G.F. Barner Box 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Box 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Box

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war das?« erkundigt sich Ray leise. »Fünf Mann gegen einen? Und der kann den einen Arm kaum bewegen. War das nicht so, Lane, du Ratte? Mein kleiner Bruder kann zudem nicht laufen, nicht schnell, mein Freund. Und jetzt liegt er und ist halbtot. Du warst doch dabei, Mister?«

      Lanes Mund steht weit offen. Keuchend ringt er nach Luft, als Ray Thayer den Tisch zurückzieht. Sie sehen alle, wie er erleichtert aufatmen will und Ray Thayer im nächsten Augenblick den Tisch wieder ruckartig nach vorn stößt.

      Cole Lanes gellender Schrei dringt durch den Saloon. Lane kippt jammernd nach vorn auf den Tisch. Da liegt er, die pamadigen, öligen Haare glänzen. Er hat das Gefühl, keine heilen Knochen mehr zu haben. Aber das ist erst der Anfang. Ray preßt seine Hüfte gegen den Tisch, läßt die Kante jetzt los und packt zu.

      »Mein Bruder besaß keine

      Chance«, sagt er. »Du hattest eine, du kleiner, schmutziger Dieb und Revolverschwinger. Jetzt lernst du den anderen Thayer kennen.«

      Der Ruck kommt, und Lane brüllt, als stäke er am Spieß. Dann fliegt er auch schon über den Tisch hinweg, den Ray mit einem Hüftschwung zur Seite stößt. In der nächsten Sekunde steht Lane, droht aber einzuknicken.

      »Hier bleibt alles heil«, sagt Ray Thayer und sieht kurz zu Mabel O’Henry hinter dem Tresen. »Keine Sorge, Madam.«

      Im gleichen Augenblick zieht er Lane mit der linken Hand herum und schießt die Rechte ab. Durch die Gewalt des Schlages wird Cole Lane quer durch den ganzen Raum bis dicht vor die Tür befördert. In diesem Moment öffnet sich die schmale Tür neben dem Tresen. Jemand kommt herein und bleibt erschrocken stehen. Das Cepoltere, mit dem Lane zu Boden kracht, ist das einzige Geräusch im Saloon.

      Lane will sich aufstemmen, er atmet abgehackt und sieht entsetzt, wie der Riese von Mann auf ihn zukommt. Japsend und nicht fähig, in der Hocke hocken zu bleiben, kippt Lane wieder um. Sein Mund steht schief, seine Nase sieht jetzt beinahe wie Lemmys Giebel aus. Er schmeckt Blut und versucht wegzukriechen. Etwas weiß Lane jetzt: der Mann dort braucht nicht zu schießen, der bringt ihn mit bloßen Händen um. Die wilde Furcht packt Lane so stark, daß er wie eine Spinne auf die Tür zukrabbelt und hinaus will, um jeden Preis.

      Ray Thaver wendet kurz den Kopf zur Hintertür. Das Mädchen steht dort, die Hand halb erhoben, die Augen vor Staunen aufgerissen.

      »Hallo, Miß O’Henry«, sagt Ray leise. »Hier ist eine Ratte im Saloon.«

      Sie blickt ihn nur an. Und sie denkt plötzlich wieder an jenen Tag, als er sich mit Howard Vance unterhielt. Erst viel später erfuhr sie, daß er an diesem Tag gegangen war. Und sie verstand seine Worte. Seitdem hat sie oft an ihn gedacht. Wirkte er damals noch etwas verlegen und ungeschliffen, so ist jetzt davon nichts mehr zu merken. Der junge Bursche ist in der Zwischenzeit ein eisenharter Mann geworden. Er nickt jetzt kurz. Dann macht er drei lange Schritte und steht schon an Lanes Seite. Vor ihm die Tür, und draußen ein paar Leute. Das Geschrei Lanes hat sie angelockt. In der ersten Reihe der Schmied Byrd.

      »Hinaus, Ratte!« sagt Ray Thayer zischelnd. »Raus mit dir, Mister, du verpestest die Luft hier drin! Komm, ich mache dir die Tür auf, so freundlich bin ich. Beinahe so anständig wie du. Du hast doch Bill Cooley getreten, oder? Er war verwundet und saß am Boden. Und du mußtest ihn treten, einen alten Mann? Kriech nur, Lane.«

      Er kriecht tatsächlich. So will er hinaus, denn Thayer hält ihm tatsächlich die Pendeltür auf. Aber dann – Lane ist gerade mitten auf der Schwelle – fliegt die Tür zurück.

      Cole Lane sieht nur eine dunkle Wand, als die Schwingtür auf ihn zukommt. Der eine Flügel rutscht schmerzhaft über seine Handrücken und prallt dumpf gegen seinen Kopf.

      Er sagt nichts mehr, der Kartenhai und Revolverschwinger Cole Lane. Auf den Dielen bleibt er wie tot liegen.

      »Ist mir doch die Tür aus der Hand gerutscht«, sagt dafür Thayer so ruhig, daß allen, die es gesehen haben, ein kalter Schauer über den Rücken kriecht. »Was hast du denn, du Totschläger, der sich an einem Mann mit gelähmten Gliedern vergreifen muß? Fehlt dir was?«

      Er bringt ihn um, denkt Sheila entsetzt. Damals war er schon wild, aber heute… Sie haben seinen Bruder halbtot geschlagen. Seit Tagen spricht die ganze Stadt davon. Mein Gott, er bringt den Kerl um.

      Vor ihr hebt Thayer den Kartenhai am Waffengurt mit einer Hand an. Dann sieht er sich um, blickt die Leute an, die zurückgewichen sind.

      »Macht Platz, Freunde!« fordert er und trägt Lane wie eine Puppe an einer Hand über den Vorbau. »Er braucht eine Erfrischung, schätze ich. Wie konntest du auch nur die Frechheit besitzen, auf meinen Bruder loszugehen?«

      An der Ecke steht die Regentonne. Und sie sehen alle, wie Lane in die Tonne fliegt und das Wasser nach allein Seiten wegspritzt. Dann saust Lane­ wieder auf den Vorbau. Er stöhnt und hebt matt den Kopf.

      »Ich bin immer noch da, du Lump«, sagt Ray Thayer über ihm. »Paß auf, Ratte – lauf weg, so weit du kannst, am besten nach drüben zu deinen Verwandten! Und komm nie wieder in dieses Land, denn sonst bringe ich dich um!«

      Ruckartig zieht er ihn hoch, hebt ihn mit beiden Händen an und stößt ihn im Bogen auf die Fahrbahn.

      Lane rudert wie wild mit Armen und Beinen, landet mit dumpfen Aufprall im Staub. Als er sich aufstemmen will, ist Ray schon wieder neben ihm.

      »Dort geht es nach Südwesten«, sagt er grimmig und reißt ihn erneut hoch. »Paß auf, wie schnell du aus der Stadt kommst, Strolch.«

      Zweimal schlägt er zu. Lane fliegt rücklings auf die Straße und bleibt reglos liegen.

      »Ray Thayer!«

      Er wendet sich um, der Mann, dem es nichts auszumachen scheint, diesen Revolverschwinger aus der Stadt zu prügeln. Niemand weiß genau, was er denkt. Sie sehen ihn nur drei Yards vor Lane stehenbleiben. Und sie denken plötzlich alle an den mageren Cliff, den stillen, hinkenden Bruder dieses Riesen, den sie alle gemocht haben. Es gibt niemanden, der nicht Mitleid mit ihm gehabt hätte. Und es ist auch keiner da, der nicht weiß, daß Big Jim Vance die Südweide der Thayers besetzt hält. Solange der alte Nat lebte, hielten sich die Vances zurück. Mit Cliff Thayer konnten sie es tun, er war kein Gegner für Howard Vance und das Rudel rauher Burschen. Hier ist jetzt ein anderer Thayer, und er ist dabei, einen der Lanes aus der Stadt zu jagen.

      Die Stadt sieht nur zu, sie mischt sich nicht ein. Die Leute haben Howard Vance nie gemocht, und noch weniger seine rauhen Burschen. Es gibt niemanden, der nicht heimlich auf der Seite der Thayers wäre. Und doch ist dieser Cole Lane nur der kleinste Mann aus jenem wilden Rudel um Howard Vance. Da ist Kilburn, in dessen Nähe niemand laut zu husten wagt. Und da sind die anderen.

      »Lady?« fragt Ray und sieht sich um.

      Sie steht auf dem Vorbau und blickt zu ihm. Ihr Vater war ein Vance, ein anderer als Big Jim, das weiß jeder hier. Sheila O’Henry hebt die Hand und deutet auf Lane.

      »Ray Thayer, er hat doch keine Chance gegen dich.«

      »Hatte Cliff eine?« fragt Ray grimmig zurück. »Ich sagte einmal, Sie wären zur Hälfte eine Vance, Lady. Bis heute gab es keinen, der ehrlich genug war, seine Fehler zuzugeben. Danke für die Belehrung, Miß O’Henry.«

      Dann dreht er sich einfach um, seine Gesichtszüge verhärten sich. Zorn spiegelt sich in Ray Thayers Augen. Eine Vance, denkt er gallenbitter. So ist das, sie ist eine Vance, sie gehört zu diesem

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