Perry Rhodan 152: Die Raum-Zeit-Ingenieure (Silberband). Detlev G. Winter

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Perry Rhodan 152: Die Raum-Zeit-Ingenieure (Silberband) - Detlev G. Winter Perry Rhodan-Silberband

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als ob er einiges dagegen einwenden wollte, doch dann wurde sein Gesicht ausdruckslos. Er hatte wohl erkannt, dass ich keine weiteren Kränkungen Irunas hinnehmen würde.

      »Ich bin dafür, dieses Thema auszuklammern«, sagte Jen – in der offenkundigen Absicht, eine Auseinandersetzung zwischen dem Hathor und mir zu vermeiden. »Kümmern wir uns zunächst darum, was aus Sokrat und Clio geworden ist, desgleichen aus den beiden Jaschemen und den Exterminatoren.«

      »Und aus dem Tabernakel von Holt!«, rief Bonsin. »Soll ich teleportieren und nachsehen?«

      »Nicht so hastig!«, mahnte Tengri. »Ich denke, Suu Oon Hoo kann uns sagen, was aus unseren Gefährten geworden ist.«

      »Sie befinden sich auf dem Weg hierher!«, erklang die mentale Stimme des Lla Ssann. »Ich habe ihnen über einen Schatten berichtet, wo ihr seid. Zurzeit droht ihnen keine Gefahr, denn die Grauen Heere haben ihren Vormarsch eingestellt.«

      »Hat die Armee der Schatten sie aufgehalten?«, fragte Jen.

      »Es sieht so aus. Aber einem neuen, massiven Angriff würden die Schatten nicht lange widerstehen, weil die Vitalenergie, die sie stabilisiert, mehr und mehr zerrinnt.«

      »Lässt sich das Abfließen der Vitalenergie aufhalten oder verzögern?«, drängte Tengri.

      »Nein!«, sagte Suu Oon Hoo unmissverständlich. »Jedoch wird vorerst keine neue Offensive der Grauen beginnen. Mir wurde soeben gemeldet, dass ein Gleiter mit einem Unterhändler der Lords hierher unterwegs ist. Ich habe veranlasst, ihm freies Geleit zu geben.«

      »Krart!«, entfuhr es mir.

      »Das denke ich auch«, sagte Tengri.

      Ich sah den Hathor verstohlen von der Seite an, doch ihm war nichts mehr von seiner Opposition gegen Iruna anzumerken. Vielleicht war ihm selbst deutlich geworden, dass sie es nur gut mit uns meinte und die wertvollste Verbündete war, die wir im Tiefenland haben konnten.

      Ich zeigte in die Richtung, aus der wir gekommen waren. »Gehen wir Krart ein paar Schritte entgegen«, schlug ich vor.

      Als wir einen der Speicher halb umrundet hatten, bemerkte ich die erschreckende Veränderung, die mit dem Glaslabyrinth vor sich gegangen war.

      Hatte vor Tagen noch ein dünner goldener Schleier aus freier Vitalenergie über dem Kristallland gehangen, so war er nun endgültig verflogen. Der Himmel hatte eine bleifarbene Tönung angenommen. Mir kam es sogar vor, als leuchteten die Speicher der Vagendakrone auf dieser Seite schwächer als bei unserer Ankunft.

      »Es wird alles gut werden, Atlan«, sagte Iruna von Bass-Teth.

      Ich wandte den Kopf und blickte sie an. Es war fast ein Wunder. Sie brauchte nur ein paar Worte zu sagen, eigentlich brauchte sie nur da zu sein – und sofort wuchs meine Hoffnung auf ein gutes Ende unseres Unternehmens.

      Sie streckte mir ihre Hand entgegen, und ich fühlte mich unvermittelt wie im siebten Himmel. Ich war überzeugt, wir würden das Tiefenland retten.

      Impulsiv ergriff ich ihre Hand und drückte sie. Im selben Moment konnte ich wieder befreit auflachen.

      »Ich will dich zur Frau haben, Iruna«, raunte ich so leise, dass keiner der Gefährten es hören konnte. »Ich habe viele Frauen gekannt, aber nie mit einer den Bund fürs Leben geschlossen. Mit dir würde ich es tun.«

      Sie sah mich sonderbar an.

      Du machst dich einmal mehr zum Narren!, kritisierte der Logiksektor.

      Ich lachte innerlich. Gerade mein Logiksektor schien das logische Denken vergessen zu haben. Vielleicht wirkte auch der Graueinfluss nach, dem wir verschiedentlich ausgesetzt gewesen waren. Jedenfalls sah mein Extrasinn alles nur noch negativ.

      »Dort kommt ein Gleiter!«, sagte Tengri und deutete schräg in die Höhe.

      Eine Sekunde später sah ich die wuchtige Maschine ebenfalls. Sie näherte sich rasch, setzte zur Landung an und kam wenige Meter vor uns auf. Ein Schott öffnete sich im Bug.

      Lordrichter Krart stieg aus.

      »Da bin ich wieder, meine Freunde!«, rief er – und es klang, als meinte er es ehrlich. »Ich bin gekommen, weil ich hoffe, dass ich euch diesmal zur besseren Einsicht bekehren kann. Inzwischen müsst ihr erfahren haben, wie schlecht die Raum-Zeit-Ingenieure die Dienste ihrer Helfer lohnen.«

      »Lohnt ihr die Dienste eurer Helfer besser?«, fragte Iruna mit wahrhaft göttlicher Verachtung. »Wenn sie für euch siegten, würdet ihr ihnen als Dank dafür nur ein Dahinvegetieren in einer grauen und hoffnungslos negativen Welt bieten. Das Universum müsste trostlos dahindämmern, ohne positive und negative Höhepunkte, im Quasi-Stillstand der Zeiten.«

      Das waren die Worte einer Göttin. Sie hatte den wahren Kern des Problems bloßgelegt. Ich strahlte sie begeistert an.

      Krart hob die mageren Ärmchen. »Ich weiß nicht, wer du bist!«, schnarrte er aufgeregt. »Aber ich habe aus deinen Worten herausgehört, dass deine Vorstellung vom Universum völlig falsch ist.« Seine Stimmkraft steigerte sich, sogar das Schnarren verschwand. »Was du als erhaltenswert hinstellst, dieses Auf und Ab positiver und negativer Höhepunkte, ist keinesfalls die universelle Norm. Es ist auch nicht einfach eine natürliche Ausnahme von der Regel, sondern eine Krankheit – eine krankhafte Entartung des Universums.

      Am Anfang war das Grausein. Das gesamte Universum war vom Tiefeneinfluss durchdrungen, denn dieser Einfluss ist der Basisfaktor aller Existenz. Überall herrschte absolute Harmonie, von den subatomaren Teilchen angefangen über die ersten Lebensformen bis hin zu Sternen, Galaxien und Galaxiengruppen.

      Das war so, bis eine außeruniverselle Macht in Erscheinung trat – die Kosmokraten – und dem Universum ein künstliches Schöpfungsprogramm aufzwang. Ihr nennt es den Moralischen Code.

      Die Energie seiner psionischen Felder durchdrang den Kosmos und verdrängte den Tiefeneinfluss. Damit war das Universum aus dem Gleichgewicht gebracht, und zwei absolut gegenläufige Kräfte wurden geboren. Die eine nennt sich ›Macht des Chaos‹, die andere ›Macht der Ordnung‹. Beides ist Heuchelei, denn keine dieser Mächte will die Ordnung des Grauseins wiederherstellen.

      Erst, als TRIICLE-9 mutierte und seinen Platz in der Tiefe verließ, verlor das psionische Netz des Moralischen Codes seinen Einfluss in einem Teil des Kosmos. Das Grausein bekam eine neue Chance, und wir Lordrichter und Grauen Lords dienen seiner Wiedererrichtung im gesamten Universum. Wir sind die Vertreter der wahren, weil ursprünglichen Schöpfung.«

      »Geschwätz!«, widersprach Iruna von Bass-Teth, kaum dass der Lordrichter endete. »Grausein ist Negation von Leben. Das wahre Leben manifestiert sich in der ständigen Auseinandersetzung und in der Unordnung. Alles andere ist kein Leben.«

      Tengri Lethos wölbte die Brauen und sah sie ausdruckslos an. Er hatte etwas gegen Iruna, auch wenn er es nicht zugeben wollte. Das war offensichtlich.

      »Iruna von Bass-Teth hat vollkommen recht!«, rief ich mit einer Schärfe, die eigentlich nicht beabsichtigt gewesen war – und ich rief es in Richtung des Hathors. Da ich fair und sachlich bleiben wollte, wandte ich mich eindeutig an Krart, als ich weitersprach: »Ich denke, dass ihr Grauen selbst keine wissenschaftlich definierbaren Vorstellungen von dem habt, was ihr die ›wahre Schöpfung‹ und das ›harmonische Grausein‹ nennt. Eure Psyche ist negativ deformiert. Ihr seid von einer Art Psychoseuche erfasst,

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