G.F. Barner Box 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Box 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Box

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könnte. Zwar kennt er Ray, doch er kann sich verändert haben. Bill hat ihm ein Bild in die Hand gedrückt und gesagt, so sähe er aus. Sicher käme er mit der Stagecoach oder auf einem Pferd. Bis jetzt ist aber niemand nach Del Rio gekommen. Drei Tage sitzt der Alte nun hier. Er geht nur nachts aus dem Haus. Sonst hockt er oben in Deans Schuppen und kann den Weg fast zum Devils River einsehen. Vom Schuppen aus hat er auch den Blick frei auf die Main Street von Del Rio und die Postkutschen-Station.

      Manchmal friert er, der alte Bill Cooley. Die Wunde brennt, und der Schmerz meldet sich oft. Aber er ist zäh und hat einen eisernen Willen. Für sein Alter ist er ungeheuer hart, er schont sich auch nicht.

      Mitternacht ist längst vorbei. Bill Cooley befürchtet schon, Ray verpaßt zu haben. Wenn der Junge nun einen anderen Weg genommen hat? Dann wird er nach Hause kommen und die Ranch nur von den beiden Dawes besetzt finden. Er wird erfahren, was mit Cliff passiert ist und losziehen.

      Sie schicken mir eine Nachricht, wenn er auftaucht, denkt Old Bill Cooley voller Verzweiflung, doch sie wird zu spät hier ankommen. Ein Tagesritt ist es von Del Rio nach Uvalde, ein ganzer Tag für einen schnellen Mann. Ich käme zwei Tage zu spät zu Ray. Wer weiß, was er in der Zwischenzeit alles anstellt, der Junge. In Del Rio ist alles ruhig, nur ein paar Wagen fahren noch die Straße hoch zur Grenze. Sonst rührt sich nichts. In einem der Saloons brennt noch Licht. Das ist alles.

      Der Alte ist allein, gähnt verhalten. Bei jedem Hufschlag schrickt er zusammen, späht aus der Dachluke des Schuppens.

      Ein Reiter kommt, treibt sein Pferd an den Laternen am Woodstone House­ vorbei, ist für Sekunden im hellen Lichtschein. Der Mann ist nur mittelgroß.

      Bill Cooley sinkt zurück, stützt den Kopf auf, lehnt sich an die Wand.

      Er ist schon in Uvalde, denkt er besorgt, sicher ist er schon dort. Einen anderen Weg genommen, wie? In der Mitternachtskutsche saß nur eine Frau. Und jetzt…

      Er hebt den Kopf, hört den Hufschlag durch das Geklimpere eines Greasers, der auf einem Wagen mit zur Grenze fährt.

      Der Alte steht still, hat den Mund etwas offen. Da drüben, der Mann auf dem Pferd. Wegen der Nachtkühle hat er einen Umhang umgeworfen.

      Großer Gott, denkt der alte Bill; mein lieber Mann, drei Tage hast du gewartet und schon gedacht…

      Der Mann drüben lenkt sein Pferd am Mietstall herum. Er macht es unter den beiden Laternen über dem Tor zum Mietstallhof und dem Vorbau des angrenzenden Saloons.

      Drinnen klirren Gläser. Jemand singt irgendeine spanische Melodie.

      Mein lieber Mann, denkt der Alte, da – da –

      Er stolpert los, klettert die Leiter hinunter, ist schon im Hof. Als er auf die Straße kommt, steht nur noch das Pferd am Balken vor dem Saloon. Die Schwingtür pendelt gerade aus. Bill Cooley wird ganz weich in den Knien.

      Der Junge, denkt er, jetzt ist der Junge da. Hol’s der Teufel, mir wackeln ordentlich die Knie. Man wird alt, was? Verrücktes Gefühl nach so vielen Jahren.

      Innen sagt jemand, und Bill glaubt Old Nat mit seiner tiefen, harten Stimme reden zu hören: »Komm schon, ich hab’s eilig, Mister! Das beste Pferd aus deinem Stall, aber schnell!«

      »Si, Señor, sofort. Warum so eilig, warum nicht ein Glas trinken?«

      »Ja, schieb eins her.«

      Aha, denkt Old Bill, wie Nat redet er. Macht nie viele Worte.

      Er ist an der Tür, drückt sie langsam auf. Jetzt sieht er ihn, den riesenhaften Mann, der den Hut nach hinten geschoben hat und mit den Handknöcheln auf dem Tresen irgendeinen Takt trommelt. Der Mann am Tresen trägt ein dunkelrotes Hemd, eine schwarze Weste und schwarze staubige Hosen.

      Als der Alte den ersten, schlurfenden und zögernden Schritt in den Saloon macht, wendet der Mann am Tisch langsam den Kopf. Er ist glattrasiert. Und seine hellen, unter starken Brauen liegenden Augen funkeln wie Feuer.

      In der Tür steht einer – klein, krummbeinig, ein wenig schief und kümmerlich. Sein Bart ist zerzaust, und den Hut hält er in der Hand.

      Hier bleibt er stehen, der kleine Bill Cooley. Die alten Knie schlottern ihm. Da habe ich nun beinahe sechs Jahre lang jeden Tag an diesen Jungen gedacht und mir vorgestellt, wie es sein würde, wenn ich ihn wiedersehe. Dies ist nun das Wiedersehen. Und es kostet den alten Mann an der Tür eine ganze Menge Kraft, nicht loszubrüllen. Was sind das auch für Nachrichten, die er für den Jungen hat? Der Vater erschossen von Viehdieben. Der kleine Bruder halbtot bei den Dawes.

      Bill, denkt Ray Thayer, aber hier? Mein Gott, ist er alt geworden, alt und… Warum steht er schief, warum ist die rechte Schulter dicker?

      Ray denkt nicht mehr an das Glas, auch nicht mehr an sein frisches Pferd. Er geht los. Obwohl er ein Riese ist, geht er so leicht wie eine Katze, federt in den Knien durch.

      »Bill!« stößt er freudig hervor. »Bill, Alter… Oh, verdammt!«

      Das ist alles – nach sechs Jahren.

      Bill nickt nur still vor sich hin, hat ein wenig Wasser in den Augen. Und das große, verdammte Schlucken im Hals. Die Hand Rays legt sich auf seine Schulter. Der Druck ist nicht zu hart, aber fest.

      Eine halbe Minute stehen sie still und sehen sich nur an. Dann fragt Ray: »Was hast du da?«

      »Ein Loch, Junge.«

      »So, nun ja. Wo ist der Kleine?«

      Der Kleine, er wird ihn wohl immer den »Kleinen« nennen, denkt der alte Bill. Für ihn ist Cliff nie etwas anderes.

      »Bei den Dawes. Er ist ziemlich fertig, Junge.«

      Der »Junge«, dieser Riesenbursche, ist längst ein richtiger Mann. Aber für Old Bill wird er eben auch nur »der Junge« bleiben.

      Der Saloonkeeper, ein gebürtiger Greaser, tritt neugierig näher. »Der Brandy, Mister… eh, der Brandy!«

      »Noch einen!« sagt Ray über die Schulter. Seine Augen strahlen Ruhe aus. Und doch ist der alte Bill überzeugt, daß jetzt tausend Gedanken durch Rays Kopf jagen. »Einen für Bill. Du trinkst doch einen mit?«

      »Ja, Junge.«

      Ray sieht sich nach dem Keeper um, zieht Bill mit an den Tresen.

      »Mister, sieh dir meinen Gaul an. Das beste Pferd, das im Mietstall von Sanderson zu finden war. Ich will eins, das genausogut ist. Verstanden?«

      »Si, Señor, ich sehe zu.«

      »Taugt der Gaul nichts, bin ich in zehn Minuten wieder hier und werfe dich vor dessen Hufe. Begriffen? Versuche nicht, mir einen lahmen Gaul anzudrehen, Mister.«

      Das klingt ganz ruhig, aber der Greaser erkennt, daß Ray genau das meint, was er sagt. Man gibt durchreitenden Burschen, die ihre Pferde in einem Mietstall wechseln, oft die schlechtesten Gäule.

      Der Keeper schenkt ein, stellt die Flasche vor den beiden Männern hin. Dann geht er hinaus und pfeift durch die Zähne. Das Pferd am Balken ist wirklich gut. Gibt er dem riesengroßen Burschen im Saloon nicht ein gleichwertiges, könnte es mächtigen Ärger für ihn geben.

      »Kannst

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