Black Heart - Die gesamte erste Staffel. Kim Leopold
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Читать онлайн книгу Black Heart - Die gesamte erste Staffel - Kim Leopold страница 35
Wer hat hier eingesessen?
Mörder? Sexualstraftäter?
Als wäre das alles nicht schon gruselig genug, höre ich plötzlich wieder dieses Lachen. Ich erstarre und schaue mich um. »Hast du das auch gehört?«
Melvin runzelt die Stirn und folgt meinen Blick.
»Was denn?«, fragt er unsicher.
»Hm«, mache ich und widme mich wieder der Suche, damit wir so schnell wie möglich hier rauskommen. Aber die Angst hat sich in meinem Nacken festgesetzt.
»Alles okay da drüben?« Melvin scheint zu spüren, dass sich die Atmosphäre geändert hat. Er richtet sich auf und betrachtet mich mit besorgtem Blick. »Willst du gehen?«
Ich schüttle den Kopf und fahre mir durch die Haare. Mein Herz schlägt schneller, während ich mich umsehe. Die Angst schnürt mir die Luft ab. »Ich muss das Amulett finden«, stoße ich hervor und lasse meinen Blick über den Boden fliegen. »Wenn ich das Amulett habe, dann … dann …«
»Hey.« Melvin merkt, wie kurz ich vor einer Panikattacke stehe, und kommt zu mir rüber. Er hält mich bei den Schultern und fängt meinen Blick auf. »Wir finden deine Kette, und dann fahren wir in die Stadt zurück, okay? Du brauchst keine Angst haben. Du bist nicht allein, Azalea.«
Ich nicke und versuche tief durchzuatmen, um mich zu beruhigen. Das Lachen war bestimmt kein Lachen, sondern bloß der Wind, der durch das alte Gemäuer gepfiffen hat. Ich hatte doch vorher schon Angst, kein Wunder, dass ich leicht überreagiere. Außerdem sind das vielleicht immer noch die Nachwirkungen der Droge.
Mein Blick fällt in die Zelle, vor der wir stehen. Ich kneife die Augen zusammen, als ich das Metall unter dem kahlen Bettgestell entdecke. Ist das …
»Mein Amulett!«, rufe ich erleichtert aus und löse mich von Melvin, um in die Zelle zu gehen und meine Kette aufzuheben. Meine Finger gleiten über das vertraute Schmuckstück und ziehen die Äste des Lebensbaumes nach. Den Anhänger wieder in der Hand zu halten, fühlt sich seltsam vertraut an. Bis gerade war mir nicht klar, wie wichtig mir die Kette und die damit verbundene Erinnerung an meine Mutter waren.
Ich drehe mich glücklich um, will die Zelle verlassen, doch in dem Moment fliegt die Tür mit einem lauten Krachen zu.
»Melvin?«, rufe ich angsterfüllt und will sie aufdrücken, aber sie klemmt fest. Ich lasse meine Fäuste gegen das kalte Metall krachen. »Mach die Tür wieder auf! Das ist nicht lustig!«
Ich schiebe das kleine Guckfenster auf, doch von Melvin ist nichts zu sehen. Unsicher umklammere ich meinen Anhänger und trete einen Schritt zurück. Die Angst bahnt sich ihren Weg mit voller Wucht zurück in meinen Körper. Warum antwortet er nicht?
»Melvin!«, schreie ich nochmal und haue wieder mit den Fäusten gegen das Metall. »Lass mich raus, verdammt!«
Beinahe hätte ich unter meinem Lärm seinen Schrei überhört. Aber ich höre ihn, und er lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Panisch versuche ich etwas durch das kleine Loch zu erkennen.
Ein Krachen. Klirren.
Ist das … kämpft da jemand?
Melvin brüllt noch einmal auf. Jemand, der so schreit, muss Schmerzen haben, die ich mir nicht ausmalen möchte.
Scheiße. Ich muss hier raus.
Ich rüttle nochmal an der Tür, doch sie bewegt sich keinen Millimeter. Unter den Kampfgeräuschen vom Korridor suche ich panisch nach etwas, womit ich die Tür öffnen könnte, aber ich befinde mich in einem verdammten Gefängnis. Hier ist nichts. Bloß kahle Betonwände und ein metallenes Bettgestell. Schutt. Eine zerbrochene Toilettenschüssel.
Bevor ich weiterdenken kann, wird es plötzlich still.
Totenstill.
Und dann schwingt die Tür auf.
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