Black Heart - Die gesamte erste Staffel. Kim Leopold

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Black Heart - Die gesamte erste Staffel - Kim Leopold Black Heart - Die gesamte Staffel

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Jahr kämpfen lernt.«

      »Ich freu mich drauf.« Er hebt sein Glas, um mit mir anzustoßen. »Auf die erste Frau, die freiwillig kämpfen lernen will.«

      »In deiner Welt«, füge ich hinzu, bevor ich mein eigenes Glas hebe und gegen seins klirren lasse.

      ❤

      »Was hältst du davon, wenn wir Ausbildung für heute Ausbildung sein lassen und dir ein paar neue Sachen einkaufen?«, schlägt Alex nach einem Blick auf sein Handy vor. »Tyros und Moose sollten bald landen. Wir könnten die Zeit nutzen und am Flughafen für dich einkaufen.«

      »Ist das nicht riskant? Ich meine, da draußen lauern vielleicht Gestaltwandler.«

      Er mustert mich nachdenklich. Unter seinem intensiven Blick verschränke ich nervös die Arme vor der Brust. Das muss er perfektioniert haben. »Schon, aber wir können ja nicht die ganze Zeit im Hotelzimmer sitzen, und du brauchst dringend ein paar eigene Kleidungsstücke, damit du nicht mehr in meinen rumlaufen musst.«

      Ich grinse und kuschle mich in seinen Pullover. »Die sind aber gemütlich.«

      Und riechen verdammt gut, füge ich in Gedanken hinzu, bevor ich mir am liebsten eins auf den Deckel geben würde. Auch wenn er mich mit Du anspricht und in den schlimmsten Momenten gesehen hat – er ist trotzdem mein Lehrer und damit sehr wahrscheinlich mehr als tabu. Nicht, dass ich mich für ihn interessieren würde.

      Es ist nur der Reiz des Neuen, der meinen Magen flirren lässt, wann immer er mich zu lange ansieht. Das hat garantiert nichts mit seinem Akzent zu tun. Oder den grünen Augen. Oder dem Drei-Tage-Bart. Oder –

      Stopp! Gott, Lou, hör dir mal selbst zu! Innerlich schüttle ich den Kopf.

      »Sie stehen dir nur nicht besonders gut«, erwidert er belustigt. »Also los, wir gehen shoppen. Ich dachte, ihr Frauen macht sowas gerne.«

      »Denkst du immer in eingestaubten Frauenbildern?«, frage ich nach, ernte aber nur ein leises Lachen, bevor er sich seine Schuhe anzieht. Aus seiner Tasche holt er etwas, was aussieht wie ein Klettergurt. Erst als er es um seinen Oberkörper legt, wird mir klar, dass es ein Waffenholster ist. »Ist das wirklich notwendig? Wie fahren zu einem Flughafen.«

      Alex zuckt mit den Schultern und holt ein großes Messer und zwei weitere Dolche aus der Tasche. Das Messer landet in einem Schaft an seinem Rücken, einer der Dolche in dem an seiner Seite. Den anderen Dolch wiegt er nachdenklich in seiner Hand, bevor er ihn mit einer eleganten Bewegung durch die Luft wirbelt und mir mit dem Griff entgegenstreckt.

      Ich schließe den Mund, bevor er merkt, dass ich ihn mit offenem Mund beobachtet habe, und nehme den Dolch an. »Ich kann damit überhaupt nicht umgehen.«

      »Du musst nicht viel damit machen.« Er tritt etwas näher und deutet auf das runde Emblem auf dem Griff, das aussieht wie ein verschlungenes Labyrinth. »Der Dolch beinhaltet Magie. Wenn du einen Gestaltwandler damit verletzt, wird er zumindest für ein paar Minuten außer Gefecht gesetzt.«

      »Also, ein Kratzer reicht?«

      »Ein Kratzer reicht«, bestätigt er und korrigiert meine Haltung. »Wenn du ihn so festhältst, kannst du ihn besser führen und hast mehr Kraft.« Er tritt zurück. »Versuch es.«

      Ich lasse meine Hand langsam durch die Luft gleiten und präge mir die Richtungen ein, in die ich viel Kraft aufwenden kann. Alex nickt wohlwollend, also scheine ich seine Unterrichtseinheit gut bestanden zu haben. »Und wo verstecke ich den Dolch?«

      »Hm«, macht er und lässt seinen Blick über meinen Körper gleiten. Ich erschaudere, doch der Moment ist zu schnell vorbei. Er geht zu seiner Tasche und holt eine zweite Jacke und einen zweiten Gurt heraus. »Hier«, sagt er und hilft mir dabei, meine Arme durch den Holster zu stecken. Meine Haare bleiben unter dem Gurt hängen, und ehe ich mich versehe, streicht er sie mit einer Hand nach hinten und berührt dabei meinen Hals.

      Mein Herz beginnt zu rasen. Ich hebe den Blick und begegne dem Funkeln in seinen Augen. Ihm wird klar, dass er viel zu nah vor mir steht. Langsam löst er seine Hände von mir und macht einen Schritt zurück. Er räuspert sich und deutet auf seinen eigenen Dolch.

      »Du kannst ihn jetzt einfach dort reinstecken.« Seine Stimme klingt rauer als noch vor ein paar Minuten und die Doppeldeutigkeit seiner Worte entgeht mir nicht. Bevor seine Worte in mir die wildesten Fantasien auslösen können, befolge ich seine Anweisung, und nehme dann die Jacke entgegen, die er mir reicht.

      Schnell ziehe ich sie über und überprüfe im Spiegel, ob man das Holster auch wirklich nicht sieht. Nicht vorzustellen, was passieren würde, wenn uns die Sicherheitsbeamten so bewaffnet erwischen würden. Aber er weiß scheinbar, was er tut. Oder?

      Er schaut mich erwartungsvoll an, aber ich deute auf meine nackten Füße. »Meine Schuhe liegen in einem Waldstück, das ich nie wieder betreten werde.«

      »Oh«, macht er und verzieht das Gesicht. »Dann schauen wir mal, dass wir dir schleunigst neue Schuhe besorgen.«

      ❤

      Wir verlassen das Hotel unter den neugierigen Blicken der Empfangsdame, die sich wohl fragt, wieso ich keine Schuhe trage. Draußen angekommen, müssen wir einmal um den Gebäudekomplex laufen, um zu den Parkplätzen zu gelangen, was kein Problem wäre, wenn der Weg nicht bald durch einen Kiesweg abgelöst werden würde.

      »Autsch«, mache ich, als die ersten Steine meine Fußsohlen piksen. »Autsch, autsch, autsch.«

      Alex lacht mich aus. »Und jemand wie du will kämpfen lernen?«

      Ich bleibe stehen und presse die Arme in die Hüften. »Was haben spitze Steine mit kämpfen zu tun?«

      »Sehr viel.« Er schmunzelt. »In erster Linie geht es darum, dass du lernst, trotz Schmerzen nicht sofort aufzugeben.«

      Ich presse die Lippen aufeinander, nicht gewillt, ihm noch einmal mein Leid zu klagen. Es stimmt. Wenn ich nicht mal barfuß über Kieselsteine gehen kann, wie soll ich da bloß jemals richtige Schmerzen aushalten können?

      Aber der Weg ist noch so lang.

      Das sind mindestens zehn Meter voller spitzer Steine, die meine Fußsohlen aufreißen werden, bis die Haut in Fetzen … Okay, das ist vielleicht etwas übertrieben.

      »Ich sag dir was.« Dem spitzbübischen Blick nach zu urteilen, hat er eine Idee, die mir nicht gefallen wird. »Wenn du ohne einen Ton bis zum anderen Ende des Weges kommst, setze ich mich dafür ein, dass du Kampfunterricht nehmen darfst.«

      »Einverstanden.« Ich strecke eine Hand aus, um mit ihm einzuschlagen. Er schaut mich ungläubig an, wahrscheinlich hat er nicht damit gerechnet, dass ich so ein Sturkopf sein kann. Aber schließlich gibt er nach und schlägt ein.

      Dann atme ich tief durch, presse meine Lippen aufeinander und gehe weiter. Die spitzen Steine bohren sich in meine Fußsohlen und treiben mir die Tränen in die Augen.

      Nicht schreien, ermahne ich mich. Du schaffst das.

      Schritt für Schritt gehe ich weiter, diesen unendlich langen Weg entlang, bis ich endlich auf der anderen Seite angelangt bin, und erleichtert auflache. Wer hätte gedacht, dass nach solchen Schmerzen diese Freude wartet?

      Alex klopft mir grinsend auf die Schulter.

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