Der Traum von Mann und Frau. Osho
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Das ist eine äußerliche Begegnung. Es ist ein Wunder, dass sie überhaupt geschieht, wenn auch nur für einen einzigen Augenblick. Aber sie eröffnet eine tiefe Möglichkeit. Und genau darum haben sich Tantra, Tao, Yoga und all die großen Geheimlehren der Welt bemüht: euch zu helfen, euch eures inneren Mannes und eurer inneren Frau bewusst zu werden – dessen, was die Tantriker Shiva und Shakti und die Taoisten yin und yang nennen. Die polaren Gegensätze, das Positive und das Negative in euch, der Tag und die Nacht in euch – die müssen sich dort vereinigen.
Das Licht des Himmels kann man nicht sehen.
Es ist enthalten in den beiden Augen.
Aber solange sie nicht eins werden, wirst du dir dessen nicht bewusst werden.
Es ist enthalten in den beiden Augen.
Du kannst es nicht eher sehen, als bis sie eins werden. Erst dann wird es freigesetzt. Dann gibt es eine große Explosion von Licht. Zarathustra nennt es „die Explosion des Feuers“. Laotse nennt es „die Explosion des Lichts“. Es ist dasselbe. Ihr müsst schon einmal gehört haben, was Johannes der Täufer gesagt hat. Er pflegte zu seinen Jüngern zu sagen: „Ich taufe euch mit Wasser. Nach mir wird einer kommen, der euch mit Feuer taufen wird.“ Genau das hat er damit gemeint: „Nach mir wird einer kommen, der euch mit Feuer taufen wird“, die Wassertaufe ist eine äußere Taufe. Für Johannes den Täufer symbolisiert Wasser das äußere Fließen.
Merkt euch gut, dass das Abwärts- und das Auswärtsgerichtete dasselbe bedeuten, und dass das Aufwärts- und das Einwärtsgerichtete gleichbedeutend sind. Alles, was nach unten geht, geht auch nach außen, und alles, was nach oben geht, geht auch nach innen, und umgekehrt. Wasser fließt immer nach unten, also steht es für den Auswärtsfluss. Es geht von sich selber weg, seine Reise geht nach außen. Feuer geht nach oben, immer nach oben, und das „Nach oben“ ist gleichbedeutend mit „Nach innen“, seine Reise geht immer nach innen.
Was Johannes der Täufer damit sagt, ist dies: „Ich taufe euch mit Wasser, ich gebe euch den äußeren Körper der Religion. Nach mir wird Christus kommen, der euch die innere Taufe, die Feuertaufe geben wird.“ Jesus selber sagt immer wieder: „Bereut, kehrt um!“ Aber die Christen haben dieses Wort falsch gedeutet. Sie haben daraus das Bereuen von Sünden gemacht. Es hat nichts mit Sünden zu tun.
Der Ausdruck: „Bereut!“ bedeutet in Wirklichkeit „Kehrt um, geht nach innen, kommt zurück.“ Es bedeutet umkehren, die Ursprünglichkeit wiederherstellen. Das Wort „bereuen“ bedeutet metanoia, Umkehr – eine Wendung um hundertachtzig Grad. Wenn ihr weiterhin nach außen fließt, bleibt ihr Wasser. Wenn ihr euch nach innen wendet, werdet ihr zu Feuer. Und wenn diese zwei Augen, wenn diese zwei Flammen, wenn diese zwei Hemisphären deines Bewusstseins sich miteinander vereinigen, wenn sie absolut verbunden sind und du zu der einen Flamme wirst, dann ist diese Flamme das, was Plotinus den „Flug des Alleinen zum All-Einen“ nennt.
Das Große Eine wird das genannt, was nichts mehr über sich hat.
Und wenn du dieses Eine werden kannst, bist du das Große Eine geworden. Das ist die Art der Taoisten, etwas über Gott auszusagen, ohne dabei das Wort „Gott“ zu benutzen. Wenn du eins wirst, bist du Gott geworden.
Das Geheimnis des Lebenszaubers besteht darin, sein Handeln so einzusetzen, dass daraus Nichthandeln wird.
Das sind bedeutungsschwangere Worte. Was ist das Geheimnis, wie man aus diesen zwei Augen eins macht? Wie man das Männliche und das Weibliche in sich vereint? Wie man den Mann und die Frau sich ineinander auflösen lässt, sodass man keine Dualität mehr ist, sodass man nicht mehr ein in sich gespaltenes Haus ist, sodass Konflikte und Spannungen aufhören, sodass alles eins wird? In diesem Einssein ist Seligkeit, denn da vergeht alle Spannung, verschwindet aller Konflikt, lösen sich alle Ängste auf. Aber wie wird man zu diesem Einen?
Das Geheimnis des Lebenszaubers besteht darin, sein Handeln so einzusetzen, dass daraus Nichthandeln wird.
Der Mann steht für Handeln, die Frau steht für Nichthandeln. Man muss Handeln benutzen, um zum Nichthandeln zu gelangen, man muss sich bemühen, um mühelos zu werden. Man muss hingehen und all seine Energien daransetzen, man muss so aktiv werden, dass nichts übrig bleibt. Alle Energien werden in diesen Schaffensakt einbezogen, und dann – plötzlich –, wenn alle Energien in Anspruch genommen sind, geschieht die Transformation. Genau wie Wasser bei hundert Grad verdampft, so verdampft alles Handeln, wenn es total wird, und Nichthandeln bleibt zurück.
Zuerst müsst ihr lernen, wie man tanzt, und ihr müsst all eure Energien ins Tanzen stecken. Und eines Tages macht ihr dann diese seltsame Erfahrung, dass der Tänzer plötzlich im Tanz verschwunden ist und der Tanz völlig mühelos geschieht. Dann ist es Nichthandeln.
Um zum Nichthandeln zu gelangen, muss man zuerst das Handeln lernen. Eben darum geht es bei unseren Meditationen. Das ist die einzige Methode, um zum Nichthandeln zu finden: Tanzt bis zum Äußersten, tanzt bis zur Raserei, tanzt wie wahnsinnig! Und wenn eure ganze Energie darin aufgeht, kommt der Augenblick, wenn ihr plötzlich feststellt, dass der Tanz ganz von selbst passiert – es ist keinerlei Anstrengung dabei. Es ist Handeln, ohne zu handeln.
Die Goldene Blüte ist das Licht.
Man benutzt die Goldene Blüte als Symbol.
Der Satz: „Das Blei der Wassergegend hat nur einen Geschmack“ weist darauf hin.
Die Goldene Blüte ist ein Symbol – das Symbol für den Augenblick, da deine Energien nicht mehr zwiegespalten, sondern eins geworden sind. Großes Licht wird dann freigesetzt, und das Licht ist golden. Es ist, als hätte sich in dir eine Blüte aus goldenem Licht geöffnet. Und es ist nicht einfach nur ein Symbol. Wohl auch ein Symbol, aber es ist fast wirklich und buchstäblich so. Ganz genau so geschieht es. So wie du jetzt bist, existierst du als Dunkelheit, als dunkle Nacht. Dann existierst du als Sonnenaufgang. Die Sonne ist zwar nirgendwo zu sehen, aber das Licht ist da. Es gibt keinerlei Lichtquelle – es ist ein Licht ohne Quelle. Aber wenn du das goldene Licht in dir erst einmal kennst, bist du ein Unsterblicher geworden. Dann gibt es keinen Tod mehr, denn das Licht stirbt niemals. Das ganze Leben, die gesamte Existenz besteht aus nichts anderem als Licht. Alles ist eine Form von Licht. Das bestätigt auch die moderne Physik, und die moderne Physik stimmt völlig mit dem Tao darin überein, dass alles Licht ist. Die Formen ändern sich ständig, doch das Licht bleibt. Das Licht ist ewig.
Viele Schriften der Welt beginnen mit dem Wort „Licht“. „Am Anfang sagte Gott: Es werde Licht!“ Das ist der Anfang. Falls es je einen Anfang gegeben hat, muss es so gewesen sein, muss es mit Licht angefangen haben. Aber es hat nie einen Anfang gegeben, das hier ist nur ein Gleichnis. Das Licht hat schon immer existiert. Der Koran sagt: „Gott ist Licht.“ Einer der Namen der Sufis für Gott ist „Nur“. „Nur“ bedeutet „Licht“. Der Geschmack ist der gleiche. Ob es nun mir geschieht oder dir, der Geschmack ist der gleiche. Der Geschmack des Buddhaseins ist der gleiche. Buddha hat gesagt: „Der Geschmack des Buddhaseins ist wie der Ozean. Man kann im Norden oder im Süden, an der Küste oder auf hoher See, hier oder dort davon kosten, aber der Geschmack des Ozeans