Black Heart - Die gesamte erste Staffel. Kim Leopold

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Black Heart - Die gesamte erste Staffel - Kim Leopold Black Heart - Die gesamte Staffel

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setzt sich zu mir aufs Bett, greift nach einem Kissen und befreit es von seinem Bezug, bevor er ein Taschenmesser aus seiner Hosentasche zieht und damit das Kissen aufschlitzt. Die Federn verteilt er auf dem Bett.

      »Was machst du denn da?«, frage ich leise lachend, bevor ich eine Hand ausstrecke und ein paar der Federn auffange.

      Auf seinen Lippen breitet sich ein Lächeln aus. »Ich zeige dir, dass Magie nichts Schlechtes ist.«

      Ein aufgeregtes Ziehen beginnt in meiner Magengrube, als er den leeren Kissenbezug weglegt und mir eine Hand entgegenstreckt. Zögernd lege ich meine Hand in seine.

      »Und jetzt?«, flüstere ich und versuche mich nicht zu sehr auf das Gefühl meiner Haut an seiner zu konzentrieren. Die Aufregung kommt ganz sicher nicht von unserer Berührung.

      »Schließ die Augen und stell dir vor, die Federn könnten schweben.«

      Es fällt mir nicht leicht, mir das vorzustellen. Sowas passiert doch nur in Filmen.

      »Jetzt sprich mir nach: san mia anasa.«

      Ich räuspere mich und tauche in Alex’ Singsang ein, erst zaghaft, aber dann werde ich mutiger und lauter, während sich vor meinem inneren Auge ein Bild von umherwirbelnden Federn festigt. Als Alex meine Hand drückt, öffne ich die Augen und erstarre.

      Wir sitzen mitten in einem Federnregen.

      Das gibt’s doch nicht.

      »Wow«, flüstere ich und hebe meine freie Hand, um eine von ihnen zu berühren. Sobald ich sie angetippt habe, segelt sie langsam aufs Bett zurück.

      Ich hebe den Blick und begegne dem Funkeln in Alex’ Augen.

      »Das«, er deutet auf die fliegenden Federn, »ist Magie in ihrer schönsten Form.«

      Lille, 2018

      Azalea

      ❤

      »Was soll das heißen? Nach letzter Nacht nicht mehr?« Ich packe ihn am Arm und sorge dafür, dass er stehen bleibt. So einfach kommt er mir nicht davon. »Haben wir …?«

      Er lacht auf, wenn es auch bitter klingt. »Nein, keine Sorge. Es ist nicht deine Schuld.«

      Ich verenge die Augen zu Schlitzen.

      »Wir hatten nichts miteinander.« Melvin wendet den Blick ab. »Mila behauptet zwar, sie hätte mich verwechselt, aber … wer verwechselt schon jemanden, in den er verliebt ist?«

      »Sie hat dich betrogen?«, frage ich verblüfft. Normalerweise ist Mila diejenige, die auf Typen wie Melvin reinfällt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es dieses Mal andersherum gewesen sein soll.

      »Manche Menschen zeigen unter dem Einfluss von Drogen oder Alkohol eben ihr wahres Gesicht.« Er zuckt mit den Schultern, aber ich kann ihm ansehen, dass er enttäuscht ist.

      »Das hört sich an, als würdest du diese Erfahrung nicht zum ersten Mal machen«, stelle ich sanft fest und lasse ihn los, damit wir zusammen zum Auto gehen können. Er läuft schweigend voraus und gibt mir das Gefühl, dass hinter seiner schönen Fassade sehr viel mehr verborgen ist. Ich frage mich, wie Mila ihm das antun konnte. Es gibt kaum besseres Boyfriend-Material. Die beiden zusammen wären ein perfektes »Und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute«-Pärchen gewesen.

      Er führt mich zu einem blauen Sportwagen und fummelt nach seinem Schlüssel, bevor er den Oldtimer per Hand aufschließt.

      »Nettes Auto«, zwitschere ich und rutsche auf den Beifahrersitz. Im Inneren des Wagens ist es aufgeräumt und sauber, die Holzarmatur glänzt, als würde er sie jeden Tag polieren. Er reicht mir seinen Kaffee und legt die Tüte zwischen uns auf die lederbezogene Bank.

      »Nicht kleckern«, ermahnt er mich, bevor er sich anschnallt und zurücksetzt, um aus der Parklücke zu fahren. »Wo soll ich dich hinbringen?«

      Ich nenne ihm eine Adresse in der Altstadt von Lille. Er stöhnt auf, was wohl daran liegt, dass wir uns durch den Morgenverkehr schlängeln müssen, wenn wir auf die andere Seite der Stadt wollen. Um diese Uhrzeit ist hier die Hölle los, aber er wollte mich ja unbedingt nach Hause fahren.

      Selbst schuld.

      Ich bemühe mich, den Kaffee nicht auf seine teure Innenausstattung tropfen zu lassen, reiche ihm seinen eigenen und trinke etwas von meinem. »Was ist passiert, nachdem du Mila beim Fremdgehen erwischt hast?« Ich will seinen Trennungsschmerz ja wirklich nicht wieder aufwärmen – nicht, dass er nachher noch anfängt zu weinen –, aber ich würde gerne meine Gedächtnislücken füllen, und das geht scheinbar nur, wenn er mir hilft.

      »Ich bin raus aus dem Club, und du bist mir hinterher.« Er zuckt mit den Schultern. »Wolltest dich für deine Freundin entschuldigen und mir sagen, dass morgen alles wieder beim Alten ist.«

      »Ich?« Ich lache ungläubig auf. »Normalerweise ist Mila diejenige, die sich für mich entschuldigen muss.«

      »Nichts für ungut, aber das hab ich mir auch gedacht.« Er schaut zu mir, und wir verziehen beide gleichzeitig den Mund zu einem Grinsen. Seines erstirbt jedoch relativ schnell wieder. »Jedenfalls war da plötzlich dieser Typ. Er wollte irgendwas von dir, aber irgendwie war uns das nicht geheuer, also sind wir weggelaufen.«

      »Wahrscheinlich wollte er bloß Feuer für seine Kippen«, überlege ich und finde es unglaublich komisch, dass wir ihn anscheinend einfach stehen gelassen haben. Diese Droge scheint die verrücktesten Reaktionen in einem wachzurufen. Ein Grund mehr, dieses Teufelszeug nie wieder anzufassen.

      »Nein.« Melvin schüttelt nachdenklich mit dem Kopf. »Das denke ich nicht. Er sah irgendwie … gefährlich aus. Ich glaube, es war gut, dass wir abgehauen sind.«

      Seine Worte jagen mir einen Schauder über den Rücken. Es ist so verrückt, dass ich mich an nichts von all dem erinnern kann. »Meinst du, er wollte uns überfallen?«

      Er verzieht das Gesicht. »Ich weiß nicht. Er wirkte eher so, als wäre er an dir interessiert.«

      »Okay, das ist gruselig.«

      »Es wird noch gruseliger«, verspricht er mir und trinkt von seinem Kaffee. »Auf unserer Flucht sind wir Thierry, Matthéo und Yanis begegnet. Falls du dich nicht erinnern kannst: die drei sind Freunde von mir.«

      Er schweigt einen Moment, und ich fasse mir unwillkürlich an die Stelle, an der meine Halskette hängen müsste. Ich frage mich, wo ich das Amulett verloren habe.

      »Sie haben uns aufgegabelt. Nur waren sie gerade auf dem Weg, um einen Wetteinsatz einzulösen.«

      »Ach ja?« Ich kann mich wirklich an nichts davon erinnern.

      Melvin schüttelt sich, als würde ihn die Erinnerung immer noch verfolgen. »Wir sind ins alte Gefängnis gefahren.«

      »Was?«, kreische ich beinahe. »Das Prison de Loos?«

      Er nickt, und ich spüre, wie mir alles Blut aus dem Gesicht weicht. Sind wir komplett übergeschnappt? Wir können doch nicht einfach in ein

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