G.F. Barner Box 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Box 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Box

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hin, tritt ans Fenster und starrt in die schwarze Nacht.

      »Regen und kein Mond«, murmelt er. »Das richtige Wetter für Viehdiebe. Seltsam, daß sie uns nur einmal, Dawes zweimal und Jim Vance gleich dreimal Rinder gestohlen haben. Heute könnten sie hundert mitnehmen. Da sehen auch die rauhen Burschen von Jim Vance nichts.«

      »Na und?« fragt Old Bill. »Sollen sie Vance doch Rinder stehlen, der hat ja genug davon, fast zu viele. Nat, manchmal denke ich, daß sich Howard Vance die rauhen Burschen zu ganz anderen Dingen geholt hat, als nur wegen der Viehdiebe.«

      »So? Du meinst, weil der alte Jim einen Schlaganfall gehabt hat und nur noch am Stock gehen kann, macht Howard nun, was er will? Der macht gar nichts, ich sage es dir. Solange sein Vater noch lebt… Nun ja, wir werden alt und schwach. Meine Zeit wird auch bald kommen.«

      »Deine?« fragt Bill kopfschüttelnd. »Dich wirft nichts… He, was willst du denn?«

      »Es läßt mir keine Ruhe«, antwortet Old Nat grübelnd. »Die Dawes sind unsere besten Nachbarn, gute Leute. Ich muß nachsehen, was es am Staubecken gibt.«

      »Dad, du kannst doch jetzt nicht los. Es regnet in Strömen, viel schlimmer als vorhin.«

      »Na und, Junge? Bin schon hundert Meilen bei so einem Wetter geritten.«

      Er geht los, holt seinen Ölumhang, nimmt sein Gewehr mit. Draußen zerrt der böige Wind an seiner Kleidung, aber er holt sein Pferd, sieht Cliff an der Haustür stehen.

      »Dad, komm zurück, oder bleibst du bei den Dawes, wenn sie die Rinder im Tal haben?«

      »Kann ich in einem fremden Bett schlafen, Sohn? Ich komme zurück, in drei Stunden bin ich spätestens wieder da.«

      »Paß aber auf, überall ist Morast!«

      »Bin ich blind?«

      Damit reitet er an. Die Dunkelheit schluckt ihn.

      *

      Kaum erreicht der alte Nat den Damm und das breite Staubrett, als er auch schon den Wasserstand sieht. Das Wasser schwappt nur noch wenige Zoll unter dem Überlauf. So voll ist das Becken noch nie gewesen. Tritt es erst über den Damm, dann kann es die Dammkrone annagen und ein Riesenloch wühlen, durch das dann immer mehr Wasser strömen und durch das Tal in wilder Bahn auf die Weide der Dawes Ranch stürzen wird.

      Großer Gott, höchste Zeit, den Schieber zu öffnen, denkt Nat Thayer besorgt. Er steigt ab, hastet über den Damm, gegen den das Wasser klatscht, zum Drehbalken und löst die Klinke. Dann wuchtet er den Balken herum. Der Schieber zwischen den beiden Sperrwänden hebt sich. Das Loch in der Sperrmauer wird freigegeben. Dann kommt das Wasser im armdicken Strahl durch das Loch geschossen.

      Zu wenig, stellt Nat Thayer fest. Es steigt schneller, als es abfließen kann.

      Er öffnet den Schieber noch um zwei Umdrehungen. Jetzt braust und tost das Wasser in einem breiten Schwall in das Bachbett und ergießt sich rauschend nach Südwesten.

      Das reicht, geht es Old Nat durch den Kopf. Dennoch könnte es für die Dawes-Rinder gefährlich werden. Komm, Alter, wir reiten mal weiter und sehen nach, wo Dawes seine Rinder stehen hat.

      Er sitzt auf, reitet an und hält sich ganz rechts im Tal. In der Mitte glitzert der nun immer breiter werdende Bach. Kein Zweifel, wenn es noch Stunden weitergießt, kann sich der Bach in einen reißenden Strom verwandeln.

      Nat Thayer legt mehr als drei Meilen zurück. Er kann nur im Trab reiten, sieht aber, als er die Dawes-Weide erreicht, keine Rinder in der Talsohle.

      Er hat es geahnt, Gott sei Dank, stellt Nat fest. Dann wird er sie im linken Nebental haben, denke ich. Vielleicht sind seine Söhne dort.

      Es dauert nicht lange, dann hat der Alte den Eingang zum Seitental erreicht und kommt durch das auch hier träge abfließende Wasser. Irgendwo vor ihm ist das Muhen von Rindern in der Nacht. Danach stößt er auf einen neuen Sperrzaun und ein Gatter. Langsam reitet er am Zaun entlang. Rechter Hand liegt die Weidehütte der Dawes. Aber kein Licht schimmert durch die Regenschwaden. Anscheinend ist niemand hier.

      Nat Thayers Laterne brennt schon lange nicht mehr. Gegen den Regen hat die durchlöcherte zweite Haube nicht den Docht abdecken können. In der Laterne steht fingerbreit das Wasser. Fluchend reitet Nat Thayer auf die Hütte zu, als er hinter sich das Wiehern eines Pferdes hört. Es ist nicht weit, muß am Sperrzaun sein.

      »Joe! He, Joe, Abel! Seid ihr hier?« ruft Nat Thayer in den prasselnden Regen hinein.

      »Ich bin es, Nat. He, wo seid ihr?«

      Er kommt im Trab zurück an den Zaun. Und dann hält er jäh an. Vor ihm tauchen drei oder vier Reiter auf. Sie treiben Rinder zwischen sich. Es müssen die Dawes-Männer mit dem Alten sein. Vielleicht haben sie ein paar verlaufene Rinder eingefangen.

      Großer Gott, denkt der Alte, als es vor ihm aufblitzt, das sind ja nicht die Dawes, das sind die Viehdiebe, die seit dem Winter…

      Sie sind höchstens zwanzig Yards entfernt. Und da sie in der Tiefe des Tales stecken, sehen sie den Alten genau gegen den helleren Himmel.

      Drei, vier Feuerlanzen erhellen für Sekunden die nächtliche Szene.

      Verzweifelt versucht der alte Nat noch, sein Pferd herumzureißen, als aber schon seine linke Seite getroffen wird.

      Auch sein Pferd zuckt zusammen, macht einen Satz, während vor Nat Thayer die nächsten Schüsse fallen. Grell fauchen die Kugeln durch das enge Tal.

      Irgend etwas stößt Old Nat Thayer gegen die rechte Brustseite. Er spürt noch, daß ihn die Kugel nach hinten schleudert. Unter ihm springt sein Wallach mit einem Riesensatz los und läßt den alten Mann aus dem Sattel kippen. Und während er schwer zu Boden schlägt und das feuchte Gras ihn aufnimmt, begreift er, daß es ein Fehler war, nach Dawes zu rufen. Im zuckenden Licht der Mündungsfeuer hat er genau gesehen, wie die zwei Männer etwa ein halbes Dutzend Rinder zwischen sich abtrieben. Die anderen beiden haben kaltblütig geschossen.

      »Viehdiebe«, murmelt er und spürt den brennenden Schmerz in seiner Brust und der linken Seite.

      Er bewegt müde den Arm und schafft es, in die Tasche zu greifen. Sein Taschentuch holt er heraus, legt es auf die Brustwunde und preßt dann die Hand in die stechende Seite. Zweimal versucht er aufzustehen, aber er schafft es nicht.

      O Gott, denkt der Alte, das ist nun mein Ende. Ich wollte nie im Bett sterben. Jetzt hat es mich erwischt, doch ich lebe vorläufig noch. Cliff wird sicher noch eine Stunde warten und dann nach mir sehen. Vor zwei Stunden kann er nicht hier sein.

      *

      Bill Cooley hebt den Kopf, sieht zur Tür. Die Schritte kommen durch den Gang, verharren.

      »Bill«, fragt Cliff draußen, »schläfst du schon?«

      »Nein. Wer soll bei dem verdammten Wetter schlafen können?«

      Dann kommt Cliff herein, die Lampe in der linken Hand. Er kann mit dieser Hand alle Gegenstände halten, den Arm bewegen, aber viel Kraft hat er nicht darin.

      »Bill, wenn ich daran denke, daß Dad so verdammt allein da draußen in dem Dreckwetter ist… Ich mache mir Sorgen.«

      »Um

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