Die poetische Sprache der Hypnose. Agnes Kaiser Rekkas

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Die poetische Sprache der Hypnose - Agnes Kaiser Rekkas Hypnose und Hypnotherapie

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      sie genießt die Sonne auf ihrem Körper … und ihr Körper wird sich kräftigen …

      er wird tanzen … und lieben … und laufen … und lachen …

      tanzen … lieben … laufen … lachen … heiter und frei …«

      (Die weiße Taube, Sie-Form)

       Verspielte Übertreibungen distanzieren

      Aversion in Reinkultur. Bei so schön fiesen Bildern ist schon manchem schlecht geworden. Sorry! Aber manchmal hilft es, zumal wenn diese Neonzuckerwabbelungeheuer in Trance erlebt werden. Probieren Sie mal Die Sandburg aus!

      »Und dann erst die Nachspeisen!

      Riesige Becher voll glimmernder Eiscreme mit stark gezuckerter Sahne frisch aus der Spraydose … ein ungeheuer wabbelnder Wabbelpudding … marmeladig gefüllte fette Krapfen mit dick Zuckerguss … Cremetorten mit riesigen Aufbauten … rosa Waffeln in grüner Schokolade … Zuckerwatte, aufgequollen wie Unwetterwolken … quietschsüße Limo in grellen Neonfarben …

      Lutscher und Lollies … Schokoriegel mit wenig gutem Kakao, aber viel künstlicher Pulvermilch … Fruchtgummikrokodile mit weit aufgerissenen Schlünden …

      Ein moppeliges Wesen mampft da schon eifrig vor sich hin und schlingt ächzend in sich hinein … scheinbar ohne Genuss … eher wie mit Verdruss …«

      (Die Sandburg – Lust an Spiel und Spaß)

      Natürlich braucht es nach so viel Satire eine gute Auflösung:

      »So läufst du schnurstracks an der übervollen, vor Fett triefenden und in Zuckerguss getunkten Essenstafel vorbei, um dich wirklich zu amüsieren …

      du spielst mit Wellen und Sand … Muscheln und Steinen … und baust eine tolle Sandburg … die Burg deiner heimlichen Wünsche …

      mit Türmen … und Brücken … Terrassen …

      und schönen großen Räumen …

      und kleinen Plätzen zum Verstecken …

      und Träumen …«

      (Die Sandburg – Lust an Spiel und Spaß)

       Das direkte Du fordert zum liebevollen Selbstgespräch auf

      Siezen wir eine Person außerhalb der Hypnose, tun wir das konsequent auch innerhalb. Außer wir möchten ihr etwas explizit sehr nahebringen:

      »Und vielleicht … während ich jetzt schweige … mögen Sie sich im Stillen sagen:

      ›Geh die Dinge in Ruhe an, gönn dir Zeit!‹

      ›Steh zu dir!‹

      ›Erlaube dir …!‹

      ›Lass es endlich gut sein!‹

      ›Schau auf dich!‹«

       Körpernahe Texte in Ich-Form sind näher dran

      Texte in Ich-Form sind wie innere Dialoge, hier wohlgemerkt mit positivem, supportivem Inhalt. Eine Möglichkeit ist, mitten in der Hypnose einen Teil einzubauen mit Worten, die der Klient oder Patient in dem Moment zu sich selbst sagen kann.

      »Und Sie wissen auf einmal intuitiv:

      ›Je mehr ich brauche, umso mehr ist für mich da!‹

      Und tief im Inneren wissen Sie:

      ›Mein Lebensabschnitt jetzt bietet die Phase des ruhigen Glücks …

      mit interessanten Menschen, mit denen ich mich interessant fühle …

      mit wertvollen Menschen, mit denen ich mich wertvoll fühle …

      klugen Menschen, mit denen ich mich klug fühle …

      begeisterungsfähigen Menschen, mit denen ich mich begeisterungsfähig fühle …

      mit liebenswerten Menschen, mit denen ich mich liebenswert fühle …‹«

      (Ein herrlich grauer Novembertag)

      Die Einführung einer ganzen Tranceanleitung in Ich-Form könnte zu Beginn so formuliert werden:

      »Diese Hypnoseanleitung ist in der Ich-Form gesprochen.

      Vielleicht gefällt Ihnen das, weil es damit lebendiger ist und intensiver wirkt.

      Sie können die Worte, Bilder und Gefühle sozusagen …

      eins zu eins auf sich übertragen.«

      (Mein Körper von morgen)

      Vor allem für die Selbsthypnose ist die Ich-Form ideal:

      »Schritt für Schritt bin ich vorwärtsgegangen …

      von Anbeginn des Lebens … unbeirrt …

      mit festem Glauben in mich … Schritt für Schritt vorwärts …

      ich habe keine Mühe gescheut … immer weiter bergauf … weiter und weiter hoch …

      geleitet von einer Vision … immer weiter … egal, was um mich herum war …

      Schritt für Schritt hinauf … unermüdlich … den Blick nach vorne gerichtet …

      mit ungeheurer Lebenskraft … immer höher …

      … und jetzt … endlich … hoch auf dem Berg ….

      auf dem Gipfel des Berges … lasse ich sie endlich fliegen …«

      (Die weiße Taube)

      Die Ich-Form spricht aus der inneren Mitte:

      »Ich bin am Strand im feinen, weichen Sand …«

       Poetische Suggestionen sind verheißungsvolle Angebote

      Die besten Suggestionen sind die nonverbalen: ein Kopfnicken, die besondere Betonung eines Wortes, ein aufmunterndes Lächeln oder auch ein bedeutungsvolles beziehungsweise gewährendes Schweigen. Wollen wir Suggestionen in klare Worte packen, sprechen wir sie am besten im dritten Drittel der Hypnose aus, wenn die Trance am tiefsten ist und die Aufnahmebereitschaft am höchsten. Muten die suggestiven Angebote dann noch an wie selbst gewählt und nur vom Therapeuten in Worte gefasst, kommen sie wie Geschenke an sich selbst daher. Obwohl verpackt, sind sie in der Wirkung eindeutig direktiv und unwiderstehlich. Solche Suggestionen verheißen Angenehmes und werden leicht absorbiert.

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