Die poetische Sprache der Hypnose. Agnes Kaiser Rekkas
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»Ich bin nicht Eilender, sondern reisend Heilender.«
Gezielte Wiederholungen vertiefen die Trance
Wiederholungen potenzieren die suggestive Wirkung der Worte. Zum diesem Thema haben Bärbel und Walter Bongartz langjährige Forschung betrieben. Wie Ihre Studien ergaben – und in bestimmten Details die Ergebnisse anderer Studien bestätigte –, hat unter anderem das sogenannte Blending (engl. to blend, dt. »mischen«) eine wichtige Funktion. Dabei handelt es sich um leichte Veränderungen im Wortlaut der Wiederholung, die eine komplexere neuronale Verschaltung und somit tiefere Einprägung des Gesagten hervorruft (Bongartz u. Bongartz 2019).
»Und Sie empfinden auf einmal diese wunderbare Weite in den Nasengängen …
die kühle Weite im Hals … die elastische Weite in der Brust … und … sogar …
eine ruhige Weite in Ihrem Herzen … weit und frei …
vollkommen entspannt … weit und frei …«
(Golden Beach)
»Beim Einatmen tankt sich kühles Himmelsblau auf …
beim Ausatmen rauscht es erfrischend durch Ihren Körper …
… und alle Hitze fliegt hinweg …
ein … und aus … und alle Hitze fliegt hinweg …«
(Die schöne Kriegerin)
Vier Mal wiederholt im Text an unterschiedlichen Stellen:
»Schritt für Schritt nach vorne laufend … Kilo um Kilo hinter sich lassend …«
(… und eine Portion genügt!)
»Und die Luft bläst alle Anspannung hinaus … bläst Entzündung hinaus …
bläst Schwellung hinaus … bläst Beschwerden hinaus …
bei jedem Ausatmen mehr und mehr … hinaus damit!«
(Golden Beach)
Bei der zeitlichen Annäherung an den hypnotischen Zustand wird mit Worten wie bald, gleich, jetzt auf ein In-Hypnose-Gehen hingearbeitet, verbunden mit der Aussage, wofür es gut ist. Das entspricht dem Vorgehen, der Suggestion eine Bedeutung zu geben, sodass sie in der Wirkung dynamischer wird:
»Sie werden bald in eine angenehme Hypnose sinken …
… damit Ihr Zahnarzt konzentriert und zügig arbeiten kann …
Sie werden gleich in eine angenehme Hypnose sinken …
… damit Ihr Nervenkostüm sich stärkt …
Sie werden jetzt in eine angenehme Hypnose sinken …
… damit Ihre Zähne schön werden … Ihr Lächeln attraktiv … und Ihr Lachen befreit …«
Hier eine einfache Wiederholung im Rhythmus der Atmung für tiefe Beruhigung:
»Er (der Körper) schwebt dahin … und Sie mit ihm …
er schwebt dahin … und Sie mit ihm …
er schwebt dahin … und Sie mit ihm …«
(Die heilende Haut)
Auch hier ist das Ziel tiefe Ruhe:
»Sie schauen ruhig auf Ihre Schultern … und Ruhe erfüllt Ihre Schultern …
und schauen ruhig auf Ihre Brust … und Ruhe erfüllt Ihre Brust …
und schauen ruhig auf Ihre Hände … und Ruhe erfüllt Ihre Hände …
Sie schauen ruhig auf Ihren Bauch … und Ruhe erfüllt Ihren Bauch …
Sie schauen ruhig auf Ihre Hüften … und Ruhe erfüllt Ihre Hüften …
Sie schauen ruhig auf Ihre Schenkel … und Ruhe erfüllt Ihre Schenkel …
und schauen ruhig auf Ihre Füße … und Ruhe erfüllt Ihre Füße …
Sie schauen ruhig auf Ihr Herz … und Ruhe erfüllt Ihr Herz …
Sie blicken sich ruhig in die Augen … und mit Ruhe erfüllte Augen blicken Sie an …
und Sie schauen ruhig in sich hinein … und Ruhe erfüllt Ihr Sein …«
(Meine wirkliche Gestalt)
Wiederholungen, die im Text nicht direkt aufeinanderfolgen und deren Inhalt minimal verändert sind, sind wie das Hinwandern zu einem inhaltlichen Höhepunkt:
»Am Strand mit dem schönen weichen Sand …
am Strand mit dem schönen weichen Sand …
am Strand mit dem schönen weichen Heilsand …«
(Die kleine Sanitäterin)
Überraschende Wortschöpfungen fördern positive Assoziationen
Hatten Sie schon mal Lavendelblau im Gemüt? Nicht? Das müssen Sie unbedingt gleich mal ausprobieren! Natürlich in Kombination mit Lavendelduft! Schließen Sie doch kurz die Augen und lassen sich in drei Atemzügen beruhigend lavendelisieren!
»Lavendelduft in der Nase … Lavendelblau im Gemüt …«
(Lavendelblau)
Und wussten Sie schon, woher das Wort Sanitäter kommt? Karl Valentin, der immer alles so wörtlich nahm, hätte es gleich sagen können:
»Sie heilt, das sagt ja schon ihr Name ›Sani-Täterin‹,
die Gesundmacherin.«
(Die kleine Sanitäterin)
Die Lateiner unter Ihnen mögen mir bitte verzeihen!
Die »Glückspraline« macht nicht dick, nein, sie macht glücklich. Ist ja auch nur eine und nicht ‹ne ganze Schachtel. Sie verspricht pralles Glück.
Und der »Schlafkokon« spricht für sich.
Bildmalereien lösen fantastische Momente aus
Lassen Sie sich doch mal ins Museum der Romantiker entführen!
»Und Sie entdecken ihn wieder … den natürlichen … gesunden … erquickenden Schlaf …