Black Heart - Die gesamte erste Staffel. Kim Leopold

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Black Heart - Die gesamte erste Staffel - Kim Leopold Black Heart - Die gesamte Staffel

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Körper mal eine Auszeit gönnen solltest?«

      Der ältere Mann schaut mich ernst an, bevor er den notdürftigen Verband löst, um die Wunde zu begutachten. Seit ich am Hof bin, sitze ich regelmäßig hier. Was vielleicht daran liegt, dass ich ständig die Aufträge übernehme, die keiner der anderen machen möchte. Aber eine Wahl habe ich nicht. Zumindest nicht, solange der König mich nicht von meiner Schuld erlöst.

      Ich erzähle ihm, was geschehen ist, lasse dabei aber Freyas magische Fähigkeiten aus. Die meisten Hofleute würden sie wohl auf der Stelle ausgrenzen, wenn sie wüssten, wozu sie imstande ist. Ich kann es ihnen nicht verübeln. Wenn ich nicht ihre Schwäche gesehen hätte, hätte ich vermutlich auch Angst vor ihr.

      »So, wer ist also diese geheimnisvolle Freya?«, hakt er nach, während er eine Kräuterpaste auf der Wunde verstreicht.

      »Bloß eine Frau.« Ich winke ab.

      »Eine Frau für dich?«

      Ich lache auf. Die Idee ist absurd. »Nein, bestimmt nicht.«

      »Meinst du nicht, es wird Zeit, zu heiraten, Mikael?« Er wackelt vielsagend mit den Brauen, bevor er meine Wunde verbindet. »Ich rede viel mit den Menschen am Hof, und sie wundern sich alle darüber, dass du noch keine der Damen zur Frau genommen hast.«

      Ich schüttle den Kopf. »Ich bin glücklich mit meinem Leben, so wie es ist.«

      »Ach ja?«

      Ich verenge die Augen zu Schlitzen. Verdammter Gunnar, immer habe ich das Gefühl, dass er direkt in mein Herz blicken kann. »Sie ist blind und ein einfaches Bauernmädchen.«

      »Also hast du tatsächlich darüber nachgedacht, sie zu heiraten.«

      Ich rolle die Augen und springe von der Liege, um mich wieder anzuziehen. Natürlich habe ich darüber nachgedacht, aber eine Frau wie sie verdient etwas Besseres als mich. Sie verdient jemanden, der ihr ein Zuhause bieten kann, und eine Familie. »Denk nicht mal drüber nach, dass ich irgendwann verheiratet sein könnte.«

      Er lacht und reicht mir ein Glas mit der Paste. »Einmal täglich auftragen und neu verbinden. Heute sollten neue Binden angekommen sein, du solltest mal im Provianthaus vorbeischauen.«

      »Danke, das mache ich.« Ich drücke seine Hand zum Abschied und bin froh, dass er nicht noch ein weiteres Mal von Freya spricht. »Bis bald.«

      »Ich hoffe nicht«, ruft er mir hinterher und entlockt mir damit ein Lachen. Mir wäre es auch lieber, ich würde ihn nicht so häufig besuchen – aber so wie ich den König kenne, wartet er bereits mit dem nächsten Auftrag auf mich.

      Auf dem Weg zu meiner Kammer halte ich am Provianthaus an und besorge neues Verbandsmaterial, danach gehe ich zum Schneider und bestelle mir ein neues Hemd. Die Frau bietet mir einen Tee an und erinnert mich damit an meine Mutter. Ich wünschte, sie wäre hier. Dann könnte ich sie um Rat bitten, um aus dieser Zwickmühle herauszukommen. Sie hätte sicher eine Idee.

      Und wenn nicht, hätte sie mir Tee, Kekse und eine warme Umarmung gegeben. Das allein hat schon so manches Mal ausgereicht, um meine Probleme zu beseitigen.

      Zurück in meiner Kammer wasche ich mich und wechsle in helle Hosen und mein bestes Hemd, bevor ich den dunkelblauen Wrack überziehe und in meine Hofschuhe schlüpfe. Reitstiefel sind mir eindeutig lieber als diese feinen Treter, aber für den König mache ich mich besser zurecht. Ich kämme mein Haar, binde es zu einem tiefen Zopf und schaue noch einmal in den kleinen Spiegel über meinem Waschtisch, bevor ich schließlich meine Kammer verlasse, um mich auf die Suche nach Freya zu machen.

      Düsseldorf, 2018

      Louisa

      ❤

      Als hätte unsere kleine Zauberstunde sämtliche Blockaden gelöst, liegen mir plötzlich tausend Fragen auf der Zunge. Wir sitzen am Tisch und genießen unsere Pizza, während Alex geduldig eine nach der anderen beantwortet.

      »Braucht jeder Zauber einen Zauberspruch?«

      Er nickt. »Es sei denn, du bist sehr begabt und schaffst es, dich ausreichend auf das zu konzentrieren, was du erreichen möchtest. Aber so weit sind nur ein paar der älteren Hexen im Palast.«

      »Wie mächtig ist Magie?« Ich trinke etwas. »Ich meine, was kann man damit anstellen? Gibt es Grenzen?«

      Alex fängt an zu lachen. »Ich wette, du wirst eine ehrgeizige Schülerin sein. Magie hat ganz sicher Grenzen, aber es gibt immer wieder Hexen, die diese überschreiten. Es ist wie im normalen Leben auch; die meisten Grenzen setzt du dir selbst, und es erfordert viel Konzentration und noch mehr Übung, sie zu überwinden.«

      »Und das lerne ich alles im Palast der Träume«, stelle ich fest. »Du bist auch ein Lehrer, oder? Was unterrichtest du?«

      »Geschichte und Sport.« Er schmunzelt, als er mein verwirrtes Gesicht sieht. »Was Geschichte angeht, unterrichte ich sowohl auf Abitur-Niveau als auch unsere Geschichte.«

      »Mit unserer Geschichte meinst du das Märchen, das du mir noch weitererzählen wolltest?«

      Er trinkt etwas und stellt sein Glas zurück. »Genau das. Aber wenn es dir nichts ausmacht, würde ich damit warten, bis der Unterricht beginnt. Dann musst du es dir nicht zwei Mal anhören.«

      »Und Sport? Ich meine, das ist eine Hexenschule … wieso müssen wir Sport machen?«

      Alex grinst. »Sport hilft dir dabei, deinen Geist zu kontrollieren.«

      »Sag bloß, du bist einer von diesen Tai-Chi-Yoga-Typen, deren Yin und Yang nie im Schiefen hängen darf.«

      »Keine Sorge.« Er lacht noch mehr und mustert mich vielsagend. »Wenn du bei mir Sport hast, wirst du ins Schwitzen geraten.«

      Ich atme scharf ein. Kommt es mir nur so vor oder war das gerade versaut?

      »Aber meistens unterrichte ich die neuen Wächter«, fügt er hinzu. In seinen Augen blitzt der Schalk auf. »Ich bin mehr der Typ für Kampfkunst und … Messerkämpfe.«

      »Oh.« Ich laufe rot an, als ich mir vorstelle, wie er für mich gegen die Gestaltwandler gekämpft hat, und wende mich meinem Essen zu. »Aber was, wenn wir das auch lernen wollen?«

      »Das ist anstrengend, und es bringt die Schüler oft genug an ihre Grenzen«, wirft er ein. »Ich glaube nicht, dass du sehr viel Spaß daran hättest.«

      Ich runzle die Stirn. »Weil ich eine Frau bin?«

      »So ist das in unserer Welt nun mal.« Er hebt entschuldigend die Schultern.

      »Sehr fortschrittlich.« Ich schnalze mit der Zunge. »Habt ihr schon mal was von Emanzipation gehört?«

      »Du kannst gerne versuchen, einen Platz in einem der Kurse zu bekommen«, erwidert er mit schiefem Grinsen und lehnt sich selbstgefällig zurück. »Aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«

      Ich verenge die Augen zu Schlitzen und mustere ihn ein paar Augenblicke. Wenn ich es jetzt nicht versuche, wird er das als Rückzieher werten. Aber wahrscheinlich hat er recht und es wird eine Katastrophe.

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