Franken Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralf Nestmeyer
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Festliche Tage in Schloss Schillingsfürst
♦ Schlossmuseum: Ostern bis 31. Okt., Führungen tgl. um 12, 14 und 16 Uhr, Eintritt 6 €. Falknerei: Di-So 10.30-17 Uhr, Eintritt 9,50 € (inkl. Schlossmuseum), erm. 6 €. Flugvorführungen vom 1. April bis 31. Okt. Di-So um 11 und 15 Uhr. www.schloss-schillingsfuerst.de, www.bayerischer-jagdfalkenhof.de.
Historische Ochsentretanlage im Brunnenhausmuseum: Hinter diesem Zungenbrecher verbirgt sich eines der bedeutendsten und zugleich ungewöhnlichsten technischen Kulturdenkmäler Deutschlands. In einem alten Brunnenhaus installiert, diente diese 1702 von dem Nürnberger Brunnenmeister Martin Löhner erbaute Anlage der Wasserversorgung des 1,5 Kilometer entfernten Schlosses. Die Maschine wurde von dem Körpergewicht eines Ochsen angetrieben, mit seiner Kraft wurde eine schräge Tretscheibe in Bewegung gesetzt. Über ein hölzernes Getriebe und eine Kurbelwelle wurde die Kraft auf drei Pumpen übertragen, die dann das Wasser (40 Liter pro Minute) in den Turmbehälter drückten. Von dort gelangte es über hölzerne Rohrleitungen zum Schloss. Angegliedert ist das Heimatmuseum mit einer Sammlung zur Wohnkultur.
♦ Von Ostern bis Ende Okt. nach voheriger Anmeldung im Info-Center, Tel. 09868/222. Eintritt 4,50 €. www.brunnenhausmuseum.de.
Eine fränkische Geheimsprache: das Schillingsfürster Jenisch
Die von Fürst Carl Albrecht von Hohenlohe 1757 angeworbenen mittellosen Siedler brachten ihre eigene Geheimsprache mit, eine mit „Jenisch“ bezeichnete Form des Rotwelschen. Diese nur Eingeweihten verständliche Sprache wurde im Spätmittelalter von den Außenseitern der bürgerlichen Gesellschaft, von Bettlern, Vagabunden und anderem fahrenden Volk entwickelt und gepflegt. Hauptbestandteile des Rotwelschen waren Wörter deutscher Herkunft, so wie das „Gergo“ im Italienischen und das „Argot“ im Französischen wurzeln. Damit das Rotwelsch nur wenigen verständlich war, hat man gebräuchliche Begriffe durch unverständliche Neuschöpfungen ersetzt. Es wurde nicht von Hand, Strumpf oder Fuß gesprochen, sondern von „Griffling“, „Streifling“ oder „Tritt“. Und wenn das „Gronnickel pegert“, dann war die Rede von einem Schwein, das stirbt. Heute wird das Jenische in Schillingsfürst nicht mehr gesprochen. Es lebt nur noch in der Erinnerung einiger weniger älterer Einheimischer fort.
Praktische Infos
Information Info-Center, Rothenburger Str. 2, 91583 Schillingsfürst, Tel. 09868/222. www.schillingsfuerst.de.
Schwimmen Baden in chlorfreiem Wasser ist im Freibad Fischhaus möglich. Eintritt frei! In Dombühl (3 km südöstl.) gibt es ein schönes Naturerlebnisbad.
Essen/Übernachten Flair-Hotel Die Post, zu Füßen des Schlosses im Ort gelegen. Die Küche bietet eine große Auswahl an Pfannengerichten, so ein Hohenloher Rostbraten für 19,80 €. Panoramaterrasse hinter dem Haus. Gepflegte, zeitlos moderne Zimmer. EZ ab 65 €, DZ 85-120 € (inkl. Frühstück). Mo Ruhetag. Rothenburger Str. 1, Tel. 09868/9500. www.flairhotel-altepost.de.
Schlosscafé-Weinstube, das Lokal begeistert vor allem durch seine schöne, hoch über Schillingsfürst gelegene Aussichtsterrasse, die am Wochenende gut besucht ist. Kein Ruhetag. Am Wall 10, Tel. 09868/7406. schlosscafe-schillingsfuerst.de.
Camping Frankenhöhe, mit Kiosk, Sauna, Naturfreibad und Gaststätte. 120 Stellplätze, davon 50 für Dauercamper. Ganzjährig geöffnet. Campingplatz am Fischhaus, Tel. 09868/5111. www.campingplatz-frankenhoehe.de.
Feuchtwangen12.000 Einw.
Seit hier erstmals im Jahre 1949 mit Goethes „Faust“ ein Theaterstück auf die Bühne (oder besser: in den Kreuzgang) gebracht wurde, erfreuen sich die Freilichtspiele wachsender Beliebtheit. Eine weitere Attraktion Feuchtwangens ist die mit kirchlichem Segen eröffnete Spielbank.
Fränkische Idylle am Marktplatz
Mit seinen Kreuzgangspielen hat sich Feuchtwangen einen überregionalen Ruf erworben. Viele bekannte Schauspieler haben hier ihre künstlerische Visitenkarte abgegeben. Traditioneller Bestandteil des Rahmenprogramms sind die wechselnden Kunstausstellungen in der Schranne in der Unteren Torstraße.
In den Bau der Spielbank vor den Toren Feuchtwangens investierte der Freistaat Bayern, in dessen Taschen die Einnahmen fließen, die stolze Summe von 34 Millionen Euro. Das futuristische Gebäude liegt - wie eine Raststätte - direkt an der Autobahn.
Geschichte
Der Ort entwickelte sich um das Jahr 1000 vermutlich aus einem Benediktinerkloster. An der Wende zum 13. Jahrhundert stieg Feuchtwangen sogar zur Reichsstadt auf, kam aber 1376 durch Verpfändung für 5000 Gulden an die Nürnberger Burggrafen und späteren Markgrafen von Brandenburg-Ansbach. Die Folge war der Verlust der Reichsfreiheit, und Feuchtwangen verfügte nicht über die Mittel, sich selbst auszulösen. Einen weiteren wichtigen Einschnitt in die Geschichte Feuchtwangens stellte die Reformation dar. Da sich die Stadt zum Protestantismus bekannt hatte, erfolgte 1563, nachdem man den letzten Stiftsherrn zu Grabe getragen hatte, die Auflösung des Stiftes durch den damaligen Markgrafen. Bis zum Jahre 1806 blieb Feuchtwangens Schicksal noch mit der Markgrafenschaft Brandenburg-Ansbach verbunden, dann bestimmte das Königreich Bayern die Geschicke der Stadt.
Sehenswertes und Theater
Altstadt: Das Bild der Altstadt wird durch zahlreiche frühneuzeitliche Fachwerkhäuser geprägt und von dem ungleichen Turmpaar der Stiftskirche bestimmt. Ein schöner Bau ist der sog. „Kasten“, eine lang gestreckte ehemalige Zehntscheune hinter der Stiftskirche, die heute als Stadthalle dient. Der zentral gelegene Marktplatz - von Georg Dehio als „Festsaal Frankens“ bezeichnet - mit dem Röhrenbrunnen weist mit seinen stattlichen Bürgerhäusern und altfränkischen Fachwerkbauten eine ungewöhnliche Geschlossenheit auf. Von der Befestigung aus dem Jahre 1395 sind noch Reste erhalten, was zum Teil auf die an die Mauer gebauten Häusern zurückzuführen ist. Von den ursprünglich drei Toren steht nur noch das völlig umbaute Obere Tor.
Stiftskirche (Evangelische Pfarrkirche): Die einstige Klosterkirche verfügt über beachtliche romanische Baureste. Im Jahre 1197 wurde das Benediktinerkloster in ein Chorherrenstift umgewandelt, was den Anstoß zu einem Kirchenneubau gab. Die Gründe für die Umwandlung in ein Stift dürften politischer Natur gewesen sein: Während Mönche nach den jeweils besonderen Regeln ihres Ordens lebten, waren Stiftsherren davon unabhängig