Watch Dogs: Legion – Tag Null. Josh Reynolds

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Watch Dogs: Legion – Tag Null - Josh Reynolds страница 6

Автор:
Серия:
Издательство:
Watch Dogs: Legion – Tag Null - Josh Reynolds

Скачать книгу

er ein paar aufs Maul verdient hatte.

      Ich empfehle dir, eine Abkürzung durch Lister House zu nehmen.

      »Was?«

       Das verkürzt den Weg um fünf Minuten. Es könnte dich interessieren, dass sowohl Lister House als auch Treves House 1956 von dem Architekten Count Ralph Smorczewski entworfen wurden …

      »Meinetwegen«, sagte Olly schnell. Wenn etwas schiefging, konnte er es immer noch auf Bagley schieben. Er raste über die schmalen Gehwege der Sozialsiedlung. Alarme ertönten und fütterten ihn mit Daten über die Menge, die sich auf der Gemeinschaftsfläche versammelt hatte.

      Dort war eine kleine Bühne mit Mikrofon aufgebaut. Es gab auch Stühle, aber nicht annähernd genug. Er meinte, auf der Bühne Hannah Shah zu sehen, neben einer sehr großen Frau in Businesskleidung und Vertretern des Gemeinderats. Shah sah nicht glücklich aus. Wahrscheinlich wünschte sie sich angesichts der Stimmung der Menge, irgendwo anders zu sein. Er fuhr am Rand der Menge vorbei und scannte sie nach Gesichtern und Namen, um sie für eine spätere Durchsicht zu speichern.

      Informationen waren besser als Geld, besonders angesichts des derzeitigen Wechselkurses. Wie das Ding in seiner Tasche. Ein Umschlag – sie hatte es in einen Umschlag gesteckt. Wer machte so was? In jedem Handyladen konnte man Signalblocker kaufen.

      »Amateure«, murmelte er.

      Das musst gerade du sagen. Du fährst doch noch mit Stützrädern.

      »Du weißt doch überhaupt nicht, wovon ich spreche!«

      Ich kann Kryptowährungsalgorithmen errechnen und gleichzeitig einen Fokusgruppen-basierten Bestsellerroman schreiben. Zu extrapolieren, was du da murmelst, ist ein Kinderspiel. Ich … Warte mal.

      »Was ist?«

       Da ist etwas …

      Den Rest hörte Olly nicht. Er war zu sehr damit beschäftigt, mit dem Gesicht voran über seinen Lenker in den Schotter zu fliegen. Der Idiot, der mit ihm zusammengestoßen war, wurde gegen ein parkendes Auto und dann auf die Straße geschleudert. Der Mann war älter und sah dürr und eingefallen aus, als ob ihn ein starker Windstoß über die Themse davonblasen würde.

      »Pass doch auf, wo du langfährst«, knurrte der Mann, während er wieder auf die Beine kam.

      Olly spuckte Dreck aus und sprang kampfbereit auf. »Du bist derjenige, der in mich reingerannt ist, Kumpel!«

      »Fick dich, ich …«

      Das Geräusch klang wie ein Hammer, der auf einen Apfel traf. Es gab einen Lufthauch und dann ein feuchtes Knirschen. Der Mann zuckte zusammen und wirbelte herum. Etwas Heißes, Rotes traf Olly an der Wange, während der Mann zusammensackte und mit erschreckender Endgültigkeit auf dem Boden liegen blieb.

      Die Welt um ihn herum verlangsamte sich und kam dann ruckelnd zum Stehen. Olly konnte nichts anders tun, als schockiert auf den Boden zu starren. Sein erster Instinkt bestand darin, zu versuchen, die Blutung zu stoppen, so wie er es tausendmal in Serien und Filmen gesehen hatte. Man presste die Hände auf die Wunde und es hörte auf zu bluten. Nur dass das nicht funktionierte. Das Blut strömte immer weiter, es war an seinen Händen, seiner Hose, seiner Nase und – oh Gott, es war überall.

      »Bagley, ruf einen Krankenwagen oder leite einen um oder so was. Dieser Kerl, ich glaube, er wurde erschossen, scheiße, oh scheiße, jemand hat auf ihn geschossen …«

      Noch während er vor sich hin stammelte, analysierte ein Teil von ihm, was er gesehen hatte. Der Schuss war aus dem Nichts gekommen – ein Scharfschütze? War irgendwo auf den Dächern ein Irrer mit einem Gewehr? So etwas passierte nicht in London – in Großbritannien. Sie waren hier nicht in Amerika. Die einheimischen Irren benutzten Stanley-Messer und Schraubendreher, keine Gewehre.

      Immer wieder spielte sich in seinem Kopf die Szene ab. Der Mann, der wieder aufstand, ihn verfluchte, dann herumwirbelte und fiel. Das Blut …

      Oliver.

      Bagleys Stimme klang kühl in seinen Ohren. Er ignorierte die KI. Warum war da so viel Blut? Er betrachtete seine Hände. Vollkommen rot. Sein Verstand drehte sich im Kreis. Es war so rot. Warum war es so rot? Gab es nicht einen Grund – Arterienblut, vielleicht … seine Gedanken schweiften ab, bis ihn Bagley zurückholte.

      Oliver. Du musst gehen. Lincolns Security nähert sich.

      Olly schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht, ich kann nicht, er ist …«

      Tot. Verstorben. Seine Funktion ist beendet. Ihm kann ich nicht mehr helfen, dir aber schon. Steh auf.

      Olly schaute auf den Boden. Der Mann sah aus wie eine Stoffpuppe, ganz schlaff und zusammengeschrumpft. Als wäre alles, was ihn ausgemacht hatte, herausgerissen worden, sodass nur eine leere Hülle zurückblieb. Er lehnte sich zurück und versuchte zu denken. Leute schrien. Rannten. Der menschliche Instinkt – zumindest der erste – war, so weit wie möglich von Schwierigkeiten wegzukommen. Aber das galt nicht für alle. Ein paar Männer eilten auf ihn zu, wahrscheinlich Sicherheitsleute in Zivilkleidung. Sie drängten sich durch die Menge und sahen nicht freundlich aus.

      Sein Optik vibrierte und machte ihn auf Aufnahmegeräte in der Nähe aufmerksam. Nachrichtendrohnen, Optik-Kameras, alle richteten sich auf ihn. Schlimmer noch, der Klang von Sirenen wurde immer lauter und durchdrang den Nebel der Panik.

      »Fuck. Fuck, fuck, fuck

      Ich hätte es nicht besser ausdrücken können. Hinfort mit dir, junger Oliver.

      »Okay«, sagte er heiser, kam zitternd auf die Beine und berührte mit blutbeflecktem Finger sein Optik, während er gleichzeitig sein Rad aufhob. Sein Geist bewegte sich schneller als sein Körper, isolierte die Probleme und löste sie der Reihe nach. Eine Ex-Freundin von ihm, die psychiatrische Krankenschwester gewesen war, hatte das reflexive Kompartmentalisierung genannt, was immer das bedeutete.

      Zuerst die Nachrichtendrohnen. Heutzutage benutzten alle Agenturen das gleiche Netzwerk – alle benutzten heutzutage das gleiche Netzwerk. Wenn man eine Drohne hackte, hackte man sie alle. Also tat er es genau das und löschte die Feeds der letzten fünf Minuten. Die Optiks kamen als Nächstes dran. Sie waren leichter. DedSec hatte die Kunst, die Optiks sehen zu lassen, was immer sie wollten, perfektioniert. Die Gesichtserkennungssoftware würde keinen Treffer finden, oder genauer gesagt, zu viele Treffer. Er war so gut wie unsichtbar – nur ein weiterer blasser Typ in einem schäbigen Hoodie und einer Jogginghose.

      Polizisten nähern sich von Bethnal Green. Acht Sekunden.

      Die Polizei war eine andere Sache. Sie würde er nicht so leicht täuschen können. Er musste weg. Es nach Limehouse schaffen. Sich verstecken, bis er die lokalen Feeds vollständig löschen konnte. In ihm stieg eine andere Art Panik auf – nicht lähmend, sondern drängend.

      Dir bleiben sechs Sekunden, bis die Polizei eintrifft. Nutze sie.

      Limehouse. Einen Moment später war er auf seinem Rad und drei Sekunden danach verschwunden. Als der erste Streifenwagen auftauchte, befand sich Olly bereits auf der anderen Seite der Wohnanlage und raste so schnell er konnte Richtung Osten.

      »Was war das?«, zischte er, als er um eine scharfe Kurve bog. »Was ist da gerade passiert?«

      Unbekannt.

Скачать книгу