Black Heart - Spin-Off 2: Der Weg ins Licht. Tatjana Weichel
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Ich schüttle den Kopf. »Eigentlich wohl nicht, aber du weißt, was mit Menschen passiert, die einen herben Verlust erleiden. Und Jackie hatte arg zu kämpfen«, antworte ich.
»Aber er kann nicht mit ihr darüber reden, hast du erzählt. Er muss sich allein damit fühlen, wenn er dich um Hilfe bittet.« Mein Onkel schaut mich an, und ich erwidere seinen Blick nachdenklich.
»Denkst du, ich sollte das machen?« Ich hänge den Lappen weg, wir sind fertig. Mein Rücken fühlt sich an wie ein steifes Brett, ich könnte eine Massage brauchen. Meine Gedanken wandern zu David. Eigentlich sind wir nicht verabredet, aber vielleicht hat er Zeit. Doch Trevor macht mir einen Strich durch die Rechnung.
»Vielleicht ist die Idee nicht die schlechteste.« Er reibt sich über die Stirn, wirft noch einmal einen prüfenden Blick umher und nickt dann. »Der Kuchen für morgen?«
»Ist in der Kühlung«, erwidere ich nachdenklich. »Wieso ist diese Idee nicht die schlechteste?«
»Komm, setzen wir uns mal.« Er deutet auf einen der Tische, und angespannt sitze ich ihm gegenüber, während er mir von seinem Banktermin erzählt. »Wir können vielleicht noch ein Jahr durchhalten, danach wird es eng. Die Einnahmen gehen zurück, wir sind zwar sparsam, aber es sieht nicht gut aus.« Sein Blick ist besorgt.
»Was bedeutet das? Werden wir zumachen müssen?«, frage ich und fahre mir mit den Händen durch die Haare. »Fuck, ich hab gehofft, wir können das noch mal rumreißen durch den Mittagstisch und die Aktionen.«
»Erstmal bedeutet es, dass es nicht so schlecht wäre, wenn wir Geld sparen könnten, zum Beispiel deinen Lohn, wenn du diesen Job annehmen würdest. Mark und ich kommen auch allein klar. Ansonsten werden wir Mark bald entlassen und den Laden allein schmeißen müssen. Und vielleicht … versteh mich nicht falsch, ich will dich nicht loswerden, aber vielleicht würde es dir auch guttun, hier mal rauszukommen und die Sache abzuschließen.« Er seufzt leise. »Tut mir leid, Gab.«
Fassungslos sehe ich meinen Onkel an. Aber er meint das ernst. Wir sitzen noch lange über den Umsatzzahlen, wir diskutieren noch lange über Möglichkeiten, das Café zu retten, und auch darüber, ob ich einen Tapetenwechsel brauche oder nicht.
Aber all das kann für mich unmöglich ein Grund sein, an eine magische Schule zu gehen!
❤
Ich kann kaum schlafen in den nächsten Nächten, die Sorgen halten mich wach. Im Café bin ich unkonzentriert, ich zucke zusammen, wenn mein Handy piepst, in der Sorge, dass es John sein könnte, und ich überdenke jede Ausgabe mehrfach. Die finanzielle Bedrohung macht mir zu schaffen.
In den letzten Jahren gab es nur das Café für mich. Hier habe ich meine Zeit verbracht, gearbeitet, Kontakt zu Menschen gehalten und manchmal auch übernachtet, wenn ich meine Wohnung und die Einsamkeit nicht ertragen habe. Hier hab ich Yanis kennengelernt, hier hat David mich zum ersten Mal geküsst. Das Café aufgeben zu müssen, würde mir das Herz brechen. Und Trevor auch.
Und so bemerke ich, wie sich langsam die Vorstellung einschleicht, dass ich doch woanders arbeiten könnte. Um Geld zu sparen und uns die Möglichkeit zu geben, dass sich das Café erholt. Dass ich vielleicht etwas herausfinden könnte. Vielleicht auch nur, dass John sich geirrt hat und einem Hirngespinst nachläuft.
Ich schreibe ihm eine Nachricht, um ihn zu fragen, was diese Schule für meinen Job bezahlen würde, und seine Antwort kommt unmittelbar und lässt mich blass werden: Der Verdienst ist fast doppelt so viel wie das, was ich durch das Café bekomme, Miete und Verpflegung inbegriffen. Fuck.
Ich bekomme meine Gedanken nicht sortiert und rede mit dem Menschen, der mir neben meinem Onkel irgendwie noch am nächsten ist und von dem ich mir eine sachliche Meinung erhoffe, einen Rat, wie ich damit umgehen soll … ein letzter Versuch, zu schauen, wo wir stehen. Allerdings gestaltet sich das schwierig, denn David weiß nichts von der magischen Welt.
»Bist du von allen guten Geistern verlassen? Du kannst doch nicht wirklich darüber nachdenken, diesen Scheiß zu machen!«
Okay. Sachlich ist anders.
Aufgebracht geht er in seinem Wohnzimmer umher, seine Mimik zeigt mir deutlich, dass er sauer ist. Ich sitze ein bisschen verloren auf seiner Couch und weiß nicht, wohin mit mir. Denn ich habe keine Ahnung, warum er so sauer ist.
»Ich will Trevor entlasten«, fällt mir lediglich ein. »Der Lohn ist wirklich gut, und ich könnte das sicher zeitlich eingrenzen.«
»Ich kann dir Geld leihen, wenn es so knapp ist. Ich besorge dir einen Job in meiner Firma. Aber es ist kompletter Irrsinn, an diese Schule am Arsch der Welt zu gehen.« David schaut mich nicht an bei diesen Worten, sondern aus dem Fenster. Mir ist es fast recht so, denn all seine Vorschläge sind zwar nett – und doch irgendwie …
»Ich will mir kein Geld leihen, ich will arbeiten und es selbst verdienen, aber nicht in deiner Firma. Ich bin Koch, keine Aushilfskraft für … was auch immer.« Ich schüttle den Kopf. David arbeitet als Computermensch in einer großen Firma, was hab ich da verloren? Ich bin froh, dass ich den Power-Knopf an meinem Laptop finde. Abgesehen davon: Warum sollte er mich so unterstützen? Wir sind doch nicht mal richtig zusammen. »Ich könnte das von dir auch nicht annehmen. Müssten wir dafür nicht einmal … über uns reden?«, frage ich herausfordernd, und ich sehe an seinem Gesichtsausdruck, dass er das nicht für nötig hält.
»Über uns reden? Was meinst du?« Er runzelt die Stirn.
»Letztens … ich hätte dich gern gesehen, mir ging es nicht gut. Ich-« Die Worte habe ich mir sorgfältig zurechtgelegt, mir genau überlegt, was ich sagen möchte.
»Ich war unterwegs. Du weißt, dass ich nicht auf Überraschungsbesuche stehe«, fällt er mir ins Wort.
Ich nicke langsam. »Ja, das weiß ich. Trotzdem würde ich gerne meinen Freund anrufen können, wenn ich ein Problem habe. Irgendwas scheine ich dir ja zu bedeuten, wenn es dich so aufregt, dass ich weggehen könnte. Auch wenn wir irgendwie kein richtiges Paar sind. Um eine Entscheidung zu treffen, müsste ich schon wissen, was wir für dich sind.«
»Ich reg mich nur auf, weil das Blödsinn ist. Du hast ein Café, das ein bisschen schwächelt, da muss man nicht gleich abhauen.« Er wendet sich mir zu, und mir wird unwohl unter seinem Blick. »Was ist denn mit uns? Natürlich sind wir ein richtiges Paar. Darling, du weißt doch, dass ich noch Zeit brauche, dass … ich bin noch nicht so weit. Du bist so viel stärker als ich, ich brauche dich für diesen Weg.« David setzt sich neben mich und nimmt meine Hand. Ich wende mich ihm zu.
Das hat er schon so oft gesagt. Seine Stimme wird in diesem Moment immer ganz weich und liebevoll, meistens küsst er mich dann, und wir haben Sex.
»Gabriel, ich weiß nicht, ob ich das hinkriege. Wenn du ein paar Monate weg bist oder vielleicht für immer, das wäre das Aus für uns. Das will ich nicht.«
Ich betrachte unsere Hände, die ineinander liegen, und in mir steigt das Gefühl hoch, das ich schon ein paar Mal hatte, aber nie wirklich greifen konnte. Das ich als Angst identifiziert habe, obwohl es keine Angst ist. Heute spüre ich es genauer, heute habe ich das Gefühl, näher bei mir zu sein. Hier, wo ich eigentlich Nähe zu jemand anderem suche.
Langsam entziehe ich ihm meine Hand. »Ich werde das machen, David«, sage ich leise. »Wir sind kein Paar, und ich hab’s satt, nur dein Freizeitvergnügen zu sein.« Ich atme tief durch. »Ich