im Übrigen darauf warten, dass sie wieder aufwacht, damit ich ihr ins Gewissen reden kann.«

      Mit einem Blick auf die schlafende Kollegin verzog Elena den Mund.

      »Das hätte ich an deiner Stelle nicht so laut gesagt. Am Ende schläft sie genau deshalb einfach weiter.« Sie klopfte Daniel auf die Schulter und verließ das Zimmer. Höchste Zeit, nach ihrem Patienten

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