Dr. Norden Extra Box 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Er hat Inspektor Brauer kommen lassen nach Ihrem Besuch«, erklärte Daniel. »Er scheint ein volles Geständnis abgelegt zu haben. Anscheinend ist es ihm doch nahe gegangen, daß Santorro so skrupellos Ihnen gegenüber war.«
»Er wußte, wo ich war, und er hätte einen persönlichen Kontakt zu mir aufnehmen können, wenn ihm wirklich Zweifel in bezug auf Victor gekommen wären. Nein, da hatten sich zwei gefunden, die sich ähnlich waren und nur raffen wollten, was möglich war. Ich sehe das ganz nüchtern. Ich wurde von Kollberg an Santorro verkuppelt, damit sich beide auf meine Kosten bereichern konnten. Ich war ein dummes, unerfahrenes Mädchen, das auf einen charmanten Nichtsnutz hereingefallen ist. Ich schäme mich, wenn ich daran denke, wie himmelhochjauchzend ich in diese Ehe gegangen bin, und wie lange es gedauert hat, bis ich merkte, daß ich nur benutzt wurde. Was mir da drüben auch angetan wurde, ich habe mich selbst absolut lächerlich gemacht.«
»Denken Sie das doch nicht, Jessica«, sagte Fee sanft. »Sie haben eben eine ganz andere Mentalität. Resignieren Sie bitte nicht. Sie werden bestimmt bald Nachricht von Julian Vreden bekommen. Ihm können Sie vertrauen.«
Wenn sie da wenigstens schon eine Ahnung gehabt hätte, was er alles in die Wege geleitet hatte, um Laura zu finden. Daniel und Fee waren in großer Sorge um sie, als sie sich verabschiedete und zurück zum Hotel fuhr. Fee rief Nadine Sontheim an und bat sie, ein Auge auf Jessica zu haben.
»Sie wird hier erwartet«, sagte Nadine, »Leslie Howard-Janson ist angekommen. Und eben sehe ich, wie Jessica das Hotel betritt. Macht euch keine Sorgen.«
*
Konsterniert sah Jessica Leslie an, die blendend aussah. »Bist du das wirklich?« fragte sie ungläubig.
»Ich konnte leider nicht früher kommen, Jessi-Darling. Was bin ich froh, dich zu sehen. Bist du endlich dieser Hölle entkommen?«
Ihr sah man es an, daß es ihr bedeutend besserging als in Beverly Hills. Sie wollte davon auch gar nichts mehr wissen.
»Mr. Vreden ließ mir mitteilen, wo ich dich finden kann«, erklärte sie. »Du hast ja anscheinend schon die allerbesten Beziehungen.«
»Was ich dir erzählen kann, wirst du kaum glauben, Leslie. Ich weiß jetzt, warum man dich und mich voneinander fernhalten wollte. Es hätte ja schon damals aufkommen können, wie ich betrogen werde.«
»Ich habe es nicht mehr ausgehalten mit Paul. Ständig war er betrunken und mit diesen Flittchen zusammen. Und ich wußte auch von Victors Verhältnis mit Audrey. Du hast mir so leid getan, aber ich dachte auch, daß du mir nicht glauben würdest, wenn ich dir alles sage, was ich weiß. Jetzt denke ich schon, daß es besser gewesen wäre, aber es bot sich ja auch keine Gelegenheit.«
»Julian hat mir erzählt, daß du in England filmst. Du hast anscheinend Karriere gemacht.«
»Ich bin nicht erpicht darauf, aber ich bin gut beschäftigt. Das ist auch was wert. Ich filme unter dem Namen Jansen, mein Geburtsname. Und ich hoffe nur, daß es Paul nicht erfährt, wenn es ihm dreckiggeht. Aber er hat mir ja sowieso nichts zugetraut. Für ihn war ich nur ein Fußabtreter, weil ich ein armes Mädchen war, als wir uns kennenlernten. Du warst ein reiches Mädchen, Jessi.«
»Und wurde auch mit Füßen getreten, Leslie. Ich konnte mich nicht mal wehren.«
Blankes Entsetzen stand in Leslies Augen, als sie nun alles erfuhr, was sich seit ihrer Flucht aus Beverly Hills abgespielt hatte.
»Und niemand hat dir geholfen?« fragte sie heiser.
»Wer denn schon? Du weißt, wie überzeugend Victor sein konnte. Schließlich glaubte ich schon selbst, daß ich nicht mehr bei Verstand bin. Am schlimmsten war, daß er Laura gegen mich aufhetzte, daß sie Angst vor mir hatte, als ich aus dem Sanatorium kam.«
»Aber das hat sich doch gelegt?«
»Ja, es war bald wieder alles gut, und ich wollte weg mit ihr, aber da kam Victor wieder dazwischen und holte sie ab. Zum Wochenende, wie es abgemacht war, aber er verschwand mit ihr. Wieder war ich im Abseits. Ich wußte, daß ich dort keine Hilfe finden würde und flog nach München. Hier habe ich Freunde. Ich wollte feststellen, was mir von meinem Vermögen noch geblieben war, denn ich wußte, daß ich nur mit Geld etwas bei einer Sorgerechtsklage erreichen konnte. Ich hatte auch überlegt, Victor Geld zu geben, damit er mir Laura ließ. Du kannst dir nicht vorstellen, wie verzweifelt und verwirrt ich war, aber da lernte ich Julian Vreden kennen, der wegen Kollberg Kontakt zu mir aufnehmen wollte. Ich fand in ihm einen Freund.«
»Er ist ein Mann mit gewaltigem Einfluß, Beziehungen in aller Welt. Wenn jemand dir helfen kann, dann er.«
»Ich hoffe es, wenn es nicht schon zu spät ist. Victor wurde festgenommen, aber Laura ist verschwunden.«
»Verzweifle nicht, Jessi, morgen sieht alles vielleicht schon viel besser aus. Ich war auch mal am Boden zerstört, aber dann gibt es doch wieder einen Silberstreifen am Horizont. Trink noch ein Gläschen.«
Da kam Nadine Sontheim, und man sah ihr die freudige Erregung an. »Eben kommt ein Fax, Laura ist gefunden und bei Dr. Vreden. Morgen erfahren Sie Genaueres, Frau de Wieth.«
Leslie fiel Jessica gleich um den Hals. »Siehst du, ich habe es gesagt, es wird alles gut, Jessi.«
»Herrgott, ich danke dir«, sagte Jessica aus tiefstem Herzen, »und Julian Vreden danke ich auch.«
Dann ließ sie ihren Tränen freien Lauf, aber diesmal waren es Tränen der Erlösung. Es war weit nach Mitternacht, und Julian hatte sich entschlossen, diese Nachricht auch zu senden, nachdem Laura eingeschlafen war. Er hatte ihr erst noch eine lange Geschichte erzählt, in die er alles hineingepackt hatte, was ihr verständlich machen konnte, was zwischen ihren Eltern und um ihre kleine Person vor sich gegangen war. Schon halb im Schlaf hatte Laura gesagt: »Ich will immer bei meiner Mummy bleiben, und du bleibst mein Freund, Julian.«
*
Ein paar Stunden hatte Jessica doch schlafen können, wenn es auch kein Tiefschlaf gewesen war. Julian und Laura geisterten durch ihren Traum, aber nun wußte sie, daß es kein Traum mehr war.
Ein neuer Tag erwachte, Regen peitschte an die Fenster, aber das konnte ihr nicht die Stimmung verderben. Bald würde sie ihr Kind wieder in den Armen halten können, nur das konnte sie denken.
Um neun Uhr wollte sie mit Leslie frühstücken, bis dahin hatte sie noch viel Zeit, denn es war noch nicht mal acht Uhr.
Es war doch seltsam, wie langsam die Zeit verging, wenn man mit brennender Ungeduld auf eine Nachricht wartete.
Sie rief gleich nach acht Uhr in Dr. Nordens Praxis an. Er war gerade gekommen, und so konnte sie ihm sagen, was sie noch in der Nacht erfahren hatte.
»Gott sei es gedankt«, sagte auch er erleichtert. »Ich werde es gleich Fee berichten.«
Danach sollte ihr die Zeit nicht mehr lang werden, denn Inspektor Brauer rief an und bat sie um ein Gespräch. Er wollte gleich zu ihr ins Hotel kommen. Ihr sollte es recht sein. Leslie würde es nichts ausmachen, wenn es mit dem Frühstück später wurde.
Inspektor Brauer war sehr höflich und gab sich gar nicht amtlich. Er erzählte ihr von dem Gespräch mit Kollberg, und daß sie aufgrund dessen