G.F. Barner Staffel 6 – Western. G.F. Barner
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Читать онлайн книгу G.F. Barner Staffel 6 – Western - G.F. Barner страница 15
»Nur eine Kleinigkeit«, erwidert Lowman und lächelt seltsam. »Du gehst morgen in Mansfields Saloon und machst ein Spiel.«
»Mit wem?«
Das ist der Haken, denkt Crawley, aber er hat schon angebissen. Geld, ohne zu arbeiten, im Monat zweitausend Dollar, das kann er nur unter den günstigsten Umständen verdienen, wenn er jede Nacht am Spieltisch sitzt und täglich sein Leben riskiert.
»Mit Mr. Mansfield selber, er hat seinen Spieltag morgen. Und er muß verlieren. Er kann schlecht verlieren, aber er ist ein verrückter Spieler, der nicht aufhören kann.«
»Zum Teufel, Mansfield hat einen rauhen Haufen, drei oder vier Mann in seinem Saloon«, erwidert Cwawley besorgt, der sich den Saloon längst angesehen hat und dort selten spielt. »Die Burschen schlagen mich in Stücke.«
»Sie werden nichts tun«, entgegnet Lowman und lächelt wieder seltsam. »Manchmal hat ein Mann einen Fehler, er ist zu geizig gegenüber seinen Leuten. Er wird auch keinen öffentlichen Krach provozieren, dazu ist er viel zu schlau, Crawley. Er wird dir jemanden nachschicken, einen Mann mit einem Revolver!«
Crawley schluckt schwer und wird blaß.
»Dann wird der Kerl schießen und…«
»Er wird nicht treffen.«
»Und woher willst du das wissen?«
»Ich weiß es. Dies hast du zu tun, um alles andere mach dir keine Sorgen. Du wirst zuerst an einem der Tische in seinem Saloon mit einigen Minern spielen. Du verlierst fünfhundert Dollar an sie, ein ehrliches Spiel für sie, ein falsches für dich. Gib ihnen Karten, daß sie gewinnen können und müssen. Danach gehst du an Mansfields Tisch, Crawley. Dort verlierst du zu Anfang auch. Dann aber gewinnst du. Zieh ihm das Hemd aus!«
»Und wenn doch einer auf mich losgeht?« fragt der Spieler nervös. »Hör mal, wer garantiert mir, daß mir nichts geschieht?«
»Ich, das muß dir reichen.«
»Und was hast du vor?«
»Das«, sagt Lowman, und seine schwarzen Augen sind wie zwei kalte, sengende Flammen, »geht dich nichts an. Ich würde auch an deiner Stelle keinen Versuch machen, die Stadt zu verlassen. Du kommst nicht heraus, Crawley. Jetzt spielst du einmal für mich, und dann gewinnst du das Paradies!«
Das Paradies gewinnen.
Er wird es gewinnen.
Er ahnt nur nicht, wie!
*
Der Mann schielt, er heißt Johnes oder John oder auch Johnny, genau weiß das niemand. Johnny lungert viel herum, er arbeitet selten, hat aber ab und zu einen Haufen Geld, wie heute.
Johnny ist ein feiner Mann, auch wenn er schielt und herumlungert. Johnny hat heute Geburtstag, sagt er. Er hat Spendierhosen an, das Geld in seinen Taschen will nicht alle werden. Der Saloon von Towers ist voller Miner. Es ist seltsam, aber sie kommen in Scharen, als sich herumspricht, daß Johnny Geburtstag hat und tiefe Taschen.
Sie singen schon, Johnny bezahlt alles.
Slade aber steht hinter dem Tresen und hat Magenschmerzen. Nicht vom vielen Essen, von dem, was noch kommen wird.
Er ist ein Teufel, denkt Slade Towers, ein verrückter, aber ein tödlich schlauer Teufel. Er schafft es, ich weiß es, er wird sein Spiel machen. Und ich mache mit!
Er schenkt aus und blickt auf die Uhr.
Ein anderer Mann blickt auch auf die Uhr.
Nach zwei Minuten legt Crawley seufzend die Karten hin und sagt spröde:
»Tut mir leid, Freunde, ich halte das Spiel nicht länger. Einmal hat jeder Glück oder Pech, heute ist mein Pechtag. Tut mir sehr leid.«
Der Mann, der ihm gegenübersitzt, ein rauhbeiniger Miner, grinst.
»Ho, Mann«, murmelt er dann beruhigend, »laß den Kopf nicht hängen. Geld hin, Geld her, die schönste Eigenschaft des Geldes ist, daß es rollt. Nimmst du einen Drink mit mir? Das Geld, das ich dir abgenommen habe, muß wieder unter die Leute.«
»Sicher, warum nicht?« erwidert Crawley.
Der Miner steht auf, sieht sich um, blickt Randolph an, der am Tresen lehnt.
Randolph kneift langsam ein Auge zu und nickt unmerklich. Dann macht er Platz am Tresen. Der Miner kommt, ein halbes Dutzend dieser rauhbeinigen Burschen folgen ihm, weitere kommen hinzu.
Die erste Runde steht auf dem Tresen, der Spieler hält sein Glas und hört den Miner sagen:
»He, Freunde, trinken wir auf das Wohl dieses prächtigen Burschen, der so anständig verlieren kann. Trinken wir darauf, daß er noch lange lebt und uns wieder ein Dutzend Runden verschaffen wird.«
Sie lachen, sie trinken und klopfen dem anständigen Verlierer derb auf die Schultern.
Der anständige Verlierer aber stellt bald sein Glas hin und geht zwischen den Tischen durch. Dann sieht er
Lowman, der die Karten hinlegt und bedauernd sagt:
»Pech für mich, Mr. Mansfield, ich muß aufhören. Meine Kasse ist für heute leer. Hallo, mein Freund, hier wird ein Platz frei. Mr. Mansfield gewinnt zu oft!«
»Wenn ich spiele«, sagt Mansfield und bleckt die Pferdezähne, »dann will ich auch etwas sehen. He, hast du nicht gerade verloren, Mister?«
»Ich habe meinen schlechten Tag«, murmelt Crawley düster. »Man soll aufhören, wenn man dauernd verliert.«
»Dafür hast du die anderen Tage gewonnen, hörte ich«, gibt Mansfield zurück. »Nun, man soll nie aufstecken, kein richtiger Spieler hört auf, wenn er einmal eine Pechsträhne hat. Komm her, Lowman macht Schluß, er hat die Bank gehalten. Löse ihn ab, du mußt nicht aufgeben, mein Freund.«
»Ich…«
Crawley geht zaudernd einen Schritt weiter, dreht sich dann aber um und seufzt tief.
»Nun gut«, sagt er dann mürrisch. »Vielleicht haben Sie recht, mein Freund. Ich halte also. Irgendwelche Bedingungen?«
»Kein Limit, das ist die einzige, Mister«, antwortet Mansfield und lächelt zu ihm hin. »Jeder kann kaufen, soviel er will, und jeder kann einsetzen solange die anderen noch Atem haben.«
»Atem habe ich bald keinen mehr, wenn es so weitergeht«, murmelt Crawley. »Also, die Karten, Gentlemen!«
»Passen Sie auf, Spieler!« warnt ihn Lowman mit einem schwachen Versuch zu grinsen. »Mr. Mansfield ist ein scharfer Bluffer und heute auf der Gewinnreise. Viel Glück!«
»Dazu sitze ich auf dem falschen Platz. Sie haben auch verloren, Fremder«, erwidert Crawley nur. Dann mischt er und teilt aus.
Beim Spiel blickt er sich um.
An der Stirnwand lehnt ein Mann, hat die Arme auf der Brust