Flucht nach Mattingley Hall. Nicola Vollkommer

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Flucht nach Mattingley Hall - Nicola Vollkommer

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her. Das Paar verließ das Haus und ging durch ein Tor neben dem Kutschhaus, das in einen kleinen Park führte.

      »Bedienstete werden immer unverschämter«, bemerkte Jasmin zu Hubertus. »Ich hätte es allerdings von Adam nicht erwartet. Aber seit wir zu Hause losgefahren sind, ist er mürrisch und verdrießlich. Ich werde Vater davon erzählen, sobald ich zu Hause bin. Aber jetzt bin ich erst einmal froh, dich zu sehen, Hubertus!«

      »Ha, Bedienstete auf die Spur zu bringen, ist meine Lieblingsbeschäftigung. Doch wenden wir uns jetzt wichtigeren und erfreulicheren Dingen zu.«

      Während sie Arm in Arm weitergingen, beteuerte Hubertus ihr wortreich seine Liebe, entschuldigte sich mehrmals für sein Verhalten und freute sich auf die Aussicht, seinen Fehltritt ein Leben lang mit täglichen Aufmerksamkeiten wiedergutmachen zu können.

      »Aber der eigentliche Grund, warum ich gekommen bin, ist, um dir eine Nachricht zu bringen, die dir gefallen wird«, sagte er schließlich, während er sie zu einer kleinen Bank in einer Laube führte und sie neben sich auf den Sitz zog.

      Jasmin hielt mit beiden Händen seinen Arm fest und blickte erwartungsvoll zu ihm hoch.

      »Ich erzähle dir die Vorgeschichte.«

      »Ich bin ganz Ohr, Hubertus!«

      »Weißt du, meine Liebe, der Betreiber einer Zeitung ist immer auf der Suche nach spannenden Geschichten, die die Bevölkerung interessieren. Vor einem Jahr hatte ich die undankbare Aufgabe, über den Freitod deiner lieben Mutter zu berichten – möge ihre Seele in Frieden ruhen. Mein eigentlicher Grund, in Yorkshire zu sein, war jedoch die Suche nach pikanten Skandalen im Adel, die die Londoner dazu anreizen würden, meine Zeitung zu kaufen.«

      »Skandale? Gibt es davon in London nicht genug?«

      »Nicht so viele wie in Yorkshire. Was meinst du, welche Zeitung als Erstes wusste, dass Lord Mincham den Tod seiner irrsinnigen Frau nur vortäuschte, sie aber in Wirklichkeit in seinem Gartenhäuschen eingesperrt hatte, weil er an ihr Geld wollte? Oder dass Lady Miralda Goodman alle ihre Dienstmädchen absichtlich mit einer hässlichen Uniform bekleidete, weil sie Angst hatte, dass ihr frevelhafter Ehemann mit einem von ihnen fremdgehen würde?«

      Jasmin lachte, bis ihr die Tränen kamen. Hubertus war richtig in Fahrt. Er warf einen schelmischen Blick nach hinten, drückte seinen Mund an ihr Ohr und flüsterte: »Adam darf es ja nicht erfahren, auch niemand anders, aber manchmal haben wir einen Skandal absichtlich verursacht, um eine gute Schlagzeile zu haben.«

      »Sag bloß!«

      »Wir haben zum Beispiel einen Eimer voller Giftschlangen in Lady Fitzwilliams Garten gestellt und zwei Tage später den Bericht über die Schlangenplage in Skipton geschrieben.«

      »Nein, so was! Wie entzückend! Lady Fitzwilliams Schlangen waren deine Idee? Sie kamen nicht aus der Kiste von Seidenvorhängen, die die East India Company geliefert hatte?«

      »Nein, wir haben sie höchstpersönlich geliefert. Aber nichts verraten! Das Ende heiligt immer die Mittel in unserem Geschäft.«

      »Das geschah ihr recht. Diese Frau konnte ich nie leiden. Sie sitzt auf so einem hohen Ross!«

      Hubertus drückte Jasmins Körper fester an den seinen und senkte seine Stimme weiter. »Jetzt komme ich aber zum besten aller Skandale.«

      »Zu welchem?« fragte Jasmin.

      »Wenn wir verheiratet sind, werden wir ganz nach Kebworth ziehen, und dort wird unser bleibendes Zuhause sein. Ich möchte, dass Kebworth mein Hauptsitz wird, auch für meine Arbeit. Yorkshire verbirgt viele weitere reizenden Geheimnisse, die ich aufdecken möchte. Mein Partner Mr Trentham ist sehr begabt und wird die Arbeit in London beaufsichtigen. Ihm stehen ohnehin eine Beförderung und eine satte Belohnung für gute Leistungen zu. Aber ich wollte dich zuerst fragen. Was hältst du davon?«

      Jasmin klatschte in die Hände, streckte ihren Mund hoch und bedeckte Hubertus’ Koteletten und sein ganzes Gesicht mit Küssen. Sie lehnte sich kurz nach hinten und blickte lachend in seine Augen.

      »Wenn du meine nicht sehr gründlich durchdachte Meinung hören willst: Natürlich muss Mr Trentham belohnt werden!«

      Hubertus hatte einen seltsamen Schimmer in seinen Augen. Er fuhr zärtlich mit den Fingern den Konturen ihres Kinns nach, ergriff ihren Kopf mit beiden Händen und hielt ihn fest und drückte seine feuchten Lippen auf ihren Hals. Er atmete schwer, als er ihren Körper langsam auf die Bank hinunterdrückte und den Ausschnitt ihres Kleides mit beiden Händen fieberhaft betastete.

      »Hier ist das reizvollste Geheimnis Yorkshires, das ich aufdecken möchte«, säuselte er. »Ich wittere hier noch weichere, sanftere Kurven.« Seine Stimme wurde heiser. »Wie viele Kinder wollen wir denn auf die Welt bringen?«

      Sie versuchte, sich von seinem festen Griff zu befreien.

      »Nein, Hubertus, jemand könnte uns sehen!«

      »Ich habe ein Zimmer bestellt, gehen wir kurz hoch. Ich halte es nicht länger in deiner Nähe aus, alles in mir schreit danach, dir noch näherzukommen, ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht, meine Gedanken an dich machen mich verrückt, Jasmin. Bitte, erbarme dich eines Mannes, der dein Sklave sein will für den Rest seines Lebens!«

      »Aber wir sind nicht verheiratet, Hubertus! Das kann ich Papa nicht antun!«

      Seine Küsse wurden leidenschaftlicher, zwei hungrige Hände suchten nach einem Zugang an den Säumen ihrer Ärmel und drückten auf ihren Oberarm.

      »Aber bald, Süße. Wir kaufen uns morgen Eheringe. Mein Wort der Treue. Mit dieser Aussicht sind wir sozusagen schon jetzt verheiratet. Alles andere ist nur Formsache! Was bedeutet schon ein Stück Papier?«

      Jasmin spürte, wie ihr Widerstand langsam nachließ. Sie war in einer Trance, ihr war schwindelig, sie staunte, wie wenig Angst sie hatte. Ihr ganzes Wesen zitterte vor Sehnsucht, sich diesem Mann ohne Einschränkungen für immer hinzugeben, ihn nie wieder loszulassen.

      »Aber nur unter der Bedingung, dass du heute nach Kebworth mitreitest und wir morgen gleich heiraten, nur im Kreis der Familie. Mein Vater wird nichts dagegen haben. Und später feiern wir ein großes Fest für alle.«

      »Einverstanden«, flüsterte Hubertus zärtlich. »Komm mit!«

      Jasmin richtete feurige Augen auf ihren Liebhaber, der sie mit sanftem Druck von der Bank hochzog.

      Adams Stimme am Gartentor riss sie aus ihrem Rausch.

      »Mylady, wir müssen jetzt fahren!«

      »Der Mann ist eine Pest!«, zischte sie.

      Sie strich mit der Hand über ihre verworrenen Haare, band ihr Halstuch hastig zu und sah Hubertus erschrocken an. Hubertus’ Augen wurden schmal, er presste seine Lippen zusammen, fluchte leise und knöpfte seinen Mantel zu.

      »Verdammt noch mal! Sag dem Schlitzohr, dass wir in aller Ruhe noch etwas besprechen müssen«, sagte er. »Ist er dein Diener oder dein Befehlshaber?«

      Jasmin zögerte und schüttelte den Kopf.

      »Vielleicht lieber nicht«, sagte sie mit dumpfer Stimme. »Ich will meinen Vater nicht hintergehen. Deshalb

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