G.F. Barner Box 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Box 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Box

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wird erst rot und dann blaß. Er ist kein Mann, der sich beherrschen kann. Im Gegensatz zu seinem Vater sieht man ihm immer sofort an, in welcher Stimmung er ist.

      »Laß die dummen Späße, Thayer«, entgegnet er scharf. »Ich weiß sehr genau, wie stark du bist. Paß gut auf, Mister. Ich will dir etwas abkaufen.«

      »Aha. Braucht ihr Rinder?«

      »Der Spaß fängt an, mich zu ärgern«, meldet sich jetzt Dexter Lane bissig. »Du redest mit einem Vance, Drei-Kühe-Rancher.«

      »Und ich nicht mit einem hergelaufenen Grenzbanditen«, antwortet Cliff schroff und schneidend. »Halt’s Maul, Lane, du bist nicht gefragt!«

      Lane wird bleich, bewegt die Hand, als wolle er zum Colt greifen, hört aber in derselben Sekunde Howard Vance sagen: »Laß das, Lane, halte dich heraus!«

      Dexter Lane knirscht mit den Zähnen. Es juckt ihn in allen Fingern, es diesem verdammten Krüppel zu zeigen, doch er muß sich beherrschen.

      »Keinen Streit«, fährt Vance fort. »Thayer, ich will keine Rinder. Ich biete dir dreitausend Dollar für eure Südweide und das Wasserloch. Das ist ein faires Angebot, mein Vater läßt es dir ausrichten. Du hast eine Woche Zeit, es dir zu überlegen.«

      »Ah, mächtig großzügig«, entgegnet Cliff spottend. »Das Wasserloch ist in der Zwischenzeit ein Staubecken geworden, Mister, falls du das noch nicht wissen solltest. Allein die Arbeiten dort unten sind uns auf dreieinhalbtausend Dollar gekommen. Sagt dir das etwas?«

      Howard preßt die Zähne zusammen. Er versteht den leisen Spott nur zu gut. Cliff Thayer weiß genau, wieviel mehr das Wasserloch jetzt wert ist.

      »Ich weiß«, entgegnet er. »Da­rüber können wir reden, Thayer, ich kann auch einige Dollar zulegen. Nun gut, viertausend – mein letztes Angebot. Ist dir das jetzt recht?«

      Cliff Thayer sieht die drei Männer an und lächelt.

      Sie wissen mit seinem Lächeln nichts anzufangen.

      »Ist mir recht«, erklärt er »Dein letztes Angebot, Vance, verstehst du? Ich meine, daß es dein letztes Angebot ist. Und jetzt nimm einen Rat an, Mister. Ich verkaufe nicht, weil ich nicht will. Du kannst mir eine Million bieten, selbst dann bekommt kein Vance auch nur einen Fußbreit Thayer-Gebiet. Das ist mein erstes und letztes Wort, Mister.«

      Howard Vance kocht vor Zorn. Der große, breitschultrige Rancher-Sohn krampft die Fäuste um die Zügelleine und starrt den kleinen, mageren Cliff drohend an.

      »Mensch, das überlegst du dir noch«, faucht er. »Was ich haben will, das bekomme ich auch, verstanden? Ich biete dir fünftausend Dollar und zahle zu jeder Zeit. Du kannst das Geld haben, wann immer du es brauchst. Also, Thayer, sei kein Narr. Ich mache dir ein wirklich faires Angebot.«

      Er redet zuviel, denkt Cliff. Der verdammte Kerl war in der Schule so dumm, daß ihn Ray in den Sack steckte. Jetzt versucht er mich hereinzulegen, der Affe. Während er hier eine Volksrede hält, marschieren die anderen beiden Burschen hinten herum und wollen entweder ins Haus oder mich von der Seite packen. Ob Old Bill es bemerkt hat?

      *

      Der alte Ziegenbart Bill Cooley grinst breit. Er steht längst hinten am Fenster und hat sein Gewehr schußbereit. Die beiden anderen Lanes haben ihre Pferde hinter der Hecke gelassen. Jetzt schleichen sie am Gartenhaus entlang, das »Old Robb« einmal einrannte, weil ihm wohl sein eigener Schädel, der sich im Glas spiegelte, nicht gefiel. Danach aber müssen die beiden ausgekochten Lanes über einen sieben Yards freien Raum, wenn sie zur Hintertür des Hauses wollen.

      Old Bill Cooley steht ganz still und wartet. Er sieht jetzt Lemmy Lanes Gesicht an der Ecke des Gewächshauses auftauchen. Lemmy hat wirklich ein feines Gesicht. Die eine Augenbraue fehlt zur Hälfte. Die Nase ist die prächtigste Sattelnase, die Old Bill jemals gesehen hat. Ein Faustschlag hat sie mal so verbogen, daß sie in der Mitte eingeknickt ist und die Nasenflügel so breit wie zwei Mantelknöpfe sind.

      Dazu schielt Lemmy auch noch fürchterlich. Das hindert ihn jedoch nicht, unheimlich schnell seinen Colt zu ziehen. Einige Leute behaupten, Lemmy hätte sechs Männer dank seiner abscheulichen Schielerei erschossen. Während er sie ansah, glaubten diese sechs Burschen immer noch, er sähe auf seine eigenen Stiefelspitzen. Es ist wahr, auch das Schielen kann einem manchmal helfen.

      Jetzt zeigt sich Lemmy ganz. Er gleicht einem struppigen Straßenköter, so schmierig wirkt er. Dagegen ist sein Bruder Cole eine wandelnde Schneiderpuppe. Cole ist der jüngste Lane und kleidet sich piekfein. Er hat einen grauen Zylinder auf dem eierförmigen Kopf und trägt nur weiße Hemden mit Rüschen. Angeblich soll Cole ein guter Spieler sein. Jetzt aber ist er ein Narr, denn er wartet nicht ab, bis sein Knicknasenbruder Lemmy über den freien Raum rennt und an der Hauswand sichert. Cole kommt mit Lemmy zugleich um die Ecke. Und dann springen sie nicht etwa, sie schleichen auf die Hauswand zu.

      Old Bill drückt mit dem Gewehrlauf das Fenster ganz auf. Das geht verdammt schnell. In der nächsten Sekunde schwenkt Old Bills Gewehrlauf auch schon nach unten.

      Es ist immer ein Nachteil, einem Mann nicht gut genug zu kennen und manchen alten Burschen für einen Trottel zu halten, weil er nur noch einen Zahn hat.

      Bei Bill Cooley haben sie sich gewaltig verschätzt, denn kaum hört Lemmy Lane etwas, als es auch schon kracht. Im selben Augenblick bekommt Lemmy Lanes Gewehr einen Schlag, daß Lemmy einen gellenden Schrei ausstößt. Die Waffe wird ihm aus der Hand geschleudert, der Kolben prallt gegen das Schienbein.

      Kaum ist der erste Schuß heraus, als Old Bill die zweite Kugel mitten durch Coles feinen Zylinderhut jagt. Cole fehlen einige Haare – und der Hut, ehe er sich von seinem Schreck erholen kann. Der Hut segelt davon, vor Cole krümmt sich Lemmy zusammen und umklammert sein schmerzendes Schienbein.

      Doch das ist noch lange nicht alles. Der alte Ziegenbart Bill feuert noch einmal. Und sicher liegen zwischen den drei Schüssen keine zwei Sekunden. Die dritte Kugel bohrt sich vor Lemmys Stiefelspitzen in den Boden und schleudert Dreckklumpen hoch.

      »Stillstehen!« ruft Old Bill knarrend. »Versucht besser nichts, ihr beiden Strauchdiebe, sonst drücke ich ab! Einen von euch erwische ich todsicher. Lemmy, ich würde nicht versuchen, mit der Hand zum Colt zu angeln. Dasselbe gilt für dich, Cole, du widerliche, geleckte Ratte. Du spielst doch gern, was, Cole? Dann fang mal an, mit Lemmy zu würfeln, wer dem anderen voran in die Hölle sausen will.«

      Die wilde Krache noch in den Ohren, stehen die beiden Lanes stocksteif mitten auf dem freien Raum. Es gibt keine Deckung.

      »Na, ihr beiden Strolche, zufrieden?« erkundigt er sich voller Spott, als sie sich umsehen und erkennen müssen, daß es keine Chance gibt. »Hüpft mal los, wenn ihr könnt. Ich mache euch Musik zum Hüpfen, darauf könnt ihr wetten.«

      Im nächsten Augenblick hört er vorn den scharfen Schrei: »Lemmy Cole, was ist passiert?«

      Der dritte Rattenbruder meldet sich, denkt Old Bill. Kerl, schade, daß ich dein Gesicht jetzt nicht sehen kann.

      »Kann ich antworten?« fragt Cole mit verzerrtem Gesicht. »He, Cooley…«

      »Antworte, du geleckter Pomadenhaaraffe!« knurrt Bill ihn an. »Aber kein Wort zuviel.«

      Cole fährt sich über die Lippen. Bei den drei Lanes ist es so, daß zwei von ihnen nur großmäulig sind, solange Dexter bei ihnen ist. Fehlt er, fehlt

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