G.F. Barner Staffel 6 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 6 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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gesehen und den verdammten Trick erkannt hätte«, entgegnet Ray Thayer eisig. »Hoch mit dir, auf die Böschung. Du kommst mit, Mister. Ich kenne jemanden, dem du deine Geschichte noch mal erzählen kannst. Vorwärts!«

      Er reißt ihn hoch und treibt ihn vor sich her. In drei Minuten sitzt Lemmy Lane wimmernd vor ihm auf dem Pferd. Es geht nach Norden.

      Lane zittert vor Furcht, als er den Weg vor sich sieht.

      Sie reiten genau auf die Vance- Ranch zu.

      *

      Der alte Dawes sieht seinen Sohn Joe starr an, als der staubbedeckt in die Küche tritt. »Bill ist zurück«, sagt Joe Dawes keuchend. »Dad, Bill hat Ray mitgebracht.«

      Die Tür zum Flur steht offen, als Joe Dawes redet. Seine Stimme schallt durch den Flur, dringt bis in das hintere Zimmer. Oben klappt eine Tür, Schritte auf der Treppe, Mona Dawes kommt herunter.

      »Wo ist er denn hin? Warum kommt er nicht her?« fragt sie in der Küche verstört. »Joe, wo ist Ray jetzt?«

      »Das weiß Bill nicht. Ray hat ihn auf die Ranch geschickt. Er sagt, Ray sei unnatürlich ruhig geblieben und hätte sich nach jedem der fünf Burschen erkundigt. Danach wäre Ray in die Stadt geritten. Was ist denn mit Cliff?«

      »Er schläft.«

      Er schläft nicht. Er zieht sich gerade hoch und steht leicht schwankend, aber er steht. Einen Moment dreht sich alles um ihn.

      Nicht umfallen, denkt Cliff Thayer verbissen, nicht umfallen, Junge. Es wird besser, gleich hast du es geschafft. Stehenbleiben, Cliff, nimm dich zusammen.

      Er hält sich krampfhaft am Bett fest und macht dann die Augen weit auf.

      Ah, denkt er, Ray ist da. Und er ist allein. Ich weiß, wie er denkt, er denkt wie unser Vater. Ray braucht auch niemanden, doch es sind fünf Mann, und es wird Big Jims ganze Mannschaft sein, die er gegen sich hat. Warte, Ray, allein sein ist eine verdammte Sache. Ich kann gehen, wollen wir wetten? Ich bin ganz gesund. Da sind meine Hosen…

      Die Zähne zusammengebissen, hebt er den linken Fuß an und geht los. Er atmet stoßweise, aber er steigt in die Hosen, zieht sich die Weste über, greift nach der Jacke. Dann zieht er die Stiefel an und lehnt sich einen Augenblick gegen die Wand.

      Ray ist da und wird kämpfen. Und er soll im Bett bleiben – er, der kleine Bruder?

      Als die Tür aufgeht und er durch den Gang humpelt, sehen sie ihn an wie einen Geist.

      »Cliff, um Gottes willen«, sagt Mona Dawes entsetzt. »Cliff, was willst du tun? Du bist krank, Cliff, du hast Fieber gehabt von dem kalten Wasser und deiner Rißwunde im Rücken. Cliff, was hast du vor?«

      »Gebt mir ein Pferd, einen Revolver und ein Gewehr!« sagt er »Ich muß reiten.«

      »Nein. Großer Gott, Cliff, du holst dir den Tod.«

      Er sieht sie an, zuletzt das Mädchen, dem die helle Angst im Gesicht geschrieben steht.

      »Und wenn ihn sich mein Bruder holt?« fragt er leise. »Ich könnte nie mehr in einen Spiegel sehen. Versteht ihr das nicht? So schwach bin ich nicht mehr, daß ich nicht reiten kann, Joe, hol mir ein gutes Pferd!«

      »Joe, tu’s nicht, er ist doch krank!« sagt sie mit zitternden Lippen. »Joe…«

      »Geh, Joe!« sagt der alte Dawes gepreßt. »Geh und hole alles! Tochter, nach oben! Er muß reiten, halte ihn nicht auf. Würde er es nicht, wäre er in seinen Augen kein Mann mehr. Tochter, hörst du?«

      »Oh, mein Gott, warum müssen Männer so sein? Cliff, sieh dich vor, kehre um, wenn es zuviel für dich wird.«

      Er lächelt seltsam, nickt nur. Dann hebt er die Hand und legt sie auf ihre Schulter.

      »Danke, für alles.«

      Cliff Thayer hinkt langsam auf den Vorbau, sieht, wie Joe ihm das Pferd holt, seinen Waffengurt abschnallt und ihm reicht. Als er sich in den Sattel ziehen will, schrecken sie alle zusammen.

      Dumpf nachhallend und die Luft erschütternd, stehen drei, vier schwere Detonationen im Nordosten in der Nacht. Dünn und sehr weit weg, aber mit dem Wind zu ihnen getragen, wehen Schüsse durch die Stille danach.

      »Unsere Südweide«, stößt Cliff hervor. »Das war auf unserer Südweide, Joe.« Er zieht sich hoch, sitzt im Sattel und treibt das Pferd mit lauten Rufen an.

      Ray, denkt er, als er aus dem Hof reitet, kein anderer. Er hat es angefangen, ganz allein. Großer Gott, sie schießen immer noch da oben. Wenn sie auf Ray feuern…

      Cliff Thayer gibt dem Pferd die Zügel frei und legt etwa anderthalb Meilen zurück, als er es hört.

      Links von ihm dringt das dumpfe, dröhnende Geräusch einer in Panik dahinrasenden Herde durch die Nacht. Es zieht nach Nordwesten davon. Schüsse peitschen. Dann wird alles still, bis das Brüllen jäh anschwillt und er genau darauf zureitet.

      Bald darauf sieht er Stiere pulkweise durch ein Tal jagen und reißt sein Pferd herum, lenkt es blitzschnell zwischen Büsche.

      Reiter tauchen auf. Sie preschen dicht an ihm vorbei und jagen brüllend um die verstreuten Rinderrudel. Noch zwei Reiter erscheinen, galoppieren hinter den anderen her. In einer weit ausholenden Kreisbewegung beginnen sie die Rinder zu einem Block zusammenzutreiben. Doch sie sind keine fünf Minuten damit beschäftigt, als das nächste Rinderrudel, vielleicht hundert Tiere, aus dem Einschnitt des French Creek heranrast. Sofort wenden sich die vier Mann von dem gerade zusammengetriebenen Rudel ab. Sie stellen sich dem neuen Rinderpulk in den Weg und fangen es dicht vor dem Buschstreifen, in dem Cliff steckt, ab.

      »Pablo, drüben hin, wir haben sie schon. He, Londsdale, hierher.«

      Zwei Mann treiben jetzt das Rudel auf die anderen Stiere zu. Die beiden anderen halten keine dreißig Yards vor Cliff Thayer am Hang. Ihre Stimmen schallen laut zu ihm hin.

      »Pablo, du mußt auf die Ranch, schnell. Hier ist nicht mehr zu machen, überall bewegen sich einzelne Rinderpulks durch das Buschgelände. Du mußt die Mannschaft holen! Alle Mann müssen her, sonst zerstreuen sich die Rinder im Umkreis von zehn Meilen. Verdammt, diese Katastrophe. Wir vier – das ist alles, was noch da ist. Hau ab, Mann, hol die Mannschaft!«

      »Und was soll ich Big Jim sagen, Ferguson?«

      »Nun, irgendwer hätte die Herde in Stampede gebracht, wir hätten keinen gesehen. Es könnten zwanzig oder auch nur fünf Mann gewesen sein. Sage ihm, es sei aus mit der Herde. Mindestens dreihundert tote Rinder allein hinten am Bach. Sie sollen unterwegs aufpassen, daß sie nicht auf die Kerle stoßen, die uns das einge­brockt haben! Los, hau ab, schnell!«

      »In Ordnung, Ferguson.«

      »Paß selbst auf, die Kerle können überall sein.«

      Als Pablo davonreitet, lenkt Cliff langsam sein Pferd herum. Er hört Ferguson noch irgend etwas rufen. Dann reitet er im Schritt zweihundert Yards weiter, ehe er dem Pferd die Hacken gibt und Pablo vorsichtig folgt.

      Zwanzig Mann? geht es Cliff durch den Kopf. Einer, Freunde, nur einer. Jetzt habt ihr es, den Schlag muß Jim Vance erst verdauen. Es wird ihm verdammt schwer werden. Ray war

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