Perry Rhodan 152: Die Raum-Zeit-Ingenieure (Silberband). Detlev G. Winter
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan 152: Die Raum-Zeit-Ingenieure (Silberband) - Detlev G. Winter страница 16
Der Nomade öffnete den Mund, als wollte er antworten, aber dann runzelte er die Stirn und schloss den Mund wieder, als hätte er es sich anders überlegt.
»Nein«, erklärte er nach einer Weile.
»Ich verstehe«, sagte Tengri bitter. »Vielleicht änderst du deine Meinung noch, Giffi Marauder.«
Der Nomade zuckte die Schultern. »Meinetwegen könnt ihr Shaggy zu mir sagen«, seufzte er in verändertem Tonfall. »Hilda nennt mich immer so.«
»Wer ist Hilda?«, fragte Jen.
Shaggy grinste lausbubenhaft. »Die Positronik meines SERUNS.«
»Gut, wechseln wir das Thema!«, schlug Tengri Lethos vor. »Jen, du sagtest, Larch hätte dich in eine Art Subtiefe entführt. Ich denke, ich weiß, was damit gemeint ist. Nur hätte die Tiefe euch in dem Fall nicht zurückholen können.«
»Shiva ...!«, flüsterte Shaggy.
Lethos-Terakdschan fuhr ruckartig zu ihm herum. »Shiva?«, rief er ungläubig.
»Oh, ich habe nur einen alten Gott angerufen«, behauptete der Nomade, wenngleich ihm die Verlegenheit dabei deutlich anzumerken war. »Keinen richtigen Gott«, fügte er sofort hinzu, »eher eine Art Gottheit.« Sein Gesicht nahm einen grüblerischen Ausdruck an. »Wenn ich nur wüsste ...!«, sagte er im Selbstgespräch und schüttelte den Kopf.
Von ihm erfahrt ihr nichts!, raunte mein Extrasinn. Hört endlich auf mit dem unfruchtbaren Geplänkel, sonst werdet ihr von den Ereignissen überrollt. Die Grauen Armeen bleiben euretwegen nicht stehen.
Ich stemmte mir die Fäuste in die Seite. »Nur noch eine Frage, Shaggy, danach geht es wieder an die heißesten Eisen. Ich sah kürzlich ein Wesen von deinem Aussehen sterben und sich dabei in einen Grauen Lord verwandeln. Gab es irgendeine Beziehung zwischen euch?«
»Dieses Wesen war Lordrichter Wraihk«, entgegnete Marauder.
»Ja, das behauptete es jedenfalls.« Ich musterte ihn eindringlich.
»Es hatte mein Aussehen angenommen«, ergänzte er. »Aber Wraihk ist nicht tot.«
»Und du hast längst nicht alles gesagt, was du darüber weißt«, behauptete ich.
»Es gibt Worte, die einem einfach nicht über die Lippen kommen«, erklärte der Nomade. »Ich kann sie kaum denken, denn sie sind zu phantastisch. Gib dich mit dem Gesagten zufrieden, Atlan. Glaube mir, mehr brauchst du nicht zu wissen.«
»Shaggy steckt voller Geheimnisse, mein Freund«, sagte Tengri zu mir und lächelte dabei so weise, wie nur er zu lächeln vermochte. »Bestimmt wird er nicht immer so verschwiegen bleiben. Dafür ist er viel zu kommunikationsfreudig.«
Ich nickte wohl oder übel und wandte mich wieder Iruna von Bass-Teth zu.
»Folgt mir!«, sagte die Akonin sanft, aber bestimmt. »Ich bringe euch zur Vagendakrone. Dort werdet ihr Suu Oon Hoo treffen.«
So ganz steckte ich meine Neugierde nicht zurück. Tengri Lethos-Terakdschan wusste mehr, das war mir bewusst. Ebenso, dass er nicht daran dachte, sein Wissen mit jemandem zu teilen. Er war selbst davon überrascht worden, das hatte ich erkannt.
Wer keine Antwort auf seine Fragen bekommt, schärft seine Sinne, lästerte mein Logiksektor. Ich ging nicht darauf ein.
Bonsin war schon wieder teleportiert. Giffi Marauder hatte sich kurz nach ihm umgesehen und dann mit den Schultern gezuckt. Der Nomade wirkte verwirrt. Immer wieder musterte er Lethos, der nun vor Larchs sterblicher Hülle stand und Worte in einer fremden Sprache murmelte. Eine Trauerrede, eine Beschwörung, ich wusste es nicht.
Dann brachen wir auf. Der Leichnam des Horach-Teh blieb im Gewölbe zurück. Giffi wandte sich noch einmal um und warf einen scheuen Blick zurück. Redete er mit jemandem? Mit einem unsichtbaren Begleiter – oder nur mit sich selbst? Ich gewann diesen Eindruck, weil er ab und zu fast unmerklich die Lippen bewegte.
Shiva. Mit ein wenig Phantasie konnte ich ihm den Namen von den Lippen ablesen. Und dann: Ja ... müssen nicht alles über Larch wissen. Wegen ihr, meinst du?
Iruna von Bass-Teth, die unsere Gruppe führte, schritt allmählich schneller aus. Als Jen Salik aus einer Unachtsamkeit stolperte und kurz ins Taumeln geriet, war Giffi Marauder sofort neben ihm. Mir erschien es geradezu, als hätte er auf eine solche Gelegenheit gewartet. Giffi stützte den Terraner, und dabei flüsterte er geradezu beschwörend:
»Sag mir mehr über diese rätselhafte Frau, Jen!«
Jen Salik blieb in gebückter Haltung stehen, massierte sich den rechten Knöchel und flüsterte zurück: »Sie ist Akonin und heißt mit vollen Namen Iruna von Bass-Teth. Mehr weiß ich auch nicht – außer dem Offensichtlichen.«
»Und was ist das Offensichtliche?«
»Sie hat Atlan den Kopf verdreht.« Jen lächelte flüchtig und richtete sich wieder auf. »Warum meinst du, ist sie rätselhaft?«
Giffi wiegte den Kopf. »Weil sie mir so erscheint«, meinte er ausweichend. »Wie sehr vieles, übrigens. Ich weiß nicht einmal richtig, was das Tiefenland überhaupt ist und was sich hier für Auseinandersetzungen abspielen. Wäre ich nur wieder bei Perwela!«
»Perwela?«, echote Salik, während er die nächsten Schritte machte, noch ein wenig vorsichtig, wie mir schien. Vorsichtig, weil er herausfinden wollte, was Giffi antrieb?
»Meine Chefin.« Der Nomade seufzte. »Jedenfalls meine ehemalige Chefin, denn zu ihr führt offenbar kein Weg zurück. Deshalb wollte ich, unter anderem, mit Perry Rhodan zusammentreffen und ihm meine Dienste anbieten.«
»Perry Rhodan ist weit«, gab Jen zurück. »Du musst schon mit uns vorlieb nehmen, Shaggy. Wir werden uns viel zu erzählen haben, denke ich.«
Ich stutzte. Von fern dröhnte Kampflärm heran.
»Bitte, führt euer Gespräch ein andermal fort!«, rief ich und winkte, die beiden zur Eile mahnend. »Die Grauen Heere drängen ungestüm vorwärts. Wenn wir sie nicht bald aufhalten, werden sie das Vagenda erobern. Wir müssen zu Suu Oon Hoo!«
»Du hast es gehört!«, sagte Jen zu Giffi und nickte mir kurz zu. »Beeilen wir uns!«
Jen flog einfach weiter, und Giffi Marauder schaltete das Flugaggregat seines SERUNS ein, um nicht zurückzufallen. Die anderen hatten das ebenfalls schon getan und sich bereits ein Stück weit entfernt.
Geraume Zeit später verließen wir den Tunnel über einen Treppenschacht, wie wir ihn schon kannten. Zweifellos hatten wir alle weitere Hügel und Schluchten aus Kristallen erwartet, aber was wir sahen, war völlig anders.
Dicht an dicht ragten eiförmige Vitalenergiespeicher in den Himmel. Sie schimmerten wie flüssiges Gold – und sie bildeten geradezu eine Art Mauer.
Die Vagendakrone!
Es war ein erhebender Anblick, die Speicher so zu sehen. Ihr goldener Schein verbreitete Hoffnung.
Wir schwebten zwischen zweien der riesigen Großspeicher hindurch, aber nicht bis