Emma. Jane Austen

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Emma - Jane Austen страница 25

Автор:
Серия:
Издательство:
Emma - Jane Austen

Скачать книгу

sie sich in echt englischer Weise, unter einer Gelassenheit, die fast Gleichgültigkeit schien, ihre wahre Anhänglichkeit verbergend, die jeden der beiden im Notfall bewogen hätte, alles, was in seinen Kräften stand, für den andern zu tun.

      Der Abend verlief in ruhiger Unterhaltung, da Mr. Woodhouse die Karten gänzlich ablehnte, um gemütlich mit seiner lieben Isabella zu plaudern. Die kleine Gesellschaft teilte sich von selbst in zwei Gruppen, auf der einen Seite er und seine Tochter, auf der andern die beiden Mr. Knightley; sie unterhielten sich über ganz verschiedene Dinge, nur zuweilen gingen die Gespräche ineinander über, und Emma beteiligte sich nur gelegentlich an dem einen oder andern.

      Die Brüder sprachen über ihre eigenen Angelegenheiten und Vorhaben, hauptsächlich aber über die des älteren, der bei weitem mitteilsamer und im Gespräch stets der führende war. Als Majoratsherr hatte er meist irgendeine juristische Frage, über die er sich mit John beriet, oder er gab ein kurioses Geschichtchen zum besten; und als Landwirt, der das Stammgut Donwell Abbey innehatte, berichtete er gern, was die einzelnen Felder im nächsten Jahr tragen sollten, und alle die lokalen Neuigkeiten, die seinen Bruder, der ebenfalls die längste Zeit seines Lebens dort zu Hause gewesen war und sehr daran hing, interessieren mußten. Ob ein Entwässerungsgraben angelegt, ein Zaun versetzt, ein Baum gefällt werden sollte, welcher Acker für Weizen, für Rüben oder Winterkorn bestimmt war, auf alles das ging John so lebhaft ein, wie seine kühlere Art nur zuließ; ja, wenn sein Bruder ihm mit seinem ausführlichen Bericht etwas zu fragen übrig ließ, erkundigte er sich mit eifriger Wißbegier.

      Während sie so behaglich beschäftigt waren, schwelgte Mr. Woodhouse mit seiner Tochter in glücklichen Kümmernissen und liebevoller Besorgnis.

      »Meine arme, liebe Isabella«, sagte er und ergriff zärtlich ihre Hand, womit er sie ein Weilchen in ihrer emsigen Geschäftigkeit für eines ihrer fünf Kinder unterbrach, »wie lange, wie schrecklich lange warst du nicht hier! Und wie müde mußt du nach deiner Reise sein! Du mußt früh zu Bett gehen, mein Liebes, und ich empfehle dir ein wenig Hafergrütze vorher. Du und ich, wir essen zusammen einen leckeren Teller Hafergrütze. Meine liebe Emma, was hältst du davon, wenn wir alle ein bißchen Hafergrütze äßen?«

      Emma hielt nichts davon, da sie wußte, daß die beiden Mr. Knightley dafür so wenig zu haben waren wie sie selber. So wurden nur zwei Teller bestellt. Er erging sich noch ein Weilchen im Lob der Hafergrütze, verwundert, daß nicht jeder jeden Abend sich daran erlabte, und fuhr dann mit ernstlich bedenklicher Miene fort:

      »Es war ein Unding, mein Liebes, daß ihr den Herbst in South End verbracht habt, statt hierher zu kommen. Ich habe von der Seeluft nie viel gehalten.«

      »Mr. Wingfield hat sie uns eindringlichst empfohlen, Sir, sonst wären wir nicht hingegangen. Er empfahl sie für alle Kinder, besonders aber für Bellachens empfindlichen Hals – sowohl die Luft wie die Seebäder.«

      »Ach, mein Liebes, aber Perry war sehr im Zweifel, ob die See ihr zuträglich wäre, und ich selber bin seit langem vollkommen überzeugt, wenn ich’s auch vielleicht noch nie gesagt habe, daß die See einem selten guttut. Einmal wäre sie fast mein Tod gewesen, das ist sicher.«

      »Komm, komm«, rief Emma, die spürte, daß dies ein gefährliches Terrain war, »ich muß euch bitten, sprecht nicht von der See, es macht mich ganz elend neidisch. Noch nie habe ich sie gesehen! South End ist verbotenes Thema, bitte! Meine liebe Isabella, du hast dich noch gar nicht nach Mr. Perry erkundigt, und er vergißt dich nie . . .«

      »Ach ja, der gute Mr. Perry – wie geht es ihm, Sir?«

      »Nun, so leidlich, wenn auch nicht ganz gut. Der arme Perry hat’s an der Galle und hat keine Zeit, sich zu pflegen; er sagt, er hätte nie Zeit, sich selber zu pflegen, und das ist sehr traurig, aber er wird ständig in der Gegend ringsum gebraucht. Ich glaube, es gibt weit und breit keinen Mann mit einer so ausgedehnten Praxis. Freilich gibt es auch nirgendwo einen so klugen Mann.«

      »Und Mrs. Perry und die Kinder, wie geht es denen? Wachsen sie heran? Ich habe Mr. Perry in so gutem Andenken. Hoffentlich kommt er bald einmal her. Wie wird er sich freuen, meine Kleinen zu sehen!«

      »Ich hoffe, er spricht morgen hier vor, denn ich möchte ihm für mich selber ein oder zwei wichtige Fragen stellen. Mein Liebes, wenn er kommt, laß ihn vorsichtshalber Bellachens Hals untersuchen.«

      »Mein lieber Papa, ihr Hals hat sich so gebessert, daß ich mir darum kaum mehr Sorge mache. Entweder hat ihr das Baden so gutgetan, oder es liegt an einem ausgezeichneten Mittel zum Einreiben, das Mr. Wingfield ihr verordnet hat und das wir seit August ab und zu anwenden.«

      »Es ist nicht sehr wahrscheinlich, mein Liebes, daß ihr das Baden geholfen hat; und wenn ich gewußt hätte, daß du etwas zum Einreiben brauchst, hätte ich mit . . .«

      »Mir scheint, du hast Mrs. und Miss Bates ganz vergessen«, warf Emma ein; »nach ihnen hast du dich noch gar nicht erkundigt.«

      »Ach, die guten Bates! Ich schäme mich geradezu. Aber du erwähnst sie fast immer in deinen Briefen. Ich hoffe, sie sind wohlauf. Die gute alte Mrs. Bates, ich werde sie morgen besuchen und meine Kinder mitnehmen. Sie freuen sich immer so, meine Kinder wiederzusehen. Und die treffliche Miss Bates! So durch und durch brave Leute! Wie geht es ihnen, Papa?«

      »Nun, im ganzen recht wohl, mein liebes Kind. Aber die arme Mrs. Bates war vor einem Monat sehr erkältet.«

      »Wie tut mir das leid! Die Erkältungen scheinen noch nie so verbreitet gewesen zu sein wie in diesem Herbst. Mr. Wingfield sagte mir, ihm seien noch nie so viele und so schwere Fälle vorgekommen, außer bei einer regelrechten Influenzaepidemie.«

      »So war es vielfach, mein liebes Kind, wenn auch nicht in dem Maße, wie du sagst. Perry sagte, fast alle Welt sei erkältet gewesen, doch nicht so schwer, wie er es sonst oft im November erlebt hat. Perry meint, es sei im ganzen genommen nicht gerade so ungesundes Wetter gewesen.«

      »Nein, ich wüßte auch nicht, daß Mr. Wingfield es als besonders ungesund ansieht, außer daß . . .«

      »Ach, mein liebes Kind, in Wahrheit ist in London immer ungesundes Wetter. In London ist niemand gesund, kann es nicht sein. Es ist schrecklich, daß du gezwungen bist, dort zu leben! So weit weg! Und in so schlechter Luft!«

      »Aber nein, wo wir wohnen, ist die Luft durchaus nicht schlecht! In unserm Stadtteil ist sie soviel besser als in den meisten andern. Sie dürfen unsre Gegend nicht mit London im allgemeinen verwechseln, mein lieber Papa. Die Gegend von Brunswick Square unterscheidet sich sehr von der übrigen Stadt. Bei uns ist es wunderbar luftig! Ich gebe zu, ich möchte nicht gern in einem andern Viertel wohnen; es gibt kaum ein zweites, das mir für meine Kinder gut genug wäre, aber bei uns ist es besonders luftig! Mr. Wingfield hält die Umgebung von Brunswick Square entschieden für die günstigste, was die Luft angeht.«

      »Ach, mein Liebes, so gut wie in Hartfield ist sie doch nicht. Du machst das Beste draus, aber nach einer Woche in Hartfield seid ihr alle wie umgewandelt. Ich kann nicht behaupten, daß jetzt nur einer von euch gut aussieht.«

      »Es tut mir leid, das zu hören, Sir; aber glauben Sie mir, abgesehen von etwas nervösem Kopfweh und Herzklopfen, die ich nirgends ganz loswerde, fühle ich mich recht wohl. Und wenn die Kinder vorm Zubettgehen ziemlich blaß aussahen, liegt es nur daran, daß sie von der Reise und vor lauter Freude, herzukommen, ein bißchen übermüdet waren. Ich hoffe, morgen wird Ihnen ihr Aussehen besser gefallen, denn Mr. Wingfield hat mir doch gesagt, er glaube, uns niemals allesamt in so guter Verfassung weggeschickt zu haben. Hoffentlich finden Sie wenigstens nicht, daß Mr. Knightley schlecht aussieht« – und sie wandte ihre Augen mit liebevoller Besorgnis ihrem Manne zu.

      »Mittelmäßig,

Скачать книгу