Die große Trickkiste für Hunde. Manuela Zaitz
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Diese Alltagsbeispiele zeigen, wie praktisch es sein kann, wenn mein Hund ein bestimmtes Verhalten immer wieder zeigt, auch ohne es von ihm abgefragt zu haben.
Generalisierung
Wenn ihr einen Trick oder ein Verhalten immer drinnen übt und euer Hund ihn beherrscht, bedeutet dies nicht, dass er dieses Verhalten auf dasselbe Signal auch draußen auf der Wiese zeigen kann. Variiert deshalb euren Trainingsort, übt mal im Wohnzimmer, mal im Schlafzimmer, im Garten, unterwegs in der Stadt oder auf einem Parkplatz. Wechselnde Orte sind für viele Hunde eine Herausforderung, und es ist gutes Training, erst ablenkungsarm zu beginnen und sich dann im weiteren Verlauf zu steigern. Wählt andere Orte, mal mehr, mal weniger Menschen oder auch einmal Ablenkung durch andere Tiere. Auch eine Veränderung in der Körperhaltung solltet ihr üben. Probiert es aus: Legt euch einmal draußen bäuchlings auf eine Wiese und gebt eurem Hund ein für ihn einfaches Lautsignal. Viele Hunde sind zunächst irritiert und schaffen es zunächst nicht, das gefragte Verhalten zu zeigen. Das ist überhaupt nicht dramatisch; wenn ihr das noch nie vorher geübt habt, ist es ganz normal. Auf diese Weise könnt ihr herausfinden, wo ihr noch Übungsbedarf habt. Achtet genau darauf, wie eure Körperhaltung ist, wenn der Hund das Verhalten noch zeigen kann, und beginnt in kleinen Schritten, davon abzuweichen. So könnt ihr eure Signale noch zuverlässiger machen, und obendrein haben Hund und Mensch richtig Spaß dabei.
Signale, die Eindruck machen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Tricks mit Laut- oder Sichtzeichen zu belegen. Wenn ihr Tricks für kleine Shows, Vorführungen oder Castings nutzen möchtet, macht es Sinn, die Signale geschickt zu verpacken. Selbst wenn ihr „nur“ den Besuch daheim beeindrucken möchtet, indem euer Hund vermeintlich jedes Wort versteht. Nehmen wir an, ihr möchtet, dass er das Licht einschaltet, und er hat dies bereits gelernt, dann wählt ihr dafür als Signal Licht. Sobald er auf das Signal Licht den Schalter antippt, fangt ihr an, euren Wunsch in einen kleinen Satz zu packen: „Ich brauche mehr Licht.“ Zu Beginn macht ihr das mit einer leichten Überbetonung des eigentlichen Signals, damit der Hund das Wort herausfiltern kann. Diese Überbetonung schleicht ihr dann im Lauf des Trainings immer weiter aus. So könnt ihr Besucher massiv beeindrucken. Eine andere Idee ist, für das Sockenausziehen das Signal Ausziehen zu verwenden. Auch das lässt sich wunderbar in einen Satz einbinden: „Ich bin so müde, kannst du mir die Socken ausziehen?“ Achtet darauf, dass euer Hund wirklich das Verhalten schon sicher auf das Wortsignal ausführen kann, bevor ihr den Schwierigkeitsgrad erhöht. Schlummert euer Hund allerdings friedlich in seinem Körbchen, wenn ihr gerade mit ihm angeben wollt, benötigt ihr noch einen besonderen Kniff, um ihn aufmerksam zu machen. Dafür könnt ihr ein „Achtung, gleich kommt ein Signal“-Wort einführen. Dieses zieht die Aufmerksamkeit des Hundes auf sich und er weiß: Gleich kommt ein Signal. Wollt ihr dies für den unbeteiligten Zuschauer unauffällig halten, wählt ihr vielleicht ein „Ach ja“ zu seufzen. Im Aufbau macht ihr das dann so: Wenn euer Hund wach und aufmerksam ist, seufzt ihr „Ach ja“ und streut dem Hund sofort ein paar sehr gute Leckerchen hin. Wiederholt dies mehrfach und in unterschiedlichen Situationen. Sobald der Hund bei eurem Seufzen interessiert näher kommt, beginnt ihr damit, erst das gewünschte Signal abzufragen, und belohnt den Hund erst danach. Damit das „Ach ja“ seine hohe Wertigkeit behält, solltet ihr es in Abständen immer wieder verstärken.
Arbeiten auf Distanz
Tricks machen noch mehr Eindruck, wenn sie auf Distanz ausgeführt werden können. Natürlich wird ein schön ausgeführtes Schäm dich auch direkt zu euren Füßen toll aussehen, trotz allem solltet ihr daran arbeiten, dass es auch klappt, wenn fünf Meter zwischen euch und dem Hund liegen. Dies solltet ihr euch kleinschrittig erarbeiten, denn so geht es am schnellsten. Ihr beginnt mit dem Aufbau von Distanz mit einem Trick oder einem Signal, das euer Hund schon gut beherrscht. Ihr fragt das Verhalten ab und belohnt es sofort. Dann vergrößert ihr die Entfernung um eine halbe Fußlänge und wiederholt die Übung. Immer vorausgesetzt, der Hund bleibt sitzen und kann das Verhalten zuverlässig zeigen, vergrößert ihr so mit diesen kleinen Schritten die Entfernung. Vergesst nicht, den Hund immer für den gut ausgeführten Trick zu belohnen. Wenn ihr bemerkt, dass euer Hund ab einer bestimmten Entfernung Probleme bekommt, geht ihr wieder einige Schritte bis zu dem Punkt auf euren Hund zu, an dem er ohne zu zögern das Signal befolgen konnte. Erst nach einigen Wiederholungen vergrößert ihr die Entfernung wieder. Falls euer Hund sofort und immer nachrutscht, um die Distanz nicht größer werden zu lassen, gibt es noch die Möglichkeit, ein Bodentarget aufzubauen oder aber den Hund auf eine leicht erhöhte Position zu setzen. Das kann ein Hocker oder ein Sessel sein. Durch diese Erhöhung könnt ihr die Distanz etwas vergrößern, während der Platz zum Runterspringen für den Hund noch nicht groß genug ist. Die meisten Hunde merken dann rasch, dass sie auch belohnt werden, obwohl sie nicht in unmittelbarer Nähe zu euch stehen.
Foto © M. Zaitz
Tricks machen noch mehr Eindruck, wenn ihr nicht direkt daneben stehen müsst.
Aufbau von Handlungsketten
Manche Tricks, wie das Geld-Stehlen sind auf einer komplexen Handlungskette aufgebaut. Das heißt, der Trick besteht aus einzelnen Elementen, die in einer bestimmten Reihenfolge vom Hund gezeigt werden sollen. Um es dem Hund so einfach wie möglich zu machen, beginnen wir immer mit dem letzten Teil des Tricks. Wenn der Hund dieses Stück beherrscht, nehmen wir den vorletzten Part dazu, üben diesen und reihen dann direkt den letzten Teil des Tricks dahinter, sodass wir nun schon eine kleine Kette des kompletten Tricks zusammengestellt haben.
Dies hat den Vorteil, dass der Hund beim Lernen immer einen Erfolg hat, denn den Teil, der nach dem neu zu Erlernenden kommt, kennt er bereits und weiß, dass er sich damit eine Belohnung verdienen kann. Arbeitet euch langsam von hinten nach vorn durch, bis die komplette Handlungskette steht. Um hier Fehler im Aufbau zu vermeiden, ist es sinnvoll, sich den Trick in allen Einzelheiten aufzuschreiben, dann in die einzelnen Bestandteile zu zerlegen und diese in die richtige Trainingsreihenfolge zu bringen. Übt nicht zu viel auf einmal, sondern baut solide Grundlagen auf, damit der Hund stets sicher ist, was nun als Nächstes kommt. Achtet darauf, welches Verhalten ihr belohnt. Wenn der Trick fertig aufgebaut ist, möchten wir natürlich nur am Ende der Kette belohnen. Schlaue Hunde denken allerdings mit und versuchen schon mal eine Kette abzukürzen, wenn sie die Sequenz, die belohnt wird, auch vorwegnehmen können. Achtet gut darauf und belohnt im Training gegebenenfalls auch Zwischenschritte, um die Motivation aufrechtzuhalten.
Steigt euer Hund zu früh aus der Kette aus oder ist gefrustet, schaut euch den Part an, an dem er nicht weiterkommt, und arbeitet diesen noch mal separat heraus, mit vielen Belohnungen, bis ihr ihn wieder in die Kette einbaut.
Das Nein!
Ich möchte euch bitten, auf das Nein! im Training zu verzichten. Es enthält einfach keine verwertbaren Informationen für den Hund, da wir gar nicht sicherstellen können, worauf der Hund dieses Nein! bezieht.