Ausgewählte Wildwestromane von James Fenimore Cooper. James Fenimore Cooper

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Ausgewählte Wildwestromane von James Fenimore Cooper - James Fenimore Cooper

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      »Gehen? Wen nennst du le Renard?«

      »Diesen Namen haben seine Canadischen Väter Magua gegeben,« antwortete der Läufer mit einer Miene, welche bewies, daß er auf diese Auszeichnung stolz war. »Nacht und Tag sind für Subtil gleich, wenn Munro auf ihn wartet.«

      »Was will le Renard Subtil dem Befehlshaber von William Henry von seinen Töchtern melden? Wird er es wagen, dem hitzköpfigen Schottländer zu sagen, daß er seine Kinder ohne Führer gelassen habe, obgleich Magua ihnen einer zu seyn versprach?«

      »Der Graukopf hat eine laute Stimme und einen langen Arm, aber wird jene le Renard in den Wäldern hören, oder diesen fühlen?«

      »Aber was werden die Mohawks sagen! Sie werden ihm einen Weiberrock machen und ihn heißen im Wigwam bei den Weibern bleiben: denn nicht länger kann man ihm das Geschäft eines Mannes anvertrauen!«

      » Le Subtil kennt den Pfad zu den großen Seen und kann die Gebeine seiner Väter finden,« war die Antwort des unbeweglichen Läufers.

      »Genug, Magua,« sprach Heyward, »sind wir nicht Freunde? Warum sollen bittere Worte zwischen uns gewechselt werden? Munro hat dir für deine Dienste ein Geschenk versprochen, und ich werde dein Schuldner für einen andern seyn. So laß deine müden Glieder ausruhen und öffne deine Reisetasche, um zu essen. Wir haben nur wenige Minuten zum Besten, laß sie uns nicht wie zänkische Weiber vergeuden. Wenn die Frauen Erfrischungen zu sich genommen haben, gehen wir weiter.«

      »Die Blaßgesichter machen sich zu Hunden ihrer Frauen,« murmelte der Indianer in seiner Muttersprache, »und wenn sie essen wollen, müßen ihre Krieger den Tomahawk bei Seite legen, um ihre Trägheit zu nähren.« »Was sagst du, Renard?«

      » Le Subtil sagt, es ist gut.«

      Der Indianer heftete jetzt das Auge fest auf das offene Gesicht Heyward’s, als er aber seinem Blicke begegnete, wandte er sich schnell ab, nahm, indem er sich bedächtlich zu Boden setzte, den Rest eines früheren Mahles aus der Tasche und begann zu essen, jedoch nicht ohne langsam und vorsichtig um sich her zu blicken.

      »So ist es recht,« fuhr Heyward fort, »und Renard wird morgen neue Kraft des Leibes und der Augen haben, um den Weg zu finden;« er hielt inne, denn Laute wie das Knistern von dürren Reisern und das Rauschen von Blättern ließ sich aus den nahen Gebüschen vernehmen. Plötzlich aber besann er sich und fuhr fort: »wir müssen aufbrechen, ehe die Sonne sich sehen läßt, sonst legt sich uns Montcalm in den Weg und schneidet uns von der Festung ab.«

      Magua ließ seine Hand vom Munde zur Seite herabsinken und obgleich seine Augen auf den Boden geheftet waren, bog er dennoch den Kopf seitwärts: seine Nasenlöcher erweiterten sich, und sogar seine Ohren schienen aufrechter zu stehen, als gewöhnlich, indem sie ihm den Anschein einer Bildsäule gaben, welche gespannte Aufmerksamkeit darstellen soll.

      Heyward, welcher seinen Bewegungen mit wachsamem Auge folgte, zog nachläßig einen seiner Füße aus dem Bügel, während er mit der Hand über die Bärenhautdecke seiner Pistolenhalfter hinglitt. Jede Bemühung, den Punkt zu entdecken, den der Läufer besonders ins Auge faßte, scheiterte an seinem zitternden Blick, der auf seinem besondern Gegenstande auch nur einen Augenblick ruhte und sich doch auch nicht eigentlich zu bewegen schien. Während Jener noch unschlüssig war, stand le Subtil vorsichtig auf, jedoch mit einer so langsamen und bedächtigen Bewegung, daß diese Veränderung nicht das geringste Geräusch verursachte. Heyward fühlte, daß jetzt gehandelt werden mußte. Er warf sein Bein über den Sattel und stieg ab, entschlossen sich seines verrätherischen Begleiters zu bemächtigen indem er sich auf seine Mannesstärke verließ. Um jedoch unnöthigen Lärm zu verhüten, behielt er immer noch den Anschein der Ruhe und Vertraulichkeit. Le Renard Subtil ißt nicht,« sprach er, indem er sich des Namens bediente, welcher der Eitelkeit des Indianers am meisten zu schmeicheln schien. »Sein Korn ist nicht gut geröstet, es scheint zu trocken. Ich will sehen, vielleicht findet sich etwas unter meinem eigenen Vorrath, was ihm besser mundet.«

      Magua hielt die Reisetasche hin, um ihm zuvorzukommen. Er litt es selbst, daß ihre Hände sich berührten, ohne die geringste Aufregung zu zeigen, oder die Stellung der Aufmerksamkeit zu verändern. Kaum fühlte er aber, daß Heyward’s Finger sich leicht über seinen nackten Arm hinbewegten, so schlug er die Hand des jungen Mannes zurück, stieß, unter ihr wegspringend, einen durchdringenden Schrei aus und tauchte mit einem einzigen Sprung in das entgegengesetzte Dickicht. Im nächsten Augenblicke erschien die Gestalt Chingachgook’s vor den Gebüschen, der mit seiner Gesichtsbemalung wie ein Gespenst aussah, und glitt über den Pfad hin, um ihn eiligst zu verfolgen. Einen Augenblick später folgte Uncas’ Ruf, und die Wälder wurden durch einen plötzlichen Strahl erleuchtet, den ein scharfer Knall von des Jägers Büchse begleitete.

       Inhaltsverzeichnis

      – – In einer solchen Nacht

       Hüpft’ Thisbe furchtsam über’n Thau dahin

       Und sah des Leuen Schatten vor dem Leuen.

      Der Kaufmann von Venedig.

      Die plötzliche Flucht seines Führers und das wilde Geschrei der Verfolger versetzten Heyward auf einige Augenblicke in ein unthätiges Erstaunen. Bald aber bedachte er, wie wichtig es sey, sich des Flüchtlings zu versichern, stürzte auf die nahen Gebüsche und drang eilig vor, um sie bei der Jagd zu unterstützen. Er hatte aber noch keine zweihundert Schritte zurückgelegt, als er die drei Waldbewohner bereits von ihrer fruchtlosen Verfolgung zurückkehren sah.

      »Warum so bald den Muth verloren?« rief er; »der Schurke muß sich hinter einem dieser Bäume verborgen haben, wir können seiner noch habhaft werden. Wir sind nicht sicher, so lang er auf freiem Fuße ist.«

      »Wollt ihr den Wind mit einer Wolke jagen?« fragte der Kundschafter ärgerlich; »ich hörte den Teufelskerl über das trockne Laub hinschlüpfen, wie eine schwarze Natter, bekam gerade über jener dicken Fichte einen schwachen, flüchtigen Schein von ihm, spannte, als wäre ich ihm auf der Fährte, ‘s war aber Nichts! und doch hieße ich’s, wenn ein Anderer als ich den Drücker berührte, meisterlich gezielt, und man sollte meinen, ich habe Erfahrung in diesen Dingen, und könne es wissen. Da seht ‘mal diesen Summach an, seine Blätter sind roth, und doch weiß Jedermann, daß er im Monat July in gelber Blüte steht.«

      »‘s ist Blut von le Subtil! er ist verwundet und fällt vielleicht noch!«

      »Nein, nein,« entgegnete der Kundschafter, diese Vermuthung entschieden verwerfend, »ich streifte wohl nur die Rinde von einem Gliede ab, und der Bursche hüpft dafür um so länger. Eine Büchsenkugel thut einem Jagdthier, wenn sie’s streift, just denselben Dienst wie euer Sporn dem Rosse, sie beeilt nur seinen Lauf, und bringt Leben in das Fleisch, statt es zu rauben. Aber wenn’s ein tüchtiges Loch bohrt, so ist’s nach ein paar Sprüngen gemeiniglich am Ende mit dem Laufen, sei’s nun Indianer oder Wild!«

      »Wir sind aber vier kräftige Kerls gegen einen Verwundeten!«

      »Ist’s Leben euch verleidet?« unterbrach ihn der Kundschafter. »Der rothe Teufel dort würd’ euch in’s Bereich der Tomahawks seiner Gesellen bringen, bevor ihr euch noch von der Jagd erhitzt hättet. Es war ein unbesonnener Streich von einem Mann, der so oft geschlafen hat, während der Schlachtruf durch die Luft ertönte, seine Flinte in der Hörweite eines Hinterhalts abzufeuern. Aber die Versuchung war zu groß! Kommt, Freunde, verändern wir unsern

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