G.F. Barner Box 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Box 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Box

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fällt auf den Mann, der vor sich hin pfeift – die Melodie von Danny Smith und Eileen Roggers.

      Mein Gott, denkt Byrd und macht ganz große Augen. Das ist doch – das ist doch… Früher hat er auch immer gepfiffen, wenn der Alte ihn mal in die Stadt ließ. Er hatte einen Spitznamen weg, sie nannten ihn schon in der Schule so: Whistling Ray Thayer, den pfeifenden Ray.

      Der Mann kommt auf den Saloon und das Hotel von Mabel O’Henry zu.

      Byrd steht ganz still und hält den Atem an. Gleich muß er den Mann von vorn sehen können. Noch drei Schritt, dann wird das Licht der Hotellaterne sein Gesicht zu erkennen geben.

      Noch zwei, einen und…

      Er ist es, denkt Byrd entsetzt. Großer Gott, der pfeifende Ray ist da. Er geht zu Mabels Saloon, jetzt steht er an der Tür. Das Walzenklavier hämmert…

      Ray hebt die linke Hand, stößt leicht gegen den Türflügel und stellt das Pfeifen ein.

      In diesem Augenblick tritt er in die rauchige Atmosphäre, in der es nach Brandy, Schweiß und Tabak riecht.

      Das Walzenklavier hämmert. Der Mann kommt herein. Er blickt über den Tresen hinweg auf die Ecke hinten links. Dort war damals schon der Spieltisch unter einer mächtigen grünschimmrigen Petroleumlampe. Wenn der alte Nat über diese Ecke sprach, dann immer nur abfällig. Für ihn waren die Karten Teufelswerk. Und die Männer, die sie benutzen, Kartenhaie. Hätte sich jemals einer seiner Söhne in die Ecke gesetzt, wäre es zum Donnerwetter gekommen.

      Am Tresen steht ein halbes Dutzend Männer. Zwei Mann von der Nunn-Ranch. Von den Weymillers und der kleine Charly Duty, den sie so nennen, weil er immer das Wort von der Pflicht im Mund hat, die ein Mann in seinem kurzen Leben zu erfüllen hat.

      Zwei, drei unbekannte Gesichter. Die anderen reden gerade noch. Dann schweigen sie so abrupt, daß die Frau hinter dem Tresen den Kopf hebt. Sie ist noch immer eine faszinierende Erscheinung, diese Mabel O’Henry. Manche sagen, sie färbt sich ihr Haar mit Wasserstoff blond. Freundlich ist sie mit allen, darum ist der Saloon auch immer besetzt. An ihrer Seite steht – wie eh und je – der glatzköpfige Antony Laser. Er macht hier den Waiter, im Hotel den Diener und im Stall den Help. Antony ist für alles und jeden da.

      Jetzt macht Antony Laser den Mund auf und vergißt ihn zu schlie­ßen. Der Mann blickt auf die Ecke und den Spieltisch. Das Walzenklavier hämmert immer noch dieselbe Melodie. Und der Mann pfeift nun wieder leise. So geht er weiter. Er sieht niemanden an, geht auf den Spieltisch zu. An dem sitzen drei Männer mit einem vierten. Die Lampe über dem Tisch wirft das Licht auf sein ölig glänzendes Haar.

      Cliff, denkt der große Ray, Kleiner, ich bin jetzt hier und sehe eine Ratte. Scheint allein zu sein, dieses verdammte, pomadenbeschmierte Ungeziefer. Ratte hat Bill den Kerl genannt, und ich denke, der Name paßt. Sieht gut aus in seinem feinen Anzug, hat schlanke Finger, der Rattenabkomme. Mal sehen, ob die Ratte quieken kann, Kleiner.

      Die Frau hinter dem Tresen wird kreidebleich. Ihr kommt der Mann plötzlich riesengroß vor. Viel breiter und größer, als sie ihn in Erinnerung hat. Der Mann pfeift immer noch und geht an einem Dutzend anderer Burschen vorbei, überragt den größten von ihnen noch um eine ganze Kopflänge.

      Gleich ist die Hölle los, denkt der kleine Charly Duty. Allmächtiger, der große Ray ist da. Seinen kleinen Bruder sollen sie halbtot geschlagen und Old Bill angeschossen haben. Was wird das? Da sitzt doch Cole Lane, der gelackte Affe.

      Ray Thayer pfeift noch immer, als er an den Tisch tritt und sich gegen­über von Cole Lane hinstellt. Rechts von ihm zwei Männer, links einen. Alles Greaser.

      Einer sieht hoch, als der Mann am Tisch pfeift und furcht die Brauen. Der Spieler blickt in Ray Thayers Augen, ehe er etwas sagt. Dann erkennt er etwas in diesen Augen und schweigt lieber. Als er die Hand mit den Karten flach auf den Tisch sinken läßt, sehen sich die anderen beiden Männer an.

      »Termino – esta noche!« sagt Ray Thayer und pfeift nicht mehr. Er sagt es ganz freundlich, als Cole Lane den Kopf anhebt und ihn verstört anblickt. »Schluß für heute, meine Freunde!«

      Sie verstehen ihn alle, auch Cole Lane. Der hat spanisch von seiner Halbblutmutter gelernt.

      Als die anderen drei feststellen, daß Ray sie kaum beachtet, sondern nur Cole Lane im Visier hat, steht der erste Spieler zaghaft auf. Die anderen blicken zu Cole Lane. Der ist nur einen Moment verwirrt.

      »Verdammt, Mann, was soll das heißen? Niemand stört ein Spiel.«

      »Ich kann das«, erwidert Ray freundlich. »Hallo, Lane.«

      Die letzten beiden Worte schleppen sich träge dahin. Die drei Mann sind hoch.

      »Vamos«, sagt der eine heiser und denkt, daß der verdammte Lane sie wieder mal ausgezogen hat. »Gehen wir.«

      Ray lächelt vage, als Lanes Verwirrung wiederkommt. Der Bursche starrt ihn groß an. Sein Blick tastet zum Revolver. Aber Thayer hat die Hände locker herabhängen, stützt sich auf die Tischkante.

      »Hast du gewonnen, Lane?«

      »Ja«, sagt er wie selbstverständlich und doch mit einem bissigen Unterton. »Zum Teufel, was soll das? Ich kenne dich nicht, Mann.«

      »Kann sich ändern«, klärt Thayer ihn freundlich auf. »Charly Duty, sage ihm doch mal meinen Namen. Ich bin zu faul zum Reden.«

      Charly sträuben sich die Nackenhaare. Mabel O’Henry knetet das Poliertuch zwischen den Händen. Antony Laser steht der Schweiß auf der Glatze.

      »Lane«, sagt Charly, und irgendwie hat er plötzlich das Gefühl grimmiger Freude in sich. »Mister, das ist ein Freund von dir. Er heißt Ray Thayer.«

      Sie sehen alle auf Lane – alle. In diesem Moment setzt die Walze des Klaviers aus. Es klickert weit hinten am anderen Ende des Saloons. Dann ist es so still, daß man das Tropfen des Bierhahns hören kann.

      Cole Lane mustert den großen Mann am Tisch. Der hört den Seufzer von Mabel O’Henry.

      »Ray, mach nichts kaputt.«

      »Aber Madam, ich werde doch nicht«, sagt Thayer sanft, und dann sieht er sich träge um, blinzelt ein wenig. »Ich will mich doch nur mit meinem Freund hier unterhal…«

      Mehr sagt er nicht. Dafür handelt er im Bruchteil einer Sekunde. Aus den Augenwinkeln sieht er, wie Lanes Hand zuckt. Genau das hat er gewollt, aber der Narr Cole Lane fällt auf den Trick herein. Als sich Thayer umwandte, glaubte Lane zum Colt greifen zu können.

      Seine Hand kommt auch wirklich bis an den Kolben und lüftet die Waffe leicht. Im gleichen Augenblick zucken Thayers Arme einmal, ohne daß Ray sich umblickt und sieht, was Lane vorhat.

      Es sieht aus, als hätte Thayer eine kleine Fußbank und keinen schweren Tisch vor sich. Der Stoß befördert den Tisch gegen Lanes Brust und drückt den Mann samt Stuhl an die Wand. Lane prallt mit dem Hinterkopf hart auf. Seine Hand ist eingeklemmt und schmerzt wie verrückt.

      »Mach sie lieber auf«, sagt Ray freundlich und drückt immer stärker. Lane läuft blaurot an. »Du solltest sie aufmachen, ehe dir die Rippen brechen, du Ratte.«

      »Aaaah… Aah!« stöhnt Lane, der nicht die geringste Chance hat. »Ich – ich… Nein, aaah!«

      Es

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