Franken Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralf Nestmeyer
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Stadtmauer: Viele Besucher und auch einige Schüler des Goethe-Instituts der Tauberstadt spendeten anlässlich ihres Aufenthaltes für den Erhalt der Stadtmauer. Japanische Schriftzeichen im fränkischen Sandstein bezeugen die fernöstliche Unterstützung beim Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Viertel. Von der ersten Stadtumwallung - sie verlief entlang dem Straßenzug Judengasse, Pfarrgasse und Alter Stadtgraben - zeugen noch der Markusturm mit dem sog. Röderbogen und der Weiße Torturm. Im 14. Jahrhundert wurden dann die Vorstädte durch einen neuen Mauerring, der mit seinen 43 Tor- und Mauertürmen noch erhalten ist, miteinbezogen. Auf einem ausgeschilderten Turmweg kann man Rothenburg entlang der Stadtmauern umrunden. Der Wehrgang im östlichen und nördlichen Teil der Stadtmauer ist begehbar, ebenso der Röderturm, einer der ehemaligen Tortürme. In der Turmstube befindet sich eine Sammlung von Bildern und Dokumenten über die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg.
♦ Tgl. ca. 9-17 Uhr. Eintritt 2 €.
Rathaus: Das Rothenburger Rathaus nimmt unter den frühneuzeitlichen Rathäusern zweifellos eine architektonisch herausragende Stellung ein. Der mächtige Bau besteht aus zwei Teilen: Der ältere ist der gotische mit dem weitläufigen Kaisersaal und dem Turm, der vordere Renaissancebau wurde in den Jahren 1572-1577 errichtet, nachdem ein Brand den alten Ostflügel größtenteils zerstört hatte. Ein Lichthof trennt die beiden Gebäude. Die Arkaden wurden erst 1681 angefügt, um einen alten, baufällig gewordenen Gang zu ersetzen. Mithilfe eines Bildes von Friedrich Herlin, das sich auf der Rückseite des Zwölfbotenaltars in der Jakobskirche befindet, kann man den jetzigen Bau mit dem Rathaus im Jahre 1446 vergleichen.
♦ Der Rathausturm kann zu folgenden Zeiten bestiegen werden: April bis Okt. und Dez. 9.30-12.30 und 13-17 Uhr, Nov. bis März Sa und So 12-15 Uhr. Eintritt 2 €, erm. 0,50 €.
Rathaus und Marktplatz
Ratstrinkstube: Die 1446 erbaute Trinkstube durfte nur von den Ratsherren betreten werden. Damals war das Erdgeschoss, in dem heute die Tourist-Information untergebracht ist, eine offene Halle, in der die offizielle, geeichte Ratswaage stand. Die Kunstuhr mit der Darstellung des legendären, aber historisch unwahren „Meistertrunks“ ist ein Geschenk der Nürnberger Freunde Alt-Rothenburgs von 1910. Täglich zu jeder vollen Stunde von 11 bis 15 sowie um 21 und 22 Uhr hebt der Altbürgermeister Nusch vor dem staunenden Feldherrn Graf Tilly und unter den Augen zahlloser Besucher einen 3,25-Liter-Humpen Wein und leert ihn auf einen Zug. Touristen aus aller Herren Länder halten diese Szene Tag für Tag mit der Kamera fest.
Historiengewölbe: Durch das Portal des gotischen Rathauses gelangt man über den Innenhof zum Eingang in die Historiengewölbe. Die neun Gewölbe geben einen Einblick in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, in die Konflikte zwischen der Katholischen Liga und der Protestantischen Union; auch die damaligen sozialen und religiösen Verhältnisse von Rothenburg ob der Tauber werden nicht ausgespart. In Verbindung mit den Gewölben kann das Verlies der Reichsstadt besichtigt werden, in dem 1408 die Hinrichtung des Rothenburger Bürgermeisters Heinrich Toppler nach mehr als zweimonatiger Kerkerhaft erfolgte.
♦ Mai bis Okt. 9.30-17 Uhr, sonst meist 12-16 Uhr. Eintritt 2 €, erm. 1,50 €.
Burggarten
St. Jakob: Die von außen schlicht wirkende Stadtkirche mit ihren 57 Meter und 55 Meter hohen Türmen bestimmt von allen Seiten die Silhouette Rothenburgs. Die im 14. und 15. Jahrhundert erbaute gotische Basilika dürfte wohl aus der Grundidee einer Pfarrkirche, die gleichzeitig als Wallfahrtskirche und Aufbewahrungsort für die Heiligblut-Reliquie dienen sollte, hervorgegangen sein. Ihre Größe zeugt vom Selbstbewusstsein des aufstrebenden Rothenburger Bürgertums. Eine Besonderheit ist die Unterführung der Klingengasse unter dem Westchor. Obwohl zahlreiche Kunstgegenstände aus späteren Epochen bei der Restaurierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts entfernt wurden, ist die Jakobskirche noch immer sehr reich ausgestattet. Wertvolle Gemälde schmücken das Mittelfenster, der monumentale Hochaltar im Ostchor (Zwölfboten-Altar) ist ein schöner spätgotischer Schreinaltar. Kunsthistorisch herausragend ist der im Westchor (Heiligblut-Kapelle) stehende Heiligblut-Altar (1501-1504) von Tilman Riemenschneider. Der durch den warmen Honigton des natürlich gealterten Lindenholzes förmlich leuchtende Altar verbindet eindrucksvoll Eucharistie und Reliquienkult; das Thema ist die Passion, die Abendmahlsszene in der Mitte. Ein weiteres Werk von Riemenschneider, der Franziskusaltar, ist im ersten Joch (Bogen) des nördlichen Seitenschiffes zu finden.
♦ Ostern bis Okt. 9-17.15 Uhr, sonst 10-12 und 14-16 Uhr. Eintritt 2,50 €, erm. 1,50 €.
St. Wolfgang: Die spätmittelalterliche Kirche hat man in die Befestigungsanlagen am Klingentor einbezogen. Schießscharten in Chor und Sakristei verdeutlichen den wehrhaften Charakter, wie auch die unterirdischen Kasematten und ein Verlies. Der Wolfgangsaltar, der Marienaltar und der Wendelinusaltar - allesamt um die Wende zum 16. Jahrhundert entstanden - sind die kunsthistorischen Höhepunkte der Kirche.
♦ Ostern bis Okt. tgl. außer Di 10-13 und 14.30-17 Uhr. Eintritt 1,50 €, erm. 0,50 €.
Mittelalterliches Kriminalmuseum: Das bedeutendste Rechtskundemuseum Deutschlands befindet sich in den Räumen der ehemaligen Johanniter-Komturei (erbaut 1396). Auf sechs Etagen wird das mittelalterliche und frühneuzeitliche Rechtswesen veranschaulicht. Neben Urkunden, Medaillen und Wappen locken vor allem die Folterwerkzeuge (Schandmasken, Halsgeigen, Pranger und ein Stachelstuhl) alljährlich eine Vielzahl von Besuchern an. Die Ausstellungsstücke werden didaktisch anspruchsvoll präsentiert und geben einen Einblick in die Geschichte der Rechtssprechung, wobei auch Themenkomplexe wie der Hexenwahn erläutert werden.
♦ Burggasse 3. April bis Okt. tgl. 10-18 Uhr, Nov. bis März 13-16 Uhr. Eintritt 7,50 €, erm. 6,50 oder 4,50 €. www.kriminalmuseum.eu.
Rothenburgs Schokoladenseite: Siebersturm und Kobolzeller Tor
Reichsstadtmuseum: Das Reichsstadtmuseum, eine beachtliche Sammlung von Gemälden (darunter die zwölf Tafeln der Rothenburger Passion), Skulpturen, Möbeln, Waffen, Hausrat, Spielzeug, Judaika sowie von Handwerks- und Bauerngeräten aus acht Jahrhunderten ist in den erhaltenen Räumen des einstigen Dominikanerinnenklosters untergebracht. Das Museum wurde 1987 um eine vor- und frühgeschichtliche Abteilung erweitert. Das weitläufige Kloster zählt