Emma. Jane Austen

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Emma - Jane Austen страница 20

Автор:
Серия:
Издательство:
Emma - Jane Austen

Скачать книгу

es ist nicht schwer zu merken, von wem du das hast! Deine liebe Mutter war so begabt für alle diese Dinge. Hätte ich nur ihr Gedächtnis! Aber ich erinnere mich an nichts mehr, nicht einmal an das Rätsel, das ich schon erwähnte. Nur die erste Strophe fällt mir ein, aber es hat mehrere:

      ›Kitty, die schöne, die frostige Maid,

      Entfacht’ in mir ein verzehrendes Feuer,

      Den listigen Knaben rief ich zu Hilf,

      Wiewohl seine Nähe mir nicht geheuer,

      Denn stets schuf er Unheil mir, wo ich gefreit.‹

      Weiter weiß ich nicht mehr, doch es ist durchweg so gescheit. Aber sagtest du nicht, mein Liebes, du hättest es schon?«

      »Ja, Papa, es steht auf der zweiten Seite. Wir haben es aus den Elegant Extracts abgeschrieben, es ist von Garrick, wissen Sie.«

      »Ach ja, ganz recht. Wenn mir doch einfiele, wie es weitergeht! ›Kitty, die schöne, die frostige Maid . . .‹ Bei diesem Namen muß ich an die arme Isabella denken, denn beinah hätten wir sie nach ihrer Großmama Catherine taufen lassen. Hoffentlich haben wir sie nächste Woche hier. Hast du dir überlegt, mein Liebes, wo du sie unterbringen willst, und in welchem Zimmer die Kinder?«

      »O ja, sie bekommt natürlich ihr eigenes Zimmer, das sie immer hat, und für die Kleinen ist ja das Kinderzimmer da, ganz wie sonst. Warum sollte man das ändern?«

      »Ich weiß nicht, mein Liebes, aber es ist so lange her, daß sie hier war! Seit letzte Ostern, und da nur für ein paar Tage. Wie lästig, daß Mr. John Knightley Anwalt ist. Die arme Isabella! Wie traurig, daß sie uns allen entrissen wurde! Und wie leid wird es ihr tun, wenn sie kommt, daß sie Miss Taylor nicht mehr vorfindet!«

      »Wenigstens wird sie davon nicht überrascht sein, Papa.«

      »Ich weiß nicht, mein liebes Kind. Ich war jedenfalls sehr überrascht, als ich das erste Mal hörte, daß sie heiraten wollte.«

      »Wir müssen Mr. und Mrs. Weston zum Essen einladen, wenn Isabella hier ist.«

      »Ja, mein Liebes, wenn die Zeit reicht. Aber (in sehr trübseligem Ton) sie kommt ja nur für eine Woche. Wir werden zu gar nichts Zeit haben.«

      »Leider kann sie nicht länger bleiben, aber es scheint wirklich nicht anders zu gehen. Mr. John Knightley muß am achtundzwanzigsten nach London zurück, und wir wollen dankbar sein, Papa, daß wir sie die ganze Zeit, die sie auf dem Lande zubringen können, für uns haben, und nicht zwei oder drei Tage für die Abbey abgehen. Mr. Knightley hat versprochen, diese Weihnachten auf seinen Anspruch zu verzichten, obwohl sie schon länger nicht bei ihm waren als bei uns, das wissen Sie doch.«

      »Es wäre ja auch sehr hart, meine Liebe, wenn die arme Isabella anderswohin gehen sollte als nach Hartfield.«

      Nie würde Mr. Woodhouse das Anrecht Mr. Knightleys auf seinen Bruder noch irgendeines andern Menschen Anrecht auf Isabella gelten lassen, außer dem eigenen. Er sann ein Weilchen vor sich hin und sagte dann:

      »Aber ich sehe nicht ein, warum Isabella so bald heimkehren soll, auch wenn er es muß. Ich werde sie doch zu überreden suchen, Emma, daß sie länger bei uns bleiben. Sie und die Kinder können das ganz gut.«

      »Ach, Papa! Das ist Ihnen noch nie gelungen, und ich glaube, es wird Ihnen auch jetzt nicht gelingen. Isabella bringt es nun einmal nicht übers Herz, ohne ihren Mann hierzubleiben.«

      Das ließ sich nicht bestreiten, war aber für Mr. Woodhouse so bitter, daß er nur gottergeben seufzen konnte; und da Emma sah, wie die Anhänglichkeit seiner Tochter an ihren Mann ihn bekümmerte, gab sie geschwinde dem Gespräch eine andere Wendung, um ihn aufzuheitern.

      »Solange mein Schwager und meine Schwester hier sind, muß Harriet uns, so oft sie kann, Gesellschaft leisten. Die Kinder werden ihr gewiß gefallen. Wir sind sehr stolz auf die Kleinen, nicht wahr, Papa? Ich bin neugierig, wen sie am hübschesten findet, Henry oder John?«

      »Ja, darauf bin ich auch neugierig. Die armen Liebchen! Wie werden sie sich schon darauf freuen, herzukommen. Sie sind so gern in Hartfield, Harriet.«

      »Das kann ich ihnen nachfühlen, Sir; ich wüßte nicht, wem es anders ginge.«

      »Henry ist ein netter Junge, aber John ähnelt sehr seiner Mama. Henry ist der älteste, er wurde nach mir genannt, nicht nach seinem Vater John; der zweite hat den Namen seines Vaters bekommen. Ich glaube, manche Leute wundern sich darüber. Aber Isabella wollte ihren ersten Sohn Henry nennen, was ich sehr lieb von ihr fand. Und er ist ein sehr begabter Junge. Sie sind alle recht begabt und haben so eine nette Art, stellen sich neben meinen Stuhl und sagen: ›Großpapa, kannst du mir ein Stückchen Bindfaden geben?‹ Und einmal bat mich Henry um ein Messer, aber ich habe ihm gesagt, Messer würden nur für Großpapas gemacht. Ich finde aber, ihr Vater geht zu rauh mit ihnen um.«

      »Es kommt Ihnen nur rauh vor«, sagte Emma, »weil Sie selber so sanft sind, aber wenn Sie ihn mit anderen Papas verglichen, fänden Sie ihn gar nicht rauh. Er will tüchtige und mutige Söhne haben. Wenn sie nicht artig sind, setzt es mitunter ein scharfes Wort. Aber er ist ein liebevoller Vater; ja, John Knightley ist wirklich ein liebevoller Vater. Die Kinder hängen alle sehr an ihm.«

      »Und dann kommt der Onkel und wirft sie bis an die Decke, daß einem angst und bange wird.«

      »Aber das haben sie doch gern, Papa. Nichts finden sie so schön. Es macht ihnen soviel Spaß! Wenn ihr Onkel nicht die Regel aufstellte, daß es reihum geht, ließe keiner den andern drankommen, wenn er einmal angefangen hat.«

      »Na ja, ich kann das nicht verstehen.«

      »Das geht uns allen so, Papa. Die eine Hälfte der Menschen versteht nie die Freuden der andern Hälfte.«

      Später, als die jungen Mädchen ihn eben verlassen wollten, um sich für das alltägliche Vier-Uhr-Dinner umzukleiden, kam der Held der unvergleichlichen Scharade wieder hereinspaziert. Harriet wandte sich ab, aber Emma begrüßte ihn wie immer mit einem Lächeln, und ihr rasches Auge entdeckte bald in den seinen, daß er sich bewußt war, den Stein ins Rollen gebracht oder den Würfel geworfen zu haben, und sie glaubte, er wolle nun sehen, was dabei herausgekommen war. Doch schützte er die Frage vor, ob Mr. Woodhouse ihn heute abend beim Kartenspiel entbehren könne, oder ob er in Hartfield irgendwie gebraucht werde. Wenn ja, so müsse alles andre zurückstehen; doch habe sein Freund Cole ihn dringend gebeten, bei ihm zu speisen, und habe so darauf bestanden, daß er ihm versprochen habe, unter Umständen zu kommen.

      Emma dankte ihm, wollte aber nicht zulassen, daß er seinen Freund ihretwegen enttäusche; ihr Vater würde deswegen nicht um seinen Rubber kommen. Er drang erneut in sie – sie lehnte es abermals ab; und als er zu seiner Verbeugung ansetzte, nahm sie den Zettel vom Tisch und gab ihn ihm zurück.

      »Ach ja, hier ist noch die Scharade, die Sie uns liebenswürdigerweise hiergelassen haben. Wir danken Ihnen, daß wir sie lesen durften. Wir haben sie so bewundert, daß ich mir herausgenommen habe, sie Miss Smith’ Sammlung einzuverleiben. Ich hoffe, Ihr Freund nimmt es nicht übel. Natürlich habe ich nur die ersten acht Zeilen abgeschrieben.«

      Mr. Elton wußte offenbar nicht recht, was er sagen sollte. Er schaute etwas verdutzt drein, ja, ziemlich verwirrt, murmelte etwas von Ehre, streifte Emma und Harriet mit einem raschen Blick, und als er dann das Heft offen auf dem Tisch liegen sah, hob er es auf und betrachtete es eingehend. Um den

Скачать книгу