Doktor Dolittles schwimmende Insel. Hugh Lofting

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Doktor Dolittles schwimmende Insel - Hugh Lofting страница 9

Doktor Dolittles schwimmende Insel - Hugh Lofting

Скачать книгу

immer sie von anderen Tieren und von den Leuten‚ die hierher kommen‚ belästigt werden. In diesem Zoo bleibt jedes Tier‚ weil es mag‚ und nicht‚ weil es muß.“

      „Sie sehen alle sehr glücklich und sauber aus — könnten Sie mir vielleicht von einigen sagen‚ wie sie heißen?“

      „Gern. Die beiden kleinen Tiere‚ die im Teich ihre Possen treiben‚ sind russische Nerze — mir fällt ein‚ heute schließen die Geschäfte früh‚ und ich muß noch am Vormittag zur Stadt gehen‚ um ihnen ein paar Heringe zu holen. Das Tier‚ das gerade aus seinem Haus tritt‚ ist eine Antilope‚ eine von den kleineren südafrikanischen Arten‚ und das Tier mit dem Panzer auf dem Rücken ist ein südamerikanischer Armadillo. Nun wollen wir zu dem Gebüsch hinübergehen‚ da werde ich dir noch mehr zeigen.“

      „Sind das dort drüben Rehe?“ fragte ich.

      „Rehe?“ fragte der Doktor‚ „wo denn?“

      „Drüben“‚ erwiderte ich und wies mit den Fingern hin‚ „die dort den Grasstreifen am Blumenbeet abknabbern — dort die zwei.“

      „Ach so“‚ sagte der Doktor lächelnd‚ „das sind nicht zwei Tiere. Das ist ein Tier mit zwei Köpfen‚ das einzige zweiköpfige Tier der Welt. Es heißt Stoßmich-Ziehdich. Ich habe es aus Afrika mitgebracht. Es ist sehr zahm und eine Art Nachtwächter für den Zoo. Es schläft nur mit einem Kopf auf einmal‚ und der andere bleibt die ganze Nacht über wach.“

      „HabenSie hier auch Löwen und Tiger?“ fragte ich‚ als wir weitergingen.

      „Nein“‚ sagte der Doktor‚ „es wäre nicht möglich‚ sie hier zu halten — selbst wenn idi’s könnte‚ würde ich’s nicht tun. Wenn’s nach mir ginge‚ Stubbins‚ würde es nicht einen gefangenen Löwen oder Tiger in der ganzen Welt geben. Sie gewöhnen sich niemals daran. Sie werden hier niemals glücklich‚ sie denken immer an die großen Länder‚ die sie verlassen haben. Man kann es ihnen von den Augen ablesen. Stets träumen sie von den riesigen weiten Ebenen‚ in denen sie geboren sind‚ von den dichten‚ dunklen Dschungeln‚ wo ihre Mutter sie zuerst gelehrt hat‚ den Hirsch zu wittern und seine Fährte zu verfolgen. Und was kriegen sie dafür . . .?“ fragte der Doktor‚ blieb stehen und wurde ganz rot und zornig‚ „was gibt man ihnen für die Pracht eines afrikanischen Sonnenaufgangs‚ für den Abendwind‚ der durch die Palmen weht‚ für die grünen Schatten der verflochtenen und verschlungenen Ranken‚ für die Kühle der großen sternbesäten Nächte‚ für das Gemurmel des Wasserfalls nach der Jagd eines harten Tages — was gibt man ihnen für das alles? Einen nackten Käfig mit eisernen Stäben‚ ein häßliches Stück totes Fleisch‚ das ihnen einmal am Tage hineingeschoben wird‚ und eine Menge von Narren‚ die sie mit offenen Mäulern anstarren. Nein‚ Stubbins‚ Löwen und Tiger‚ diese großen Jäger sollte man nie in einem Zoo sehen.“ Der Doktor schien sehr ernst‚ fast traurig geworden zu sein‚ aber plötzlich veränderte er sich wieder und nahm mich mit dem alten freundlichen Lächeln beim Arm.

      In diesem Augenblick kam Polynesia zu uns geflogen und sagte: „Doktor‚ an der Hintertür stehen zwei Meerschweinchen. Sie sagen‚ sie seien ihren kleinen Herren fortgelaufen‚ weil sie kein richtiges Futter bekommen hätten. Sie möchten wissen‚ ob du sie aufnehmen willst.“

      „Gern“‚ sagte der Doktor‚ „zeig ihnen den Weg zum Zoo und gib ihnen das Haus links an der Tür‚ das der schwarze Fuchs gehabt hat‚ nenn ihnen die Aufnahmebedingungen und reich ihnen eine gute Mahlzeit. Nun‚ Stubbins‚ wollen wir ins Aquarium gehen‚ und zu allererst will ich dir meinen großen Seewasserbehälter zeigen‚ worin ich das kleine Schalentier aufbewahre.“

      11. Kapitel

      MEINE LEHRERIN POLYNESIA

      Ihr könnt euch denken‚ daß dann nicht viele Tage vergingen‚ an denen ich meinen neuen Freund nicht besuchte. Tatsächlich war ich nun jeden Tag bei ihm‚ so daß mich meine Mutter eines Abends im Spaß fragte‚ ob ich nicht mein Bett mit hinübernehmen und ganz in des Doktors Haus wohnen wollte. Mit der Zeit erwies ich mich dem Doktor ganz nützlich. Ich fütterte seine Lieblingstiere‚ half ihm neue Häuser und Zäune für den Zoo machen‚ assistierte ihm bei den kranken Tieren und verrichtete Gelegenheitsarbeiten aller Art. Mir machte es ein ungeheures Vergnügen — es war‚ als lebte ich in einer neuen Welt; aber ich glaube‚ auch der Doktor hätte mich vermißt‚ wenn ich nicht so oft gekommen wäre.

      Überall‚ wohin ich auch ging‚ begleitete mich Polynesia und lehrte mich die Vogelsprache und die Zeichensprache der Tiere. Zuerst dachte ich‚ ich würde das nie lernen können‚ so schwer erschien es mir; aber der alte Papagei war sehr geduldig mit mir‚ obgleich ich manchmal merkte‚ daß es ihm schwer fiel‚ nicht aufzubrausen.

      Bald begann ich‚ das seltsame Gezirp der Vögel und die komischen Gebärden der Hunde zu verstehen. Nach dem Schlafengehen übte ich mich‚ indem ich die Mäuse hinter der Täfelung belauschte. Und ich beobachtete die Katzen auf den Dächern und die Tauben auf dem Marktplatz von Puddleby.

      Die Zeit verging so schnell‚ wie sie immer vergeht‚ wenn das Leben schön ist. Die Tage wurden zu Wochen und die Wochen zu Monaten‚ und schon verloren die Rosen in des Doktors Garten ihre Blüten‚ und gelbe Blätter lagen auf dem grünen Rasen‚ denn der Sommer war fast vorüber.

      Eines Tages unterhielt ich mich mit Polynesia in der Bibliothek. Das war ein schöner großer Raum mit einem herrlichen Kaminsims‚ und die Wände waren von der Decke bis zum Erdboden mit Bücherregalen bedeckt‚ die mit Geschichtsbüchern‚ Büchern über Gärtnerei‚ Medizin und Reisebeschreibungen vollgepfropft waren. Die Reisebeschreibungen liebte ich am meisten und besonders des Doktors großen Atlas mit seinen Karten von den verschiedenen Ländern der Welt.

      „Polynesia‚ ich möchte dich einmal etwas Wichtiges fragen.“

      „Was ist es denn‚ mein Junge?“ fragte sie und glättete die Federn ihres rechten Flügels. Polynesia sprach oft sehr gönnerhaft mit mir‚ aber ich nahm es ihr nicht übel; schließlich war sie beinahe zweihundert und ich erst zehn Jahre alt.

      »Meine Mutter findet es nicht richtig‚ daß ich immer zu euch komme und bei euch esse. Ich wollte dich nun fragen‚ ob ich nicht ganz hier wohnen könnte‚ wenn ich noch viel mehr für den Doktor arbeite. Weißt du‚ anstatt mich wie einen Gärtner oder Arbeiter zu bezahlen‚ würdet ihr mir Wohnung und Kost für meine Arbeit geben. Was hältst du davon?“

      „Du meinst‚ du willst ein richtiger Gehilfe des Doktors werden‚ nicht wahr?“

      „Ja‚ ich glaube‚ so nennt man das“‚ antwortete ich.

      „Nun“‚ — sie dachte einen Augenblick nach — „warum nicht? Aber willst du denn Naturforscher werden‚ wenn du erwachsen bist?“

      „ Ja“‚ sagte ich‚ „das will ich‚ lieber als irgendwas andres in der Welt.“

      „So‚ so“‚ sagte Polynesia‚ „dann wollen wir zum Doktor gehen und mit ihm darüber sprechen. Er ist in seinem Arbeitszimmer‚ öffne leise die Tür‚ vielleicht will er nicht gestört Werden.“

      Ich öffnete leise die Tür und blickte hinein. Das Erste‚ was ich sah‚ war ein riesiger schwarzer Hühnerhund‚ der mit gespitzten Ohren in der Mitte des Kaminvorlegers saß und dem Doktor zuhörte‚ der ihm einen Brief vorlas.

      „Was tut der Doktor?“ fragte ich flüsternd Polynesia.

Скачать книгу