Dr. Norden Extra Box 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Wie wahr, dachte Julian, und nun nahm er Lauras kleine Hand. Sie blickte zu ihm empor. »Bringst du mich wirklich zu meiner Mummy?« fragte sie.
»Ganz großes Ehrenwort, Laura.« Dann hob er sie empor und trug sie hinaus. Kim winkte ihr noch zu und sank dann schluchzend an den Tisch, auf dem ein dicker Umschlag lag. Es dauerte eine ganze Zeit, bis sie ihn öffnete. Dann wurden ihre Augen riesengroß. Sie wollte zum Telefon greifen, aber da ging die Tür auf und Adam kam. »Ich muß heute nicht arbeiten, Darling«, sagte er hastig, »wir sollten noch einmal über Laura nachdenken.«
»Ein Herr hat sie geholt, und schau, was er uns gebracht hat, Adam. Sechstausend Dollar, ich kann es gar nicht glauben, und er war sehr freundlich und hat mich nicht beschimpft.«
»Sechstausend«, wiederholte Adam, »die Belohnung für eine gute Tat, Kim.«
»Und Laura will beten, daß ich ein Baby bekomme.«
»Ich bin froh, daß ich dich habe.«
»Unsere Kinder hätten einen guten Vater.«
*
Laura saß ganz still im Auto, auf der Fahrt zum Hotel. Als sie dort angekommen waren und Julian sie aus dem Auto hob, sah sie ihn ängstlich an.
»Bringst du mich doch nicht zu Mummy?« fragte sie mit ersticktem Stimmchen.
Er nahm sie auf den Arm. »Ich werde dir etwas erklären müssen, Laura. Ich bringe dich bestimmt zu deiner Mummy. Wahrscheinlich müssen wir sie aber erst hierher holen, weil so viele Formalitäten zu erfüllen sind.«
»Was sind Formalitäten?«
Er hatte es nicht mit einem Baby zu tun, sondern mit einem denkenden kleinen Menschen, einem Kind, das momentan nicht wußte, wohin es gehörte.
»Meine Sachen sind aber alle zu Hause. Weißt du, wo wir wohnen?«
»Ja, das weiß ich.«
»Ich meine, wo Mummy und ich wohnen, nicht wo Daddy wohnt. Wo ist er jetzt? Ist er wütend, weil ich weggelaufen bin?«
»Vielleicht ist er wütend.« Er trug sie zu seiner Suite und fragte sie, ob sie etwas essen möchte.
»Sehr gern ein Eis«, erwiderte sie.
»Nicht erst ein richtiges Essen? Eine Suppe und vielleicht Hähnchen mit Pommes?«
»Ich mag keine Pommes, ich mag lieber Nudeln oder eine Pizza. Ja, eine Pizza könnten wir essen. Magst du die auch?«
Ihr zuliebe hätte Julian alles gegessen. Er wollte ihr Vertrauen gewinnen, denn er mußte dem Kind tatsächlich viel erklären, was schwer zu verstehen war.
Die Pizza wurde schnell gebracht, und für danach bestellte er auch gleich das Eis nach Lauras Wahl, Vanille, Himbeer und Zitrone.
»Das esse ich nämlich am liebsten«, erklärte sie, »Schokolade macht Flecken.« Julian mußte lächeln. Sie warf ihm einen schelmischen Blick zu.
»Du bist sehr nett. Hat Mummy dich geschickt?«
»Ganz so ist das nicht, aber ich wollte ihr helfen, dich zu finden.«
»Wußte sie denn nicht, wo wir sind?«
»Nein, das wußte sie leider nicht.«
»Daddy hat mir nicht erlaubt, sie anzurufen. Wie heißt du doch gleich?«
»Julian, und ich möchte dein Freund sein.«
»Da wird Daddy erst recht wütend. Zuletzt war er nämlich nicht mehr so lieb zu mir.«
»Bist du deshalb aus dem Hospital weggelaufen, Laura?«
»Ich habe gehört, wie zwei Frauen sich unterhalten haben. Sie haben schlecht über Victor Santorro geredet, so heißt mein Dad. Da hatte ich Angst, daß er mich nicht zu Mummy bringt und ich wollte sie suchen. Aber leider kenne ich mich nicht aus. Wo ist Mummy?«
»In München.«
Laura riß die Augen ganz weit auf.
»Sie hat mir von München erzählt. Sie wollte mich dorthin mitnehmen, aber dann kam Dad und hat mich mitgenommen nach Jamaika. Eigentlich sollten wir nicht solange bleiben, aber er hat immer geredet, daß ich es bei ihm besser habe. Das stimmt aber nicht. Er hatte damals ja auch gesagt, daß Mummy mir weh tun würde, das hat auch nicht gestimmt. Jetzt habe ich Angst vor ihm. Paul ist nämlich auch gemein.«
»Du brauchst keine Angst zu haben, Laura. Du bist bei mir, und bald wird deine Mummy bei uns sein.«
»Aber München ist sehr weit weg. Sie hat es mir auf der Karte gezeigt.«
»Mit dem Flugzeug kann sie bald hier sein. Wir werden sie morgen anrufen.«
»Warum nicht gleich?«
»Weil dort tiefe Nacht ist, und sie würde sehr erschrecken. Wir müssen uns ja auch noch über sehr viel unterhalten.«
»Darf ich auch fragen?«
»Natürlich darfst du fragen.«
»Dad konnte das nicht leiden.« Sie war nun schon dazu übergegangen, nicht mehr Daddy zu sagen, sondern nur Dad. Er nahm es als Zeichen, daß sie kritisch gestimmt war. Seine Gedanken wanderten jetzt aber zu Jessica. Wie mochte sie diesen Tag verbracht haben, der hier soviel verändert hatte?
*
Jessica hatte nichts davon gewußt, daß sich schon alles zum Guten veränderte. Sie hatte nur gehört, daß man Victor festgenommen hatte und Laura verschwunden war. Das hatte sie in völlige Verzweiflung gestürzt, und sie hatte sich am Abend zu den Nordens geflüchtet, weil sie nicht mehr ein noch aus wußte.
»Ich kann doch sonst mit niemandem reden, da Julian weg ist«, sagte sie unter Tränen.
»Wir haben doch gesagt, daß Sie jederzeit zu uns kommen können, Jessica«, sagte Fee herzlich, und langsam beruhigte sich Jessica. Freilich hatte sich auch Fee aufgeregt, als sie gehört hatte, daß Laura verschwunden war, angeblich entführt wurde, wie nach hier gemeldet worden war.
Dann sagten sie Jessica, daß Julian an Ort und Stelle sei und alles in die Hand nehmen würde.
»Er hat mir davon nichts gesagt«, meinte Jessica verwirrt.
»Er wollte wohl keine falschen Hoffnungen in Ihnen wecken und sich erst melden, wenn er Erfolge vorweisen konnte«, meinte Daniel. »Es kann doch sein, daß Santorro das Kind versteckt hat, als er merkte, daß man ihm auf die Schliche gekommen ist. Jedenfalls erscheint er den Behörden dort drüben auch nicht mehr glaubwürdig.«
»Und wenn man Laura etwas antut?« schluchzte Jessica.
Es war schwer, Trost zu spenden, wenn man selbst Befürchtungen hegte, aber dann kam die Nachricht aus dem Klinikum, daß Kollberg nach dem Gespräch mit Inspektor Brauer einem Herzversagen erlegen sei.
Nun hatten sie