Perry Rhodan 152: Die Raum-Zeit-Ingenieure (Silberband). Detlev G. Winter
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan 152: Die Raum-Zeit-Ingenieure (Silberband) - Detlev G. Winter страница 17
Giffi Marauder blickte interessiert um sich. Zweifellos hatte er nicht die geringste Ahnung, was er eigentlich erwarten sollte.
»Ich habe dich gehört!«, erklang eine mentale Stimme. »Ich spüre auch die psionische Ritteraura. Andernfalls hätte ich die Armee der Schatten nicht bewogen, ihre Angriffe gegen die Ritter der Tiefe und ihre Verbündeten einzustellen und gegen die Grauen Heere zu kämpfen. Allerdings bin ich nicht sicher, wie lange sie kämpfen können. Die Vitalenergie schwindet dahin – und dementsprechend schwächt sich der Widerstand gegen den Graueinfluss ab.«
»Wo bist du, Suu Oon Hoo?«, fragte Jen Salik.
»Er befindet sich in einem der Vitalenergiespeicher und lenkt von dort aus die Armee der Schatten«, erklärte die Akonin.
»Er allein?«, wollte Tengri wissen. »Wo sind die anderen Lla Ssann?«
»Ich bin der letzte Lla Ssann innerhalb des Vagendas!«, antwortete Suu Oon Hoo. »Alle anderen sind bei ihrem Abwehrkampf im Tiefenland entweder dem Graueinfluss erlegen oder von der aufsteigenden Vitalenergie zur Lichtebene mitgenommen worden.«
»Können sie nicht zurückkehren?«, fragte Salik.
»Das ist unmöglich!«
»Der Sog ist zu stark«, mischte sich Bonsin ein. »Er reißt immer mehr von der Vitalenergie des Vagendas an sich. Ich wäre ihm beinahe erlegen, wenn mir nicht jemand geholfen hätte.«
»Jemand?«, fasste Tengri sofort nach.
»Jemand oder etwas«, meinte der Abaker. »Ich war entstofflicht, deshalb konnte ich nichts Körperliches wahrnehmen. Ich spürte nur eine mentale Kraft und empfing das Versprechen, dass mir geholfen würde – was ja dann geschehen ist.«
Warst du das, Shiva?, las ich Giffi Marauder gerade noch von den Lippen ab.
Ich sah, dass er nach dem Ausrüstungsbeutel griff, den er auf dem Rücken trug. Aber ebenso unvermittelt ließ er die Hand wieder sinken, als sei ihm jäh klar geworden, dass er sich mit einer unbedachten Bewegungen verraten konnte.
»Was bedeutet es, dass die Vitalenergie aufsteigt?«, fragte Giffi, als wolle er jeden ablenken, der seinen unbedachten Griff bemerkt hatte.
»Die Raum-Zeit-Ingenieure leiten die Vitalenergie zur Lichtebene!«, übermittelte Suu Oon Hoo. »Außerdem schließen sie das Vagenda. In Kürze wird die Vitalenergie endgültig versiegen. Das war auch der Grund für unseren Hilferuf an die Ritter der Tiefe.«
»Für euren Hilferuf?«, fragte ich verwundert. »Hat nicht das Vagenda den Hilferuf ausgesandt?«
»Das Vagenda könnte das niemals tun«, antwortete mir Suu Oon Hoo. »Es lebt weder, noch ist es intelligent – und das gilt ebenso für die Vitalenergiespeicher. Jedes Mal, wenn ihr einen mentalen Ruf des Vagendas vernahmt, stammte er von Bewusstseinen von Lla Ssann beziehungsweise Tiefenschwimmern. Wir Lla Ssann wirkten nämlich in erster Linie als Tiefenschwimmer. Das heißt, wir lösten uns in der Vitalenergie zu körperlosen Bewusstseinen auf und steuerten in dieser Existenzform die Vitalströme überall im Tiefenland. Dabei kam es immer wieder vor, dass Bewusstseine so stark mit der Vitalenergie verschmolzen, dass sie sozusagen in ihr ertranken. Diese quasi-ertrunkenen Tiefenschwimmer gingen in den Aktivatorspeichern auf und verliehen ihnen Seelen und Stimmen.«
»So ist das also«, stellte ich fest. »Aber warum leiten die Raum-Zeit-Ingenieure die Vitalenergie zur Lichtebene und schließen das Vagenda?«
»Sie versuchen, ihre eigene Haut zu retten!«, sagte der Lla Ssann verbittert. »Dafür opfern sie das ganze Tiefenland dem Graueinfluss.«
»Lordrichter Krart hat also nicht gelogen«, stellte ich betroffen fest. »Die Raum-Zeit-Ingenieure sind egoistisch und skrupellos.«
»Das sind die Grauen Lords auch«, platzte Giffi Marauder heraus. »Lasst euch von Krart nicht weichklopfen. Genau das hat er nämlich vor. Es würde mich nicht wundern, wenn er schon bald wieder bei euch auftauchte und versuchte, euch zu beschwatzen, ebenfalls Graue Lords und Mitglieder der Grauen Kammer zu werden.«
»Woher weißt du das?«, fragte ich scharf.
»Von den Lordrichtern, natürlich«, erwiderte er. »Ich habe doch selbst an der Sitzung der Grauen Kammer teilgenommen und bin anschließend zusammen mit Krart zum Vagenda geflo...« Er klappte den Mund zu, als er merkte, welche Dummheit er begangen hatte – und ich war sicher, in dem Moment wünschte er sich weit fort.
4. Flucht aus Ni
Bericht Atlan:
»Wohin ist er gegangen?«, fragte ich verblüfft und hätte beinahe meine Waffensysteme aktiviert. Das wäre allerdings wenig sinnvoll gewesen, denn Giffi Marauder war urplötzlich spurlos verschwunden. Genau in dem Moment, in dem ich geglaubt hatte, ihm diesen Wunsch anzusehen.
»Offenbar ist er Teleporter«, meinte Jen.
»Nein«, widersprach Bonsin. »Ich spüre es, wenn jemand in meiner Nähe teleportiert. Shaggy mag alles sein, aber er ist kein Teleporter.«
»Er ist ein Agent der Grauen Lords, vielleicht sogar selbst ein Grauer Lord«, argwöhnte ich, denn ich sah vor meinem geistigen Auge wieder ablaufen, wie sich ein Ebenbild Giffi Marauders in einen Grauen Lord verwandelte.
Mach dich nicht zum Narren!, warnte der Extrasinn.
Ich hatte im selben Moment erkannt, was der Extrasinn meinte, deshalb korrigierte ich mich unverzüglich.
»Immerhin hat er uns vor Krart und seinen Absichten gewarnt«, sagte ich. »Demnach kann er doch nichts mit den Grauen Lords zu tun haben.«
»Ich bin sogar davon überzeugt, dass wir in ihm einen Freund gefunden haben«, warf Jen ein. »Er verheimlicht zwar einiges vor uns, aber bestimmt nicht, weil er unser Gegner wäre.«
»Warum dann?«, fragte Iruna von Bass-Teth. »Hat Giffi Marauder nicht selbst gesagt, er hätte an einer Sitzung der Grauen Kammer teilgenommen und sei anschließend mit Krart zum Vagenda geflogen? Das alles wäre ihm kaum möglich gewesen, wenn er gegen die Grauen Lords arbeitete.«
Ich nickte, obwohl ich den demagogischen Wirkungsfaktor ihrer Argumentation erkannte. Aber für mich stand fest, dass er nicht beabsichtigt war – und ein Körnchen Wahrheit gab es schließlich auch in ihrer Behauptung.
»Vielleicht weiß er selbst nicht, dass er unser Gegner ist«, schwächte Iruna ab. »Er sympathisiert möglicherweise sogar mit uns. Das würde seine Warnung vor Krarts Absichten erklären. Nur ändert es nichts daran, dass er wahrscheinlich zu den Grauen Lords gehört. Wir sollten ihn von uns fernhalten.«
»Nun, zurzeit hält er sich selbst von uns fern«, stellte Tengri mit einem Unterton von Ironie fest. »Vielleicht hält er uns für gewalttätig.«
»Das glaube ich nicht«, entgegnete ich und ärgerte mich über die unangebrachte Ironie, die Tengri gegenüber Iruna an den Tag legte. »Ich denke, dass er geflohen ist, weil er merkte, dass er sich verraten hat. Genauso gut kann er uns den Grauen Lords gegenüber verraten, selbst wenn er das gar nicht beabsichtigt.«
»Richtig«,