Im Schatten der Vergeltung. Rebecca Michéle
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Читать онлайн книгу Im Schatten der Vergeltung - Rebecca Michéle страница 23
»He, du Schlampe, versperr gefälligst nicht die ganze Straße!«,
blaffte er, und Maureen roch seinen weingeschwängerten Atem.
»Was fällt Ihnen ein, zwei harmlose Damen zu belästigen?«
Zornig blitzte Maureen den Offizier an, der sich ebenso wenig wie seine Begleiter von ihrer Empörung beeindrucken ließ. Sie lachten hämisch, die Huren kicherten und hängten sich bei dem Wortführer ein. Sie maßen Maureen und Laura mit spöttischen Blicken und gingen weiter.
Der Vorfall war kaum der Rede wert. Maureen hätte die Männer nicht weiter beachtet und sie weiterziehen lassen. Bevor sie sich wieder Laura zuwenden konnte, hatte diese bereits ihre ganze verbleibende Kraft zusammengenommen, einen großen Stein von der Straße aufgehoben und diesen gezielt nach dem Offizier, der sie angepöbelt hatte, geworfen. Der Mann wurde von dem Stein an der rechten Schläfe getroffen. Wie vom Donner gerührt blieb er stehen, und seine Begleiter starrten fassungslos auf das Blut, das aus einer kleinen Wunde auf den weißen Uniformkragen tropfte. Danach ging alles sehr schnell.
»O Gott!«
Maureen schrie laut auf, als sie von hinten gepackt und ihre Arme auf den Rücken gedreht wurde, so dass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Ein zweiter Offizier tat das gleiche bei Laura, in deren Augen blanker Hass loderte. Sie versuchte sogar, dem Offizier ins Gesicht zu spucken. Der Zwischenfall hatte zahlreiche Passanten angelockt, die sich in einem Halbkreis um sie scharten. Niemand schritt ein, alle standen nur da und gafften. Die beiden Straßenmädchen nutzten die Gelegenheit und tauchten in der Menge unter, denn mit Ärger wollten sie nichts zu tun haben.
Der Offizier wischte sich das Blut aus dem Gesicht, trat vor Laura und schlug sie hart ins Gesicht.
»Wolltest mich wohl umbringen, du Miststück? Ein Angriff auf Armeeangehörige hat weitreichende Folgen für euch. Verlasst euch drauf!«
»Bitte entschuldigen Sie, Sir. Meine Mutter ist schwer krank, sie war sich nicht bewusst, was sie tat. Ich bin sicher, sie wollte Sie nicht verletzen.«
Verzweifelt versuchte Maureen ihn zu besänftigen. Er drehte sich zu ihr und musterte sie von oben bis unten.
»Du bist keine Schottin«, stellte er sachlich fest, dabei blieben seine Augen kalt wie Stein.
»Nein, ich bin Engländerin«, sagte sie schnell. »Mein Ehemann war viele Jahre Captain in der Armee. Wenn Ihr Begleiter vielleicht die Freundlichkeit hätte, seinen Griff etwas zu lockern. Ich verspreche, dass wir nicht fliehen werden.«
Womöglich konnte es jetzt von Vorteil sein, sich als Engländerin auszugeben. Unwillkürlich dachte Maureen daran, wie der unverschämte Schotte sie beleidigt hatte, gerade weil sie mit einem Engländer verheiratet war.
Der Offizier zeigte sich von ihren Worten unbeeindruckt, offensichtlich glaubte er Maureen kein Wort. Er wandte sich an seine Begleiter: »Bringt sie ins Old Tolbooth. Ein Richter soll entscheiden, was mit ihnen geschehen soll.«
Maureen gelang es, einen Arm aus der Umklammerung zu lösen, und griff schnell in die Tasche des Rocks. Zu ihrer Erleichterung fand sie einen Penny. Sie drückte einem zerlumpten Jungen, der direkt neben ihr stand, das Geldstück in die Hand und flüsterte: »Lauf so schnell wie möglich zum Charlotte Square, Haus Nummer zwölf. Erzähl dem Mann dort, was geschehen ist, und sag ihm, er soll sofort zum Gefängnis kommen. Hast du verstanden?“
Der Junge nickte, und seine Augen strahlten beim Anblick des funkelnden Pennys. Er steckte ihn in die Tasche seiner zerrissenen Hose und war gleich darauf in der Menge verschwunden. Maureen befürchtete, der Junge würde sich mit dem Geld einfach davonmachen, ihr war aber keine andere Wahl geblieben, als das Risiko einzugehen. Sie und Laura wurden nun grob an den Armen gerissen und die Royal Mile hinab in Richtung des Stadtgefängnisses geschleppt.
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